Am 26. Oktober 2003 wurden die Orte Blandikow, Blesendorf, Blumenthal, Grabow bei Blumenthal, Jabel, Liebenthal, Maulbeerwalde, Papenbruch, Rosenwinkel, Wernikow und Zaatzke nach Heiligengrabe eingemeindet.[3] Am 31. Dezember 2004 kamen Herzsprung und Königsberg, die sich gerichtlich erfolgreich gegen eine Eingemeindung nach Wittstock/Dosse gewehrt haben, hinzu.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
323
1890
285
1910
305
1925
377
1933
843
1939
829
Jahr
Einwohner
1946
1 132
1950
1 313
1964
1 088
1971
1 015
1981
0 994
1985
0 981
Jahr
Einwohner
1990
1 019
1995
0 934
2000
0 945
2005
5 087
2010
4 693
2015
4 441
Jahr
Einwohner
2020
4 379
2021
4 350
2022
4 376
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Zunahme der Einwohnerzahl 2005 ist auf die Eingemeindung zahlreicher Orte in den Jahren 2003 und 2004 zurückzuführen.
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Heiligengrabe besteht aus 16 Gemeindevertretern und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 57,0 % zu folgendem Ergebnis:[7]
Partei / Wählergruppe
Stimmenanteil
Sitze
Wählergemeinschaft Heiligengraber Land
36,9 %
6
Bürgerliste Blumenthal-Grabow-Rosenwinkel
20,1 %
3
Alternative Wählergruppe Gemeinde Heiligengrabe
11,9 %
2
Freie Wählergemeinschaft Prignitz-Ruppin
09,6 %
2
Wählergruppe Lebens(t)raum Dorf zwischen Jäglitz und Glinze
seit 2023: Karl-Friedrich Schült (Freie Wählergemeinschaft Prignitz-Ruppin)
Seit dem 1. Juli 2023 ist Karl-Friedrich Schült Bürgermeister der Gemeinde Heiligengrabe. Er wurde in der Bürgermeisterwahl am 19. März 2023 mit 53,7 % der gültigen Stimmen (bei einer Wahlbeteiligung von 59,5 %) für eine Amtszeit von acht Jahren[10] gewählt.[11]
Wappen
Blasonierung: „In Grün über einer silbernen Spitze zum Schildhaupt, belegt mit einem gemauerten roten Treppengiebel, in dessen rundem Mauerdurchbruch ein rotes Jerusalemkreuz schwebt, oben rechts ein silbernes Steingrab und oben links schräggekreuzt silbern eine Axt und ein Hammer.“[12]
Das Wappen wurde vom HeraldikerUwe Reipert gestaltet und am 5. September 2006 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Flagge
Der Gemeinde wurde am 4. Oktober 2006 durch das Ministerium des Innern eine Flagge genehmigt und wie folgt beschrieben:
„Die Flagge ist Rot - Weiß - Rot (1:4:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Gemeinde mit der Umschrift GEMEINDE HEILIGENGRABE • LANDKREIS OSTPRIGNITZ-RUPPIN.
Das Kloster Stift zum Heiligengrabe aus dem 13. Jahrhundert gilt als besterhaltene Klosteranlage in Brandenburg und ist seit 1998 als Denkmal nationaler Bedeutung eingestuft. Es erfuhr unter Kaiser Wilhelm II. besondere Förderung, unter anderem wurde die Grabkapelle neugotisch ausgemalt, und der Kaiser stiftete ein großes farbiges Kirchenfenster. Dieses Kaiser-Fenster stammt vom Kirchenmaler und MosaizistenAugust Oetken. Es zeigt die Äbtissin Adolphine von Rohr und den Kaiser bei der Übergabe des vom letzteren neugestifteten prunkvollen Äbtissinnen-Stabes.
