Helene SumperHelene Sumper (* 20. Juli 1854 in München; † 10. Juni 1926 ebenda) war eine deutsche Lehrerin, Frauenrechtlerin und Sozialpolitikerin. Leben und WirkenHelene Sumper war die Tochter eines Metzgermeisters. Nach der Volksschule besuchte sie die Höhere Töchterschule im Servitinenkloster. Anschließend bildete sie sich auf privater Basis weiter und absolvierte dann von 1872 bis 1875 das Kreislehrerinnenseminar in München. Anschließend arbeitete Sumper zunächst als Hilfslehrerin in Erding. 1878 wurde sie nach München versetzt und erhielt als eine der ersten bayerischen Lehrerinnen das Definitivum, was einer fixen Anstellung entsprach. In München unterrichtete sie nahezu 30 Jahre die 8. Mädchenklasse an der Klenzeschule. Seit 1895 war sie auch an der durch den Stadtschulrat Georg Kerschensteiner initiierten Fortbildungsschule für Mädchen tätig. Für diesen Schultyp hatte Sumper maßgeblich an dem vom Lehrerinnen-Verein München 1891 herausgegebenen Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen mitgewirkt. Neben ihrer beruflichen Arbeit setzte sie sich vehement für eine Reform der Mädchenbildung ein. Eine Hospitatin der Klenzeschule schrieb:
1887 gründete Sumper den „Münchner Lehrerinnenverein“ und 1898 den „Bayerischen Lehrerinnenverein“, den sie bis zu ihrem Tod leitete. Ferner war sie Vorstandsmitglied im Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein und Vorsitzende des von ihr mitbegründeten "Verbandes Deutscher Fortbildungs- und Fachschullehrerinnen". Zudem engagierte sie sich im Verein für Fraueninteressen, innerhalb der Erziehungs-Kommission, die sich u. a. für die Gründung einer zweiten städtischen höheren Töchterschule in München einsetzte. Helene Sumper war auch außerhalb der bayerischen Landesgrenzen äußerst aktiv. Sie hielt ungezählte Vorträge, vor allem die Frauen- und Mädchenbildung sowie Rationalisierung der Hauswirtschaftsführung betreffend. Diesbezüglich veröffentlichte sie eine beachtliche Anzahl von Aufsätzen in: "Bayerische Lehrerinnenzeitung" und "Die Lehrerin". In den Jahren 1914 bis 1918 zeichnete sie als Beraterin im Kriegs- und Innenministerium für Fragen der Frauenarbeit und für Säuglings- und Kinderschutz verantwortlich. Ab November 1918 gehörte sie für die Berufsgruppe der bayerischen Lehrerinnen für zweieinhalb Monate dem Provisorischen Nationalrat an. Neben Helene Sumper waren noch folgende sieben Frauen im Nationalrat (was einen Anteil weiblicher Mitglieder von 3,1 % ausmachte): Hedwig Kämpfer für den Landesbeirat, Aloisia Eberle für die christlichen Gewerkschaften, Maria Sturm für die katholischen Lehrerinnen, Luise Kiesselbach als Vertreterin des Rats geistiger Arbeiter, Emilie Maurer für den Sozialdemokratischen Frauenverein, Rosa Kempf für den Hauptverband Bayerischer Frauenvereine und Anita Augspurg für den Verein Frauenstimmrecht.[2] Helene Sumper gründete noch während des Ersten Weltkrieges in München in der Äußeren Wiener Straße 120 neben der Versaillerschule ein Heim (zuerst in einer Baracke, ab 1929 als fester Bau), um Lehrmädchen Unterkunft zu bieten, die keine geeignete Unterkunft finden konnten oder deren Mütter im Kriegseinsatz waren. Sie arbeitete mit bedeutenden Männern und Frauen ihrer Zeit zusammen u. a. mit Ika Freudenberg, Anita Augspurg, Luise Kiesselbach, die sie bei den Gründungen des Ersten Paritätischen Wohlfahrtsverbandes München (1922)[3] und des Bayerischen Landesverbandes des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes(1924) tatkräftig unterstützte, Georg Kerschensteiner, Johanna Huber, Amalie Nacken, um nur einige zu nennen. Anlässlich ihres Todes resümierte Helene Lange, die Grande Dame der deutschen Frauenbewegung, in einem Nachruf:
EhrungenDas von Helene Sumper gegründete Mädchenheim wurde nach ihr benannt. Werke
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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