Ahlmann studierte an der Universität Stockholm und nahm als Assistent von Gerard De Geer im Jahr 1910 an einer Spitzbergen-Expedition teil. 1913 zog es ihn – ursprünglich in der Absicht Künstler zu werden – nach Paris. Fehlendes Talent, aber auch das durch den Besuch einiger Vorträge des bekannten Geomorphologen William Morris Davis wiedererlangte Interesse an den Naturwissenschaften, führten ihn zurück nach Stockholm. Dort schrieb er seine Dissertation über die Geomorphologie des Ragundasjön, einen durch menschlichen Eingriff im Jahr 1796 versehentlich geleerten See.[1]
Er wurde noch im selben Jahr zum außerordentlichen Professor für Geographie an der Universität Stockholm und 1920 zum außerordentlichen Professor für Geographie an der Universität Uppsala ernannt. 1929 kehrte er nach Stockholm zurück und erhielt die neu geschaffene Professur für Geographie an der Universität von Stockholm, welche er bis 1950 behielt. Während des Zweiten Weltkriegs war er Mitglied der Schwedisch-Norwegischen Vereinigung und von 1950 bis 1956 schwedischer Botschafter in Oslo.
Seine guten Kontakte nach Norwegen entstanden bereits Mitte der 1910er Jahre während der Studien von glazialen und postglazialen Landschaften im Jotunheimen-Gebirge und am Kårsaglaciären (Gletscher in Nordschweden). 1931 und 1934 gemeinsam mit Harald Ulrik Sverdrup erkundete er die Gletscher auf Vestspitsbergen. 1936 untersuchte er den Vatnajökull in Island und führte im Winter 1939/40 die schwedisch-norwegische Studie über Gletscher in Grönland durch. Im Jahr 1946 leitete er Untersuchungen von Gletschern am Kebnekaise in Schweden. Er war einer der Initiatoren der norwegisch-britisch-schwedischen Antarktis-Expedition 1949–1952.
Ahlmann untersuchte Klimaveränderungen in der Arktis und führte dazu eine Reihe empirischer Beobachtungen durch. Er begegnete damit der Idee einer rein lokalen polaren Erwärmung und stieß mit seinen Ergebnissen einen internationalen Austausch an Daten aus Meteorologie, Ozeanographie und anderen relevanten Disziplinen an.[2] Während seiner letzten fünfzehn Jahre waren seine Interessen nicht mehr hauptsächlich der Glaziologie gewidmet, sondern richteten sich mehr auf die Geographie in ihrem alten Sinn, auf die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt und auf das Überleben der Menschheit in einer überbevölkerten Welt.
Ahlmann war verheiratet mit Erikka Maria Harloff (1897–1981) und hatte keine Kinder.
Ahlmannryggen, Gebirgszug im Königin-Maud-Land, Antarktika
Publikationen (Auswahl)
Glaciological research on the North Atlantic coasts. In: Royal Geographical Society Research Series, Nr. 1. Royal Geographical Society, London 1948
The contribution of polar expeditions to the science of glaciology. In: Polar Record, Vol. 5. Cambridge University Press, 1949, S. 324–331
Preliminary glaciological plans for the Norwegian-British-Swedish Antarctic expedition, 1949–52. In: Journal of Glaciology, Vol. 1. International Glaciological Society, 1949, S. 286–289
Glacier variations and climate fluctuations. In: Bowman Memorial Lectures, Ser. 3. American Geographical Society, New York 1953
Literatur
Gunnar Hoppe, Valter Schytt: Memorial to Hans W. Ahlmann 1889–1974. The Geological Society of America, 1974
Valter Schytt: Hans W:son Ahlmann—1889–1974. In: Journal of Glaciology, Vol. 13, Nr. 69. International Glaciological Society, 1974, S. 541–542 (Online, PDF)
↑Hans W:son Ahlmann: Ragundasjöns geomorfologi. Norstedt, Stockholm 1915
↑Carl M:son Mannerfelt: Glaciers and climate. Geophysical and geomorphological essays dedicated to Hans W:son Ahlmann. Svenska Säliskapet för Antropologi och Geografi, Stockholm 1949.
↑Egede Medaillen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2017; abgerufen am 9. Januar 2018.