Hausa (Sprache)
Hausa (Eigenbezeichnung: Harshen Hausa; Hausa-Adschami: هَرْشَن هَوْسَ) ist die am meisten gesprochene Handelssprache in West-Zentral-Afrika. Sie ist die Sprache des Hausa-Volkes. Es ist eine afroasiatische Sprache und mit einer Sprecherzahl von ungefähr 80 bis 85 Millionen Menschen[1] die größte der westlichen tschadischen Sprachen. In Nigeria und im Niger wird Hausa in den Grundschulen neben der Amtssprache gelehrt, also Englisch in Nigeria und Französisch im Niger. Die Deutsche Welle strahlt über die Sendeanlagen in Issoudun in Frankreich ein Programm auf Hausa aus. Die BBC unterhält unter dem unten angegebenen Weblink eine eigene Nachrichtenseite auf Hausa. VerbreitungHausa wird in folgenden Ländern gesprochen:
SprachcharakteristikaHausa ist eine Tonsprache und wird heute vorwiegend im Pannigerianischen Alphabet geschrieben, einer um vier Lautsymbole ergänzten Form des lateinischen Alphabets, kommt jedoch auch in arabischen Schriftzeichen vor.[2] Typische Merkmale, die Hausa als afroasiatische Sprache ausweisen, sind u. a. die präfigierenden Tempora des Verbs, die Genusunterscheidung der Nomen und Pronomen in Einzahl sowie die Pronomen. PhonetikHausa weist insgesamt 25 Konsonanten auf, die im Folgenden tabellarisch zusammengefasst sind. Das Konsonantensystem weist einige Besonderheiten auf, insbesondere implosive und ejektive Laute: Sie bestehen aus zwei Verschlüssen, deren einer stets der Glottisverschluss (') ist. So kommen die Laute /b'/, /d'/, /ts'/ und /k'/ und /y'/ neben „normalem“ /b/, /d/, /ts/, /k/ und /y (gesprochen j)/ vor. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über das Konsonantensystem. Weicht die normale Schreibweise von den entsprechenden IPA-Zeichen ab, ist sie in Klammern hinter dem IPA-Zeichen angegeben.
An Vokalen kennt das Hausa /a/, /e/, /i/, /o/ und /u/, die entweder kurz oder lang gesprochen werden können, sowie die Diphthonge /ai/ und /au/. Zusätzlich werden drei Töne unterschieden: hoher, tiefer und fallender Ton, letzterer ist eine Kombination aus Hoch- und Tiefton. In der wissenschaftlichen Transkription werden nur der Tiefton und der fallende Ton notiert. Einige wenige Ausnahmen markieren den hohen und den fallenden Ton. Dabei wird der hohe Ton mit dem Akut gekennzeichnet: (z. B.: á), der tiefe mit dem Gravis (z. B. à) und der fallende mit dem Zirkumflex (z. B. â). Außerhalb wissenschaftlicher Werke werden die Töne jedoch nicht eigens markiert. Jede vokalisch anlautende Silbe wird durch den Glottisverschluss (/'/ [ʔ]) eingeleitet: ’aikìì „Arbeit“. GrammatikMorphologieNominalmorphologieSubstantive und Adjektive unterscheiden zwei Genera, d. h. grammatische Geschlechter, nämlich Maskulinum und Femininum sowie die Numeri Singular und Plural. Eine Kasusunterscheidung erfolgt nicht. Adjektive kongruieren in Numerus und Genus mit dem Bezugswort und stehen in der Regel vor diesem. Feminine Substantive haben in der Regel die Endung -a, maskulin dagegen sind die meisten Substantive, die auf einen anderen Vokal oder einen Konsonanten enden. Die Pluralbildung der Substantive und Adjektive erfolgt durch verschiedene Endungen und Teil- und Vollreduplikationen. Dieses System wird in der folgenden Tabelle anhand der Substantive teebùr „Tisch“ (maskulin) und ƙoofàà „Tür“ (feminin) und des Adjektivs ƙaatòò „groß“ dargestellt:
Hausa ist wie die übrigen tschadischen Sprachen für seine komplexe, unregelmäßige Pluralbildung von Substantiven bekannt. Substantivplurale werden im Hausa mithilfe verschiedener morphologischer Prozesse gebildet, wie Suffixierung, Infixierung, Reduplikation oder einer Kombination dieser Prozesse. Newman (2000) hat 20 Pluralklassen vorgeschlagen.[3]
VerbalmorphologieHausa besitzt ein gemischtes System aus Aspekten und eigentlichen Tempora. Das Verb selbst wird nur im Imperativ konjugiert, der lediglich für die 2. Person Plural gebildet werden kann. Alle anderen Formen des TAM-Systems (tense, aspect, mood bzw. Tempus, Aspekt, Modus) werden dabei durch eine Kombination aus dem tempus- und personenspezifischen sog. Person-Aspect Complex und dem Verb gebildet. Hierbei bildet der Progressiv eine Ausnahme, da statt des Infinitivs des Verbs das Verbalnomen zur Bildung verwendet wird. Die folgende Tabelle listet Formen des Verbs tàfi „gehen“ aus den verschiedenen Tempora und Aspekten auf:
Das Tempussystem im Hausa beruht auf einem System von relativen Zeitbezügen. Wörter des Grundwortschatzes
Siehe auchLiteratur
WeblinksAllgemeine InformationenWikisource: Wörterbuch zu Hausa – Quellen und Volltexte
Wiktionary: Hausa – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
LernhilfenInteressante Seiten in Hausa
Einzelnachweise
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