Hartmut Böhm

Hartmut Böhm (* 19. April 1938 in Kassel; † 26. Dezember 2021[1]) war ein deutscher Objektkünstler und Hochschullehrer.

Leben

Hartmut Böhm wurde 1938 in Kassel geboren. 1958–1962 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel, unter anderem bei Arnold Bode. Während dieser Zeit entstand sein erstes systematisches, weißes Relief. Nach seinem Studium schloss er sich 1965 der Künstlerbewegung Neue Tendenzen an.

1969 und 1970 war Hartmut Böhm Gastdozent an der Hochschule für Bildende Künste Kassel. Ab 1973 hatte er eine Professur an der Fachhochschule Dortmund inne.

Werk

Sein Werk zeichnet sich durch seine thematische Stringenz sowie durch eine seltene Logik seiner Entwicklung über mehr als fünf Jahrzehnte aus. Böhms Arbeiten verdanken sich stets einer klaren Systematik, die auf mathematischen und geometrischen Grundlagen basiert und die jederzeit vom Betrachter nachvollzogen werden kann. Dabei erzielen die Werke dynamische und bisweilen verwirrende Wirkungen, die in einem charakteristischen Spannungsverhältnis zur Klarheit ihrer Struktur stehen.

Auf dem Feld der minimal-konzeptuellen Kunst nimmt Hartmut Böhm eine eigenständige Position ein. Seit den 1960er Jahren arbeitete er wegweisend und mit großer künstlerischer Innovationskraft an deren grundlegenden Themen, wie der Sichtbarmachung universeller Gesetze, Ordnungen und Systeme. Die künstlerische Übertragung dieser Zusammenhänge in Zeichnungen, Objekte und dreidimensionale Werke hat sein vielgestaltiges Werk geprägt. Dabei sind eine intensive Beobachtung der dinglichen Welt, ein ganz eigener Blick auf die Beschaffenheiten von Materialien und Techniken, sowie deren künstlerische Kombinationen, persönliche Grundlagen seiner Arbeit. So verleiht er seinen Werken neben inhaltlicher und rationaler Klarheit sowohl ausgeprägte ästhetische Qualitäten als auch eine sinnliche Anmutung[2].

Böhm hat seit Beginn der 1960er Jahre sein Werk in zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Er war außerdem in den maßgeblichen internationalen Gruppenausstellungen zur konstruktiven und kinetischen Kunst sowie zur Lichtkunst beteiligt.

2009 wurde Hartmut Böhm in die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt aufgenommen. Seit 2019 wird mit Unterstützung der Stiftung Kunstfonds an der Werkverzeichnung des Künstlers gearbeitet.[3][4]

Mitgliedschaften

Preise und Auszeichnungen

  • 1975 Kunstpreis der Stadt Gelsenkirchen (zusammen mit Jiri Hilmar)
  • 1990 Camille Graeser-Preis, Zürich

Einzelausstellungen (Auswahl)

Werke in öffentlichen Sammlungen (Auswahl)

Literatur

  • Renate Wiehager und Christian Ganzenberg (Hrsg.): Hartmut Böhm: or-or. Snoeck, Köln 2016, ISBN 978-3-86442-187-7.
  • Simone Schimpf (Hrsg.): gegenüber. Hartmut Böhm – Hans-Peter Riese. Köln 2014.
  • Tobias Hoffmann (Hrsg.): Die Idee Konkret – Konkrete Kunst als ideengeschichtliche Entwicklung. Wien Verlag, Köln 2012.
  • Verlag für moderne Kunst (Hrsg.): Hartmut Böhm. Nürnberg 1990, ISBN 978-3-922531-81-4.

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige FAZ, 30.12.2021. Abgerufen am 30. Dezember 2021.
  2. Hartmut Böhm: SYSTEM UND PROGRESSION – Stiftung Konzeptuelle Kunst. Abgerufen am 28. Dezember 2021 (deutsch).
  3. Stiftung Kunstfonds - Förderung - Für Künstler:innen - Werkverzeichnis - Geförderte Werkeverzeichnisse. Abgerufen am 28. Dezember 2021.
  4. 250.000 Euro für Werkverzeichnungen in 2020, auf kunstfonds.de
  5. kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. Galerie Roth: Hartmut Böhm (abgerufen am 13. September 2015)
  7. barthacontemporary.com: Hartmut Böhm / Currently Available (abgerufen am 13. September 2015)
  8. art.db.com: Künstler der Sammlung Deutsche Bank – "B" (Memento vom 12. Juni 2018 im Internet Archive)
  9. Kunstmuseum Reutlingen | SAMMLUNG KONKRETE KUNST. Abgerufen am 6. November 2021.