HellerhausenHellerhausen ist ein zum Ortsteil Wüsten gehörender Wohnplatz der lippischen Stadt Bad Salzuflen im Nordosten Nordrhein-Westfalens. GeographieDie Vier-Höfe-Siedlung Hellerhausen liegt etwa 1,2 Kilometer nordwestlich der Wüstener Ortsmitte auf einer Hochfläche (135,8 m ü. NHN), ungefähr in der Mitte zwischen der Wüstenb(i)eke im Süden und der Glimke im Nordwesten. GeschichteBei Grabungen in den 1930er Jahren und 1992 wurden im Bereich der Krutheide[1] Keramiken und bearbeitete Flinte entdeckt. Aus der Römischen Kaiserzeit sind auf dem Hühnerbrink (vom mittelhochdeutschen hiunen = Hüne(n), hier der Hinweis auf ein Hünengrab)[2] und bei der Krutheide zwei Augenfibeln, eine Bronzeapplik – der Amor von Hellerhausen, zwei Spielsteine und Münzen (ein Denar des Gaius Iulius Caesar, geprägt 49/48 v. Chr., und ein Sesterz des Nero, geprägt 63/68 n. Chr. in der Münzstätte Rom) gefunden worden.[3][4][5] Im Jahre 1011, am 13. Juni, wird der Meierhof Hedereshusen in einer Schenkung der Äbtissin Godesdiu erstmals genannt – die früheste Erwähnung des heutigen Wüstener Gebiets. Als erster Besitzer wird später Menfrith de Heithershusen genannt.[6] Seit 1325 leitete die Abtissin Liutgard die Herforder Abtei. In ihrem Lehensregister werden in Hellerhausen schon zwei Haupthöfe genannt: Mit dem Tiesmeier-Hof war die Familie „de Slon“ belehnt, der Meierjohann-Hof war den Herren von Exterde zu Lehen gegeben. Zum Tiesmeier-Hof gehörten eine Mühle und zwei Kötterhäuser, aus denen später die Höfe Sparbrodt (Niedermeier) und Deppe (Sievert) hervorgingen. Der Meierjohann-Hof kam von den Herren von Exterde an die Familie de Grest in Bielefeld und wurde 1487 mit dem Amthof Seligenwörden an die Stadt Salzuflen verkauft.[7] Am 31. Juli 1663 kam Hellerhausen durch Verkauf für 1250 Taler von der Stadt Salzuflen an den Drosten Simon Moritz von Donop in Wöbbel. Im 19. Jahrhundert wurden die Höfe mehr und mehr von ihren grundherrlichen Lasten befreit, 1850 wurde die Erbpacht endgültig beseitigt. NameNach der ersten Erwähnung von Hedereshusen (1011) sind folgende Namen für das heutige Hellerhausen historisch belegt: Heitherhusen und Hethusen (beide nach 1241), Hederhusen (1291), Hetherehusun und Heithershusen (beide zum Ende des 12. Jahrhunderts), Hechusen (1333), Hedernhusen (1393), Hederhuzen (1398), Hederhusen (1354) und Hedderhusen (1412; 1494), Helderhusen (1541), Hedderhausen (1618, im Landschatzregister), Hederhaussen (1707) und Hedderhausen (1731). So wird der Flecken in den Wüstener Kirchenbüchern dann bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts genannt.[8][9] Der Grabhügel von HellerhausenWestlich des Ortsteils Hellerhausen wurden im Flurstück Das Lange Holz[10] in den Jahren 1920 bis 1922 die Wälder gerodet und bei der Erdanfüllung mehrere Urnen gefunden, aber erst im Spätsommer 1935 erfolgte unter Leitung von Leo Nebelsiek an dieser Stelle eine wissenschaftliche Grabung: In einer Tiefe von etwa 25 Zentimeter kam hier ein 8,5 Meter im Durchmesser großer, aus vielen Graniten gebildeter Steinring der Jungsteinzeit zum Vorschein. Es folgte ein zweiter, sichelförmiger Steinring. Alle Steine haben einen Durchmesser von bis zu 45 Zentimetern und sind sehr sorgfältig verlegt. Etwa 40 Zentimeter tiefer fanden sich unter anderem Stellen vermoderten Holzes, kleine Mulden, Holzkohlestückchen und an der vermuteten Stelle der eigentlichen Bestattung eine fünf Zentimeter lange Feuersteinklinge.[11] Während der Grabung wurden mehrere Gefäßscherben gefunden, die sich mit einer in 100 Meter Entfernung liegenden cheruskerzeitlichen Siedlung und eines am Mühlenweg entdeckten Brandgrubengrabs des ersten Jahrhunderts n. Chr. in Beziehung bringen ließen.[12][13] Einwohnerentwicklung
Kultur und SehenswürdigkeitenHöfe und HäuserNr. 1: ehemals „Unterwüsten 5“
Nr. 2: ehemals „Unterwüsten 7“
Nr. 3: ehemals „Unterwüsten 14“
Nr. 5: der „Hof Meiger Henke“ wird bereits 1324 als Lehnsgut des Stifts Herford genannt; ehemals „Unterwüsten 4“
VerkehrDas Siedlungsgebiet wird vom Stadtbus Bad Salzuflen (Linie 946) über die Haltestelle Hellerhausen bedient. Die nächsten Bahnhöfe sind Herford, Vlotho und Bad Salzuflen. Literatur
Einzelnachweise
Koordinaten: 52° 7′ N, 8° 47′ O |