Heinrich Blunck wurde am 30. April 1891 in Kiel geboren. Er war der einzige Sohn des bekannten Lithografen Otto Blunck und seiner Ehefrau Anna Christina Theodora, geb. Nicolaysen. Nach dem frühen Tod des Vaters im Jahre 1899 lebte er mit Mutter und Schwester Waldine (1893–1956) in der Holstenstr. 56. Ab 1901 besuchte er die Kieler Gelehrtenschule und erhielt privaten Zeichenunterricht von den bekannten Kieler Künstlern Fritz Stoltenberg und Georg Burmester, die 1905 ihre Mal- und Zeichenschule in der Muhliusstr. 69 in Betrieb nahmen.[1]
Nach dem Kriegsende 1918 lebte er kurz bei seiner Schwester und deren Mann Pastor Friedrich Lührs in Süsel, zog aber – ungeachtet der drohenden Abtretung Nordschleswigs an Dänemark – bald auf die Insel Alsen und richtete sich im Glockenturm des Schlosses Augustenburg ein Atelier ein. 1923 heiratete er seine Verlobte Käte Thede (1901–1991), Tochter des Sanitätsrats Ernst Thede, und bezog mit ihr das neu erworbene Haus in Heikendorf am Ostufer der Kieler Förde. Das einzige Kind des Ehepaares war der Sohn Ottheinrich (1924–1943).
Beruflich war Blunck in seine Tätigkeit als Dozent der Kieler Volkshochschule und die Übernahme der Leitung der Mal- und Zeichenschule von Fritz Stoltenberg und Georg Burmester eingebunden. 1929 gründete er zusammen mit Peter Ingwersen den Bund „Kunst für Schule und Volk“, der bis in die 1930er Jahre Wanderausstellungen durch Schleswig-Holstein und Nordschleswig organisierte.[5]
Nach der Machtübernahme der NSDAP im Januar 1933 ging es hauptsächlich darum, den Fortbestand und die Unabhängigkeit der Schleswig-Holsteinischen Kunstgenossenschaft zu bewahren. Letztlich war dies vergeblich, denn 1937 wurde ein Ausstellungsverbot verhängt. Blunck selber wurde 1940 während eines Kuraufenthaltes in Karlsbad in Böhmen von der Gestapo verhaftet und verbrachte zwei Wochen in Haft. Vorgeworfen wurde ihm ein Verstoß gegen das „Heimtückegesetz“, und es stand die Überstellung in das KZ Dachau bevor. Dem ehemaligen Bürgermeister von Heikendorf, Hermann Rieken, gelang es, Blunck frei zu bekommen. Er war es wohl auch, der Blunck dazu riet, in die NSDAP einzutreten. Ab 1. Juli 1941 war Blunck Parteimitglied[6], und 1942 war er mit der Aquarell-Lithografie „Bauernvogtstelle in Brodersdorf“ auf der Großen Deutschen Kunstausstellung in München vertreten.[7]
Insbesondere der Tod des Sohnes am 10. November 1943 an der Ostfront führten dazu, dass Blunck sich zunehmend zurückzog und auch seinen Wohnsitz an die Westküste Schleswig-Holsteins, nach Simonsberg bei Husum, verlegte. 1951 kehrten er und Käte Blunck nach Heikendorf zurück. Am 2. Juli 1963 starb Heinrich Blunck mit 72 Jahren in seinem Atelier. Das Grab der Familie Blunck befindet sich auf dem Heikendorfer Friedhof.
Heinrich Blunck gilt bis heute als der Maler der Schleswig-Holsteinischen Landschaft. Er fand seine Motive an der Westküste, auf der Insel Alsen und insbesondere in der Probstei. Dargestellt hat er das ländliche Bild seiner Heimat, die Höfe, Alleen, aber auch Katen, Scheunen oder Kornspeicher in einem umfangreichen Werk von Ölgemälden, Grafiken, Radierungen und Lithografien.[8] Als der Meister der feurigen Farbe[9] wird er dem expressiven Realismus zugerechnet.
Gedenken
Käte Blunck schrieb das Vorwort zu dem 1975 erschienenen Bildband Heinrich Blunck 1891–1963. Ein Maler der Schleswig-Holsteinischen Landschaft und verwaltete bis zu ihrem Tod am 4. Juli 1991 das Vermögen und den künstlerischen Nachlass ihres Ehemannes. In Verkaufskladden führte sie sorgfältig Buch über die verkauften Werke und die Namen der Käufer.[10]
1995 wurde dem Wunsch Käte Bluncks folgend die Heinrich-Blunck-Stiftung als gemeinnützige Stiftung gegründet.[11] Sie ist Trägerin des Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde, das im September 2000 im restaurierten und umgebauten ehemaligen Blunck-Wohnhaus seine Ausstellungsräume eröffnete.[12]
Ausstellungen (Auswahl)
zu Lebzeiten
1921: Schlossmuseum Sonderburg. Blunck und seine Schüler
Im Watt vor Nordstrand, Aquarell, 2. Drittel 20. Jahrhundert (Link zum Bild)
Die Warften auf Gröde, Öl auf Leinwand. o. J. (Link zum Bild)
Literatur
Blunck, Heinrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band1: A–D. E. A. Seemann, Leipzig 1953, S.238–239 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Alfred Kamphausen: Heinrich Blunck 1891–1963. Ein Maler der Schleswig-Holsteinischen Landschaft. Schleswiger Verlagshaus, Schleswig 1975.
Berend Harke Feddersen: Schleswig-Holsteinisches Künstler-Lexikon. Verlag Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1984, ISBN 3-88007-124-1, S. 25.
Bärbel Manitz: Heinrich Blunck – Der Weg eines Künstlers (Ausstellungskatalog). Husum 2007, ISBN 978-3-86530-097-3.
Sabine Behrens, Ingo Kroll (Hrsg.): Heinrich Blunck. Werkverzeichnis Teil 1. Ölbilder. Norderstedt 2013, ISBN 978-3-73224-370-9.
Sabine Behrens, Ingo Kroll (Hrsg.): Heinrich Blunck. Werkverzeichnis Teil 2. Aquarelle. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-73572-075-7.
Sabine Behrens, Ingo Kroll (Hrsg.): Heinrich Blunck. Werkverzeichnis Teil 3. Verkaufskladden und Registerhefte. Norderstedt 2015, ISBN 978-3-73921-185-5.
Ulrich Schulte-Wülwer: Kieler Künstler. Band 3: In der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1918–1945. Boyens Buchverlag, Heide 2019, ISBN 978-3-8042-1493-4, S. 66ff., S. 270 ff.
↑Bärbel Manitz: Heinrich Blunck – Der Weg eines Künstlers. Husum 2007, S.116.
↑Bärbel Manitz: Heinrich Blunck – Der Weg eines Künstlers. Husum 2007, S.6.
↑Sabine Behrens, Ingo Kroll (Hrsg.): Heinrich Blunck. Werkverzeichnis Teil 3. Verkaufskladden und Registerhefte. Norderstedt 2015, ISBN 978-3-7392-1185-5 (online).
↑hb-stiftung. 5. Juli 1995, abgerufen am 28. Juli 2021.
↑Museum. In: kuenstlermuseumheikendorf.eu. 6. November 2014, abgerufen am 28. Juli 2021.