Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Kratzert mit seiner Mutter aus der Tschechoslowakei vertrieben, in die sie bei Kriegsende gelangt waren. Er wuchs nach der Ausweisung aus der Tschechoslowakei und der Scheidung seiner Eltern mit seinen drei Geschwistern bei seiner Mutter in der Altmark auf.
Nach dem Abitur auf der Internatsoberschule Beetzendorf bewarb er sich an der Filmhochschule Potsdam, wurde aber als zu jung abgelehnt. Daraufhin leistete er seinen Grundwehrdienst in der NVA der DDR. Im Jahr 1960 bewarb er sich erfolgreich an der Filmhochschule in Potsdam und begann mit einem Studium im Fachbereich Regie. Im Jahr 1964 erhielt er sein Diplom mit dem Film Abenteurer und arbeitete danach bei Kurt Maetzig als Regieassistent.
Sein erster Spielfilm wurde 1968 nach einer Geschichte von Franz Wysbar der Kriminalfilm Mord am Montag. Nach diesem Film wurde Kratzert von den Dramaturginnen Gudrun Deubener und Inge Wüste der Künstlerischen Arbeitsgruppe „Kinder- und Jugendfilm“ des DEFA-Studios für Spielfilme gefragt, ob er Kinderfilme drehen würde. Kratzert sagte zu und wurde bald zu einem der erfolgreichsten Kinderfilmregisseure der DEFA. Zunächst drehte er für Erwachsene Indianerfilme und einen Film über das Leben nach dem Zweiten Weltkrieg. Von 1974 bis 1989 konzentrierte sich Kratzert vorwiegend auf Kinderfilme. Sein letzter Film wurde Der Drache Daniel, welcher 1989 in Wusterhausen/Dosse realisiert wurde.
Mit der Abwicklung der DEFA wurde Kratzert gekündigt. Zunächst arbeitslos, stellte er für verschiedene kleine Filmfirmen Dokumentar- und Videofilme her. Später erstellte er für den Verein Pro Brandenburg Videoreportagen über die Region.
Kratzert veröffentlichte mehrere Schriften zum Thema Kinderfilm und gehörte der Arbeitsgruppe Kinderfilm in der Sektion Spielfilm des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden der DDR an.
Hans Kratzert war verheiratet, lebte zunächst in Potsdam und ab 2000 in Falkensee. Er starb am 15. August 2023 im Alter von 83 Jahren.
1991: Luv und Lee (Regieassistenz bei 7 Folgen, Fernsehserie)
Auszeichnungen
1971: Preis des Ministeriums für Kultur für Wir kaufen eine Feuerwehr als Bester Spielfilm für Kinder im Rahmen der 4. Kinder und Jugendfilmwoche der DDR
1974: Bester ausländischer Film für Hans Röckle und der Teufel im Rahmen der Filmtage der Werktätigen der Tschechoslowakei
1974: Beste Trickgestaltung für Hans Röckle und der Teufel; Viatec, Salerno, Italien
1978: Diplom des Ministers für Kultur für Ottokar der Weltverbesserer im Rahmen der 7. Kinder und Jugendfilmwoche der DDR
1978: Diplom der Kinderjury für Ottokar der Weltverbesserer im Rahmen der 7. Kinder und Jugendfilmwoche der DDR
Literatur
Ulrike Odenwald: Hans Kratzert. In: Familienalbum derer, die im DEFA-Studio für Spielfilme Filme für Kinder gemacht haben, Trafo Verlagsgruppe, Berlin: 2010, ISBN 978-3-89626-588-3, S. 192–200.