Hans Peter Jürgens
Hans Peter Jürgens (* 3. März 1924 in Cuxhaven; † 11. Oktober 2018 in Kiel-Holtenau) war ein deutscher Kapitän und Kap Hoornier sowie Autor. Er gilt als einer der bekanntesten Marinemaler Deutschlands.[1] LebenHans Peter Jürgens stammte aus einer Familie von Walfängern und Seeleuten; sein Vater Hans Jürgens fuhr als Kapitän auf dem Vollschiff Posen für die Hamburger Reederei F. Laeisz. Im Mai 1939 verließ er das Humanistische Gymnasium ohne Abschluss und heuerte – als 15-Jähriger –, auf Vermittlung seines Vaters, als Schiffsjunge bei dessen Arbeitgeber an. Er wurde auf dem Frachtsegler Priwall eingesetzt.[1][2] Diese Viermastbark war einer der letzten legendären Flying P-Liner der Reederei F. Laeisz und der letzte frachtgehende Rah-Segler ohne Hilfsmotor, welcher das Kap Hoorn auf Fahrt nach Westen umsegelte. Auf dieser Fahrt unter Kapitän Adolf Hauth (1899–1975), an der Jürgens teilnahm, wurde die Schiffsbesatzung nach der Kap-Hoorn-Umsegelung bei der letzten chilenischen Station des Schiffs, in Valparaíso, im September 1939 vom Ausbruch des Zweiten Weltkriegs überrascht und dort interniert.[1][2] 1941 wurde Jürgens auf den deutschen Blockadebrecher Erlangen abkommandiert, dessen Fahrt jedoch bereits im Südatlantik endete, wo der Frachtdampfer vom englischen Kreuzer Newcastle gestellt wurde. Jürgens geriet nach der vom Kapitän der Erlangen angeordneten Selbstversenkung des Schiffs zusammen mit den anderen Überlebenden der Besatzung in britische Kriegsgefangenschaft. Er kam in Kriegsgefangenenlager in Westafrika, Schottland und Kanada und kehrte erst 1946 nach Deutschland zurück.[3][4] Er arbeitete dann zunächst in der Fischerei und in der Frachtschifffahrt, verfolgte jedoch weiter sein Berufsziel, Kapitän zu werden. 1951 erwarb Jürgens das Patent Seesteuermann auf große Fahrt, fuhr anschließend als Dritter und Zweiter Offizier und erhielt 1953 das Patent als Kapitän auf großer Fahrt. Von 1957 bis 1960 führte er für die Bremer Deutsche Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“ verschiedene Schiffe, seine Touren führten unter anderem nach Indien und Persien. Danach wurde er in Kiel ansässig und arbeitete dort fortan rund 30 Jahre lang als Lotse im Kieler Hafen, in der Kieler Förde und auf dem Nord-Ostsee-Kanal.[1][3][4] Seit seiner Sesshaftigkeit betätigte Jürgens sich zunächst nebenher sowie insbesondere seit seiner Pensionierung Ende der 1980er-Jahre als Künstler, Illustrator, Autor und Übersetzer. Er befasste sich als autodidaktischer Maler mit maritimen Motiven und wurde zunehmend als Marinemaler bekannt. Außerdem schrieb er für verschiedene Zeitungen, Zeitschriften und Fachzeitschriften zahlreiche Beiträge zu Schifffahrtsthemen und veröffentlichte mehrere Bücher zu maritimen Themen, darunter seine vielbeachtete Autobiografie von 2008.[4] Er war Mitglied der Seefahrervereinigung Internationale Bruderschaft der Kaphoorniers[5] und von 2002 bis zu deren Selbstauflösung im Jahr 2004 Präsident der deutschen Sektion der Bruderschaft.[4] Hans Peter Jürgens war verheiratet und hatte zwei Kinder. Er lebte in Kiel.[4] Am 15. Oktober 2018 gab seine Familie seinen Tod bekannt.[6][7] Künstlerisches Werk als Marinemaler
Jürgens perfektionierte als Autodidakt im Laufe der Zeit sein technisches Können und fand zu einem charakteristischen Stil, der mittlerweile als typisch gilt. Er arbeitete in Öl oder Aquarell, wobei er einzelne Bauteile der von ihm porträtierten Schiffe usw. filigran nachmalte, und trug zahllose dünne Schichten auf. Seine so entstandenen Gemälde besitzen „sehr deutliche Farben“ und weisen „scharfe Konturen“ auf; es „gelingt […] ihm, […] die Stimmungen eines nebligen Tages auf See oder eines gefährlichen Sturmes authentisch herüberzubringen“. Er „überträgt die Faszination […][der] Schifffahrt […] auf den Betrachter“; seine bevorzugten Motive waren die Handelsschiffahrt, die Fischerei und die maritime Forschung. Außerdem hat er in zahlreichen Bildern seine Erinnerungen an den Krieg verarbeitet.[1]
– Susanne Grigull, Thomas Overdick: Kapitänsbilder in Hafenblatt Nr. 26, Dezember 2008 Seit 1974 war sein Werk in vielen Ausstellungen sowohl in Deutschland als auch im Ausland zu sehen. Ausstellungen (Auswahl)
Publikationen (Auswahl)
MedienLiteratur
Zeitschriften
Film
Weblinks
Einzelnachweise
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