Helge Timmerberg wurde als Sohn des Fernfahrers und späteren Finanzrichters Herbert Timmerberg (1926–2013) und einer Kellnerin (1926–2019) im nordhessischen Dorfitter (heute Ortsteil der Gemeinde Vöhl) im Ittertal am Rande des Nationalparks Edersee geboren und wuchs in Bad Oeynhausen auf.[1][2][3] Er verließ die Schule mit der Mittleren Reife und begann eine Lehre im Textilgroß- und Außenhandel bei der Katz Textil-Aktiengesellschaft (Katag) in Bielefeld.[4] Anschließend trampte er vier Monate lang nach Indien. Mit 17 Jahren entschied er sich in einem indischen Ashram im Himalaja, Journalist zu werden. Nach eigener Angabe führte eine innere Stimme im Ashram zu seiner Erleuchtung und sagte ihm:
„Geh nach Hause. Und werde Journalist.“
– Helge Timmerberg: Shiva Moon. Rowohlt Verlag, Berlin 2006, 2. Auflage, S. 132
Nach seiner Rückkehr begann er 1972 ein Volontariat bei der Neuen Westfälischen Zeitung in Bielefeld, bei der er später Lokalredakteur wurde. Von der Zeitung wurde er nach Minden versetzt. 1974 eröffnete Helge Timmerberg in Bielefeld das erste vegetarische Restaurant namens „Mandala“. Anschließend arbeitete er bei der Braunschweiger Zeitung und beim Stern. Während seiner Zeit beim HamburgerStern entdeckte er das Buch Angst und Schrecken in Las Vegas von Hunter S. Thompson für sich, dessen Fakten und Fiktion verschmelzender Gonzo-Journalismus ihn nachhaltig beeindruckte. Anschließend reiste und recherchierte Helge Timmerberg als Journalist für Tempo, Wiener sowie den Playboy und die Bunte, für die er seine wichtigsten Reportagen in subjektiver Erzählweise verfasste. Seinen Schreibtisch verlegte er hierfür in das „Hotel Riviera“ im kubanischen Havanna und hielt nur über Fax Kontakt zum Verlag. Von Bunte-Chefredakteur Franz Josef Wagner wurde er schließlich entlassen und kehrte nach Hamburg zurück.
Timmerbergs Arbeitsstil orientiert sich am Gonzo-Journalismus und dem New Journalism. 2007 trat er eine Weltreise an. Er umrundete innerhalb von 80 Tagen die Welt und folgte dabei ungefähr der Route von Phileas Fogg aus dem Roman Reise um die Erde in 80 Tagen von Jules Verne.
Im Palast der gläsernen Schwäne. Auf Umwegen nach Indien. Illustriert von Mirta Navas. Rowohlt, Reinbek 1985, ISBN 3-499-17528-2(= Anders reisen grenzenlos). - Neuauflagen mit dem Untertitel Mit dem Fahrrad durch Indiens Süden. Piper, München 2014 und 2016 (Taschenbuch).
Das Palästinensertuch. In: Georg Diez (Hrsg.): Das war die BRD. Goldmann, München 2001, ISBN 3-442-15153-8, S. 127–132.
Yogi Kashinath. In: Osten. In 26 Geschichten um die Welt.Blumenbar, München 2003, ISBN 3-936738-02-5, S. 297–308.
Timmerbergs Reise-ABC. Mit 21 Cartoons von Peter Puck. Solibro, Münster 2004, ISBN 3-932927-20-6 (= Timmerbergs ABC, Band 1).
Timmerbergs Tierleben. Mit Frank Zauritz (Fotos), Vorwort von Heinz Sielmann. Solibro, Münster 2005, ISBN 3-932927-28-1 (= Timmerbergs ABC, Band 2 – Sonderband).
Shiva Moon. Eine Reise durch Indien. Rowohlt, Berlin 2006, ISBN 3-87134-541-5.
Das Haus der sprechenden Tiere. Eine Fabel. Rowohlt, Berlin 2007, ISBN 978-3-87134-577-7.
Joint adventure: eine Reise in die Welt des Cannabis. Piper, München 2023, ISBN 978-3-492-07199-4.
Zitat
„Ich hab’ festgestellt, dass die besten Geschichten immer hinter der Angst lagen. Wenn ich Angst vor Aids in Afrika Mitte der 80er Jahre oder vor der Pest in Indien Mitte der 90er Jahre verspürte, solche Themen meinetwegen. Dann hatte ich vorher unheimlich viel Angst, dahin zu fahren. Wenn ich Angst spüre, dann weiß ich: Hey, geh durch, dahinter wird’s geil.“[6]
Literatur
Magdalena Drywa: Konstruktionen von Authentizität in zeitgenössischer Reiseliteratur. Solivagus Primum, Kiel 2018, ISBN 978-3-943025-50-7.