Guderian wurde als Sohn des späteren Generalobersten der deutschen Wehrmacht Heinz Guderian und Enkel des Generalleutnants Friedrich Guderian geboren. Nachdem er die Schule mit dem Abitur in Berlin-Zehlendorf abgeschlossen hatte, trat er in den Militärdienst am 1. April 1933 als Fahnenjunker ein. Er begann seine Laufbahn in der Kraftfahrabteilung 3 in Wünsdorf. Am 1. April 1935 erhielt er seine Ernennung zum Leutnant. Er war in der Folge Zugführer, Abteilungs- und Regimentsadjutant und schließlich Kompaniechef im Panzerregiment 1 in Erfurt und im Panzerregiment 35 in Bamberg.
Am 13. Oktober 1947 wurde Guderian aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und war von März 1948 bis März 1956 in der Organisation Gehlen tätig.[2] 1956 wurde er als Offizier in die Bundeswehr übernommen und war zunächst bis 1958 als Oberstleutnant Referatsleiter im Bundesnachrichtendienst. Danach wurde er Kommandeur der Panzerbataillone 3 und 174, ab Oktober 1959 Referatsleiter II 1 im Führungsstab des Heeres (Fü H) im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn, ab 1961 Unterabteilungsleiter III im Fü H und ab dem 11. Juli 1963 Brigadekommandeur der Panzerbrigade 14. in Koblenz. Im Oktober 1967 wurde er Inspizient der Panzertruppe im Truppenamt in Köln und im Oktober 1968 General der Kampftruppen im Truppenamt, was er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand mit Ablauf des März 1974 blieb.
Von der DDR-Propaganda wurde Guderian in den 1960er Jahren unter „Hitlergeneralstäbler in den Führungsstellen der Bundeswehr“ im sogenannten Braunbuch der DDR aufgeführt.[3]
Im Ruhestand veröffentlichte Guderian zu militärhistorischen Themen. In seinem Buch Das letzte Kriegsjahr im Westen beschrieb er die Geschichte der 116. Panzer-Division und untersuchte unter anderem die Frage, ob die Division am D-Day zurückgehalten wurde, um Umsturzpläne gegen Hitler zu ermöglichen oder ob es sich um das Zurückhalten als Reserve für eine befürchtete zweite Invasion handelte. Er kam zum Ergebnis, dass die Geschichtsschreibung derartig geheime Pläne nicht klären könne.
Heinz Günther Guderian: Das letzte Kriegsjahr im Westen: Die Geschichte der 116. Panzer-Division, Windhunddivision, 1944–1945. 2., überarb. Auflage. SZ-Offsetdruck-Verlag, Sankt Augustin 1997, ISBN 3-932436-01-6.
Literatur
Dermot Bradley, Heinz-Peter Würzenthal, Hansgeorg Model: Die Generale und Admirale der Bundeswehr 1955–1997 – Die militärischen Werdegänge (= Dermot Bradley [Hrsg.]: Deutschlands Generale und Admirale. Teil VIb). Band2, Teilband 1, Gaedcke – Hoff. Biblio-Verlag, Osnabrück 2000, ISBN 3-7648-2562-6, S.158–160.
Clemens Range: Kriegsgedient – Die Generale und Admirale der Bundeswehr. Translimes Media Verlag, Müllheim-Britzingen 2013, ISBN 978-3-00-043646-8, S.179–180.
↑Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 354.
↑Norbert Podewin (Hrsg.): „Braunbuch“. Kriegs- und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und in Westberlin. Staat, Wirtschaft, Verwaltung, Armee, Justiz, Wissenschaft. Edition Ost, Berlin 2002. ISBN 3-360-01033-7 (Reprint der 3. Auflage von 1968), S. 225
↑Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jg. 25, Nr. 85, 8. Mai 1973.