Die Dorfkirche Wernikow entstand in der Zeit zwischen 1245 und 1253 und gilt damit als eine der ältesten Kirchen in der historischen Prignitz. Im Innern steht unter anderem ein Altarretabel aus der Zeit um 1722. Bei Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2011 wurde ein Weihesiegel aus dem 13. Jahrhundert gefunden. Der Denkmalpfleger und Bauhistoriker Gordon Thalmann bezeichnet dies als einen „der spektakulärsten Funde der neueren nordostdeutschen Kirchen- und Landesforschung.“[13].
Im Ortsteil Jabel steht eine Dorfkirche im Stil der preußischen Landbauschule mit einer bemerkenswerten Bohlenbinderkonstruktion.
Im Ortsteil Blumenthal befindet sich der von 2003 bis 2004 erbaute Aussichtsturm Blumenthal. Er ist der höchste Holzaussichtsturm in Deutschland.
In Blumenthal-Horst befindet sich auf dem Gelände des Gutes Burghof der ruinöse Nordflügel und ein polygonaler Treppenturm des um 1534 erbauten Renaissanceschlosses, das seit dem 17. Jahrhundert verfiel. Erhalten ist das 1752 erbaute barocke Gutshaus, das restaurierte Inspektorenhaus sowie Reste des um 1860 entstandenen Landschaftsparks. Im Inneren der 1688 erbauten Gutskapelle befindet sich das Grabmal des im Alter von fünf Jahren verstorbenen Hans Carl Montang von Blumenthal, ein Werk Johann Gottfried Schadows von 1794. Die Gebäude der in den 1950er Jahren errichteten Landwirtschaftsschule werden teilweise vom Gut Burghof genutzt. Der „Förderverein Burgbau im Landschaftspark zu Horst e. V.“ bemüht sich um den Erhalt des aus fünf Jahrhunderten stammenden Ensembles.
„Gut Burghof“ mit Inspektorenhaus in Blumenthal-Horst
Gutshaus in Blumenthal-Horst
Gutskapelle in Blumenthal-Horst
Burgruine in Blumenthal-Horst
Ehemalige Landwirtschaftsschule in Blumenthal-Horst
Geschichtsdenkmale
Gedenktafel für die Opfer des Todesmarsches von KZ-Häftlingen an der Gabelung Dorfstraße/Fretzdorfer Straße im Ortsteil Herzsprung
Gedenkstein für antifaschistische Widerstandskämpfer (Sammelgräber für zehn und sieben Häftlinge des KZ Sachsenhausen) auf dem Friedhof im Ortsteil Herzsprung
Gedenkstein von 1985 auf dem Friedhof von Herzsprung für drei alliierte Fallschirmspringer, die nach dem Abschuss ihres Flugzeugs in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges von Volkssturmmännern erschossen wurden.
Naturdenkmale
Dreibrüdereiche mit einem Brusthöhenumfang von 8,83 m (2016).[14]
Eiche an der Alten Schäferei mit einem Brusthöhenumfang von 7,31 m (2016).[14]
Eiche am Feld mit einem Brusthöhenumfang von 7,48 m (2016).[14]
In Heiligengrabe gibt es drei Grundschulen und eine Oberschule:[15]
Staatliche Schulen
Nadelbach-Grundschule
Grundschule Blumenthal
Schulen in freier Trägerschaft
Gemeinschaftsschule im Kloster Stift zum Heiligengrabe – Grundschule und Oberschule (anerkannte Ersatzschule)
Sport
Im Mai 2008 wurde Heiligengrabe von der Landesregierung Brandenburg als Brandenburgs «Sportlichste Gemeinde» ausgezeichnet, da jeder fünfte Einwohner in einem Sportverein aktiv ist.[16]
Paul Bismark (1888–1951), Politiker, Abgeordneter der Volkskammer der DDR, in Blesendorf geboren
Literatur
Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – A–M. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-032-6, S.335ff.
Wolfgang Dost: Zwischen Jäglitz und Glinze. Von Blumenthal, Heiligengrabe, Zaatzke und anderen Dörfern. Hrsg. von der Gemeinde Heiligengrabe, Geiger, Horb am Neckar 2014, ISBN 978-3-86595-582-1.
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)