Helene Varges besuchte die Zeichenklasse der Handels- und Gewerbeschule in Stettin, ging 1896 nach Berlin an die Königliche Kunstschule. Ein Staatsstipendium ermöglichte es ihr 1897, die Malklasse von Emil Doepler an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin zu besuchen. 1902 trat sie der „Steglitzer Werkstatt“ bei, einer der wichtigsten Keimzellen der deutschen Buchkunstbewegung. Sie machte sich mit Exlibris und buchkünstlerischen Entwürfen im Geiste des Jugendstils einen Namen. Nach der Auflösung der Steglitzer Werkstatt arbeitete Helene Varges als Zeichenlehrerin. Sie zog 1904 auf die Nordseeinsel Juist und verdiente ihren Lebensunterhalt mit Zeichenarbeiten für die Biologische Anstalt auf Helgoland. Bis 1919 lebte sie in Emden und Lüneburg und im Sommer auf Helgoland. 1908 kam sie mit ihrer Lebensgefährtin, der Schriftstellerin Margarete Boie, das erste Mal nach Sylt. Die beiden waren von der Insel so sehr fasziniert, dass sie von 1919 bis 1928 ihren Lebensmittelpunkt nach Westerland verlegten. Margarete Boie schrieb mehrere Romane, deren Grundlage die Kulturgeschichte Sylts war. Helene Varges illustrierte die Bücher. Seit Anfang der 1920er Jahre schuf sie freie Feder- und Pastellzeichnungen. 1933 erschien die Mappe Bilder von Sylt.
Rendezvous!, mit Carl Christian Feddersen, Wenzel Hablik, Horst Janssen, Boy Lornsen, Dieter Röttger, Siegward Sprotte, Magnus Weidemann u. a., Sylter Heimatmuseum (seit 2019 Sylt Museum), Keitum 2018.[1][2]
Ein alter Garten auf Sylt. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck und dem Fürstentum Lübeck. Band 37, Nr. 3, März 1927, S. 49–52 (Digitalisat).
Literatur (Auswahl)
Helene Varges: Flutkante und Inselflora. Ein Bilderbuch für Sammler und Naturfreunde, Bücherstube Carl Ludw. Jensen, Westerland 1923.
Margarete Boie: Waal-Waal! Das Leben eines Sylter Grönlandfahrers erzählt von Margarete Boie, mit Zeichnungen von Helene Varges, Verlag J. F. Steinkopf, Stuttgart, 1926.
Margarete Boie: Ferientage auf Sylt, mit Abbildungen nach Zeichnungen von Helene Varges, Verlag H. Bermühler, Berlin-Lichterfelde 1928.
Bilder von Sylt, Text von Hartwig Pfingsten, Dr. Ilse Reicke, Felix Schmeißer und Helene Varges. Bildschmuck von Helene Varges und Georg Busse. Herausgegeben von Hartwig Pfingsten im Johann Trautmann Verlag, Hamburg 1933.
Berend Harke Feddersen: Schleswig-Holsteinisches Künstlerlexikon, unter Mitarbeit von Lilianne Grams und Frauke Gloyer, S. 179, Verlag Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1984, ISBN 3-88007-124-1.
Manfred Wedemeyer: Helene Varges: Zart wie eine Federzeichnung. In: Käuze, Künstler, Kenner – kaum gekanntes Sylt, S. 120–121, Verlag Pomp & Sobkowiak, Essen 1986, ISBN 3-922693-62-8.
Günter Varges: Helene Varges – Werk und Malerleben – über das malerische, grafische und schriftstellerische Werk der Sylter Künstlerin, Verlag Polarship, Emden 2007, ISBN 978-3-00-022111-8.
Helene Varges, in: Harry Kunz und Thomas Steensen: Taschenlexikon Sylt, S. 405, 406, Wachholtz Verlag, Neumünster / Hamburg 2014, ISBN 978-3-529-05525-6.
Anna-Katharina Wöbse: Sylt. Die fragile Schönheit. 100 Jahre Naturschutz. Eine Inselgeschichte, mit Abbildungen von Werken von Helene Varges, KJM Buchverlag, Hamburg 2023, ISBN 978-3-96194-207-7.