Hans Thieme (1959)
Hans Thieme (* 10. August 1906 in Naunhof ; † 3. Oktober 2000 in Freiburg im Breisgau ) war ein deutscher Jurist , Rechtshistoriker und Hochschullehrer .
Leben und Wirken
Hans Thieme wurde als Sohn des Theologen Karl Thieme senior (1862–1932) geboren; sein älterer Bruder war Karl Thieme . Er besuchte ab 1916 das Königin-Carola-Gymnasium in Leipzig , das er 1925 mit dem Reifezeugnis verließ.[ 1] Anschließend studierte er Jura an den Universitäten Basel , München , Berlin und Leipzig . 1929 promovierte Thieme in Leipzig bei Franz Exner , 1931 folgte die Habilitation an der Universität Frankfurt am Main bei Franz Beyerle . Im Mai 1937 trat er der NSDAP bei.[ 2] 1938 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Breslau , 1940 Professor an der Universität Leipzig.
Nach dem Kriegsdienst von 1942 bis 1945 als Offizier war er ab 1946 Professor an der Universität Göttingen . 1953 ging er als ordentlicher Professor an die Universität Freiburg , deren Rektor er von 1960 bis 1961 war. Von den Universitäten Granada , Montpellier , Basel und Paris (Sorbonne) wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. 1974 wurde Thieme emeritiert .
Von 1954 bis 1977 war Thieme Mitherausgeber der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (ZRG) [ 2] . 1976 wurden ihm zu Ehren vom Staatskontrolleur des Staates Israel (Yitzhak Nebenzahl [ 3] ) siebzig Bäume im Jerusalem-Wald gepflanzt. Außerdem war er Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften . 1984 wurde ihm die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen.
In einem Leserbrief an den Spiegel machte er die Kriegsverbrechen von Heinz Reinefarth öffentlich.[ 4]
Ehrungen
Schriften (Auswahl)
Ideengeschichte und Rechtsgeschichte. Gesammelte Schriften (= Forschungen zur neueren Privatrechtsgeschichte. Bd. 25). 2 Bände, Böhlau, Köln/Wien 1986.
(Hrsg.): Humanismus und Naturrecht in Berlin-Brandenburg-Preußen. Ein Tagungsbericht. De Gruyter, Berlin/New York 1979.
(Bearb.): Claudius von Schwerin : Grundzüge der deutschen Rechtsgeschichte. 4. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin/München 1950.
Literatur
Peter Landau : Thieme, Hans. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 26, Duncker & Humblot, Berlin 2016, ISBN 978-3-428-11207-4 , S. 124 (Digitalisat ).
Rechtshistorische Studien. Hans Thieme zum 70. Geburtstag zugeeignet von seinen Schülern . Böhlau, Köln/Wien 1977, ISBN 3-412-00577-0 .
Ludwig Gieseke : Hans Thieme zum Gedenken . In: Archiv für Urheber- und Medienrecht (UFITA) . Nr. 1 , 2002, S. 117–118 . [Nachruf].
Karl Kroeschell (Hrsg.): Gerichtslauben-Vorträge. Freiburger Festkolloquium zum 75. Geburtstag von Hans Thieme . Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-7022-5 .
Karl Kroeschell (Hrsg.): Festschrift für Hans Thieme zu seinem 80. Geburtstag . Thorbecke, Sigmaringen 1986, ISBN 3-7995-7050-0 .
Adolf Laufs : Nachruf auf Hans Thieme. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte . Germanistische Abteilung (ISSN 0323-4045 ). Bd. 119 (2002), ISBN 3-205-77057-9 , S. 15.
Clausdieter Schott : Nachruf auf Hans Thieme. In: Juristenzeitung 2001, S. 346–347.
Raoul C. Van Caenegem : Legal historians I have known. A personal memoir . In: Rechtsgeschichte . Zeitschrift des Max-Planck Instituts für europäische Rechtsgeschichte , Bd. 17 (2010), S. 253–299.
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Johann Hauptmann: Alphabetisches Verzeichnis ehemaliger Carolaner. In: Fünfundzwanzig Jahrfeier des Königin Carola Gymnasiums in Leipzig 1927 , Leipzig 1927, S. 34.
↑ a b Archivierte Kopie (Memento vom 10. Januar 2007 im Internet Archive ).
↑ Vgl. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0 , S. 885.
↑ Susanne Matthiessen: Ozelot und Friesennerz. Roman einer Sylter Kindheit. Berlin 2020, S. 55 f.