Helle JuulHelle Juul Larsen (geboren am 29. Juni 1954 in Vester Hjermitslev, Jütland) ist eine dänische Architektin, Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin. Sie gründete mit Flemming Frost das Architekturbüro Juul Frost Arkitekter in Kopenhagen.[1] LebenAusbildung und organisatorische TätigkeitenJuul besuchte die Architekturschule Aarhus, wo sie 1981 ihren Abschluss machte. Von 1984 bis 1989 war sie Leiterin der vom Architekturbüro Henning Larsen Architects verantworteten Architekturgalerie Skala und Mitherausgeberin der Zeitschrift Skala. Danach leitete sie das Dänische Architekturzentrum.[2] ArchitekturbüroSeit ihrem Studienabschluss arbeitete Juul eng mit ihrem Studienkollegen und späteren Ehemann Flemming Frost zusammen. Im Jahr 1990 gründeten sie das Architekturbüro Juul Frost Arkitekter in Kopenhagen.[3] Das Architekturbüro hat inzwischen eine Niederlassung in der Media Evolution City in Malmö. Das Gebäude wurde von Juul Frost Arkitekter entworfen und hat den Stadsbyggnadspris (= Städtebaupreis) der Stadt Malmö erhalten. Juul ist Geschäftsführerin von Juul Frost Arkitekter.[4] Juul interessieren vor allem die Themen Stadtplanung und -entwicklung.[4] So hat sie z. B. die Projekte Terra Incognita (Berlin, 1988) und Terra Incognita II (Paris, 1989) entwickelt.[1] Immer ist Juul für eine innovative Denkweise über Städte und Raum eingetreten, sowohl in Bezug auf die Größe als auch auf den sozialen Zusammenhalt.[4] 1994 promovierte sie in Architektur an der Königlich Dänischen Kunstakademie (KADK) mit einer Arbeit über architektonische Verschiebungen in Zeit und Raum.[4] 1996 war sie eine der Hauptorganisatorinnen der Ausstellung „Overlooking the city : Copenhagen as it is perceived“ in Schloss Charlottenborg in Kopenhagen.[5] Die angewandte Forschung war für Juuls Arbeit wichtig. So war Juul Frost Arkitekter eines der ersten Architekturbüros mit einer eigenen Forschungsabteilung. Diese wurde im Laufe der Zeit aufgeteilt in die Themen Stadt-, Landschafts-, Campus- und Gebäudearchitektur. 2007–2009 war Helle Juul verantwortlich für das Thema „Urban Space as Development Strategy (= Städtischer Raum als Entwicklungsstrategie)“, ein interdisziplinäres Entwicklungsprojekt, das sich mit der Frage befasst, wie der öffentliche Raum in Städten als Katalysator für die Stadtentwicklung fungiert. Ein weiterer Forschungsbereich war das Projekt „Campus der Zukunft“. Hier sollte verfolgt Juul einen ganzheitlichen Ansatz, um die Universitäten in städtebaulicher, räumlicher, sozialer und lerntechnischer Hinsicht auf die Zukunft auszurichten in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Die wissenschaftlichen Grundlagen wurden in Projekten für Dänemarks Technische Universität (DTU), Copenhagen Business School (CBS), Københavns Professionshøjskole (KP), Universität Lund, Universität Örebro und Kristiansand eingesetzt.[4] Exemplarisch für diesen Aspekt ihrer Arbeit ist das Campus-Projekt in Örebro. Der Entwurf entstand im Zusammenhang mit den Forschungsprojekten „Die Universität der Zukunft“ (2004) und „Der Campus der Zukunft: Vom akademischen Dorf zum städtischen Universitäts-Zentrum“ (2007). Während der ersten Phase des Projektes wurden zwischen 2011 und 2015 drei neue Gebäude gebaut: das NOVA-Haus, ein Wohnheim für Forschende und eines für Studierende. Lage und Gestaltung der Neubauten sollten den Campus mit der Stadt verbinden, mehr noch, in die Stadt integrieren. Café und Buchhandlung wurden im Novahaus untergebracht, um auch Mitbürger der Stadt in die Universität zu locken. In der zweiten Phase wurde bis 2017 der umbaute Raum zum Campusplatz gestaltet. Wie Eisschollen wurden Betonplatten zusammengesetzt, die in einer Arena beginnen und zum Wohnhaus für Forschende hin, sich in ein Kiesbett hineinschieben. Das Regenwasser wird in die Mitte des Platzes geleitet, wodurch ein Birkenhain gegossen wird. Eine haushohe Fensterfassade leitet Licht in das Innere des NOVA-Hauses und lässt das Haus von innen transparent zur Umgebung wirken.[6] Juul ist Mitglied in internationalen Organisationen wie dem Europäischen Kulturparlament, der International Urban Development Association (INTA), dem Internationalen Ausschuss des Danske Arkitektvirsomheder, kurz Danske Ark (= Dänische Vereinigung der Architekturunternehmen) und bei VL107.[7] Sie ist als Architektin für Forus Næringspark beratend tätig, einem der größten norwegischen Unternehmenscluster in der Gas- und Ölindustrie.[4] Lehrtätigkeit und PublikationenJuul unterrichtete im Ausland und zuletzt an der Hochschule für Architektur, Design und Restaurierung der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. Sie hat Ausstellungen kuratiert, darunter die Ausstellung Innovation via Design in Louisiana im Jahr 1990.[1] Sie hat zahlreiche Artikel und Bücher verfasst und sich an Diskussionen über die Verbesserung des städtischen Raums beteiligt.[5] Insbesondere im 2018 erschienenen Buch Lifting the gaze legen Juul und ihre Kollegen dar, wie Architektur Leben, Lernen und Arbeiten positiv und zukunftsweisend beeinflussen kann. PrivatesFür Urlaub und Entspannung haben sich Helle Juul und Flemming Frost im ligurischen Bergdorf Pigna ein Haus aus dem Jahr 1300 renoviert. Sie sind die Eltern von Mathias Juul Frost, der unter anderem am Central Saint Martins College of Art studierte.[4] Projekte (Auswahl)
Veröffentlichungen
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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