Hansi Kürsch erlernte den Beruf eines Groß- und Außenhandelskaufmanns. Er wuchs in Linn, einem Stadtteil von Krefeld, zusammen mit seinen Eltern und drei Geschwistern auf und besuchte die lokale Höhere Handelsschule. Dort kam er auch das erste Mal mit J. R. R. TolkiensDer Hobbit in Berührung, als ein Klassenkamerad es als Klassenlektüre vorschlug. Er ist verheiratet und hat zusammen mit seiner Frau einen Sohn.
Karriere
„Blind Guardian“-Frontmann
Als Sänger und Frontmann der Band Blind Guardian, die er zusammen mit André Olbrich und Thomen Stauch 1984 als „Lucifer’s Heritage“ gründete, trägt Kürsch einen großen Teil zu deren Erscheinungsbild bei. Unter den Fans ist der Sänger, nicht zuletzt wegen seines allgemein als unkompliziert und freundlich empfundenen Auftretens, sehr beliebt.
Zudem schreibt Kürsch die Texte der Band. Diese sind – bis auf die BalladeHarvest of Sorrow, die auch auf Italienisch, Französisch und Spanisch existiert – in englischer Sprache verfasst. Sie drehen sich weitläufig, jedoch nicht ausschließlich um Themen aus dem Fantasy- und Mythologie-Bereich. So handelt beispielsweise der Song The Soulforged vom Zauberer Raistlin aus den Dragonlance-Büchern oder das komplette 1998er Album Nightfall in Middle-Earth, das er selbst als sein Lieblingswerk bezeichnet, von Tolkiens Silmarillion.
Besonders das Studioalbum A Night at the Opera aus dem Jahre 2002 enthält viele Texte, deren Inhalt sich nicht lediglich in „Drachen-und-Helden-Sagen“ erschöpft, sondern auch biblische (Precious Jerusalem sowie Sadly Sings Destiny), philosophische (über Nietzsche in Punishment Divine) oder aktuelle Themen aufgreift (Wait for an Answer, beeinflusst von der Situation nach dem 11. September).
Anfangs übernahm er auch noch den Posten des E-Bassisten, den er jedoch 1996 aufgab, um sich ausschließlich auf den Gesang konzentrieren zu können. Bei Studioaufnahmen und Live-Auftritten wird das Quartett seit 2021 von Johan van Stratum (vorher Oliver Holzwarth, 1998–2012 und Barend Courbois, 2012–2021[1]) unterstützt.[2]
„Demons & Wizards“ und Gastauftritte
Außerdem arbeitete Kürsch mit dem Gitarristen Jon Schaffer von der amerikanischen Metal-Band Iced Earth zusammen. Gemeinsam schufen sie das Projekt Demons & Wizards. Anfang Februar 2021 meldete das Magazin Rock Hard, dass Kürsch Schaffer und Century Media mitgeteilt habe, das Projekt mit sofortiger Wirkung zu verlassen. Rock Hard stellt dies in Zusammenhang damit, dass Schaffer am Sturm auf das Kapitol in Washington 2021 teilgenommen hatte.[3]
Kürsch hat sich auch auf mehreren Alben als Gastmusiker betätigt. Dazu zählen unter anderem Gamma RaysLand of the Free, EdguysVain Glory Opera und Out of control, AngrasTemple of Shadows sowie TherionsDeggial, Grave DiggersExcalibur (Background), Ayreons01011001 und The Source, Neverlands (Projekt von Dreamtone und Iris Mavraki) Reversing Time, Van CantosHero, Iron SaviorsFor the World, Solar FragmentsIn Our Hands, Diamond Kobra The Arrival, The Arrows Lady Nite, Roter Stern von In Extremo, Unsung Prophets & Dead Messiahs von Orphaned Land und Moonglow von Avantasia.
Gastauftritte
Sofern nicht anders angegeben, wird der Hauptgesang bereitgestellt.
Nepal: Manifiesto – "Besando La Tierra", "Estadio Chico" (1997)
Edguy: Vain Glory Opera – "Out of Control", "Vain Glory Opera" (1998)
Grave Digger: Excalibur – Backing-Vocals auf allen Tracks (1999)
Therion: Deggial (2000) – "Flesh of the Gods" (2000)
Rage: Unity – Backing-Vocals auf allen Tracks (2002)
Angra: Temple of Shadows – "Winds of Destination" (2004)
Nuclear Blast: Nuclear Blast All-Stars: Into the Light – "Slaves to the Desert" (2007)
Aneurysm: Shades – "Reflection" (2007)
Ayreon: 01011001 – dargestellt als Forever (dargestellt durch ein keltisches Kreuzsymbol) an "Age of Shadows", "Beneath the Waves", "Newborn Race", "The Fifth Extinction", "Unnatural Selection", "River of Time", "The Sixth Extinction" (2008)
Dreamtone & Iris Mavraki's Neverland: Reversing Time – "To Lose the Sun" (2008)
Azeroth – II – Backing-Vocals auf allen Tracks (2008)
Ayreon: The Source – dargestellt "The Astronomer" an "The Day That the World Breaks Down", "Everybody Dies", "Star of Sirrah", "Run! Apocalypse! Run!", "Aquatic Race", "Into the Ocean", "Planet Y Is Alive!", "Journey to Forever", "The Human Compulsion" (2017)[4]
Ayreon: Ayreon Universe – The Best of Ayreon Live – "River of Time", "Star of Sirrah", "Age of Shadows", "Everybody Dies", "The Eye of Ra" (2018, Live-Album)
Judicator: The Last Emperor – "Spiritual Treason" (2018)
ZiX: The Ascent of Madness – "Rise from your Ashes your Grave" (2018)
Númenor: Draconian Age – "Make the Stand (At the Gates of Erebor)" (2021)
Corvus Corax: Era Metallum – "Lá í mbealtaine" (2022)
Stranger Vision: Wasteland – "Wasteland" (2022)
Powerwolf: Missa Cantorem II – "Call of the Wild" (2022)
Zitate
„Wer sich die Lyrics von ‚A Night at the Opera‘ durchliest, sollte eigentlich zu dem Schluss kommen: Hey, da hat sich jemand Gedanken gemacht! Aber wer interessiert sich schon für gute Texte …“ (Hansi Kürsch in Rock Hard, Juli 2005)
„Hansi ist der Freddie Mercury des Heavy Metal!“ (Jon Schaffer in Rock Hard, Juli 2005)