Hans Kraffert absolvierte sein Studium an der TH Charlottenburg. Er war später ein Mitglied der Hochhausgesellschaft, zu der außer ihm auch Otto Kohtz und Bruno Möhring gehörten,[2] wurde Regierungsbaumeister und Vorstandsmitglied der bbg Berliner Baugenossenschaft.[3] Zusammen mit Jakob Schallenberger veröffentlichte er 1926 das Werk Berliner Wohnungsbauten aus öffentlichen Mitteln. Die Verwendung der Hauszinssteuer-Hypotheken.
Unter Denkmalschutz steht die Wohnanlage General-Woyna-Straße in Berlin-Reinickendorf, die in den 1920er Jahren nach Entwürfen Krafferts von der Berliner Baugenossenschaft eGmbH errichtet wurde. Sie umfasst die Gebäude General-Woyna-Straße 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12 und Zobeltitzstraße 51, 53, 55 und 57.[4] 1928/29 wurde die Neuköllner Wohnanlage Ilsenhof an der Ilsestraße 19–22 nach seinen Plänen gebaut.[5]
Über den Stil seiner Bauten ist in der Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum der Berliner Baugenossenschaft zu lesen: „Eher an einer gemäßigten Moderne orientiert, leistet er mit den inzwischen meist denkmalgeschützten Genossenschaftshäusern einen wichtigen Beitrag im Berliner Reformwohnungsbau. In der bbg wird die gewisse Distanz zur Avantgarde des Neuen Bauens mit […] Wohlwollen aufgenommen – möchte ein Großteil der Bewohner doch eher gemütlich und vertraut […] als radikal modern und sachlich wohnen.“[3] In Lichtenberg steht allerdings auch noch eine expressionistische Wohnanlage, die nach Entwürfen Krafferts in den Jahren 1926/27 errichtet wurde. Sie umfasst die Adressen Scheffelstraße 15 und 16 sowie Paul-Junius-Straße 2–12.[6]
Nicht umgesetzt, aber mehrmals rezipiert wurden Krafferts Entwürfe für ein Hochhaus am Berliner Blücherplatz aus dem Jahr 1920. Die unteren Geschosse sollten eine Staffelung aufweisen, über der sich der eigentliche Hochbau erheben sollte, der atypischerweise mit einem Walmdach abschließen sollte.[7]
Hans Kraffert starb 1950 im Alter von 64 Jahren. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof Zehlendorf in Berlin. Das Grab ist nicht erhalten.[8]
1928–29: Wohnanlage der Gemeinnützigen Baugesellschaft „Roland“ in der Kuglerstraße (77–85), Krügerstraße (13–19), Dunckerstraße (46–51), Wisbyer Straße (26–29), Gudvanger Straße (30–52)[9]
1929–30: Wohnanlage der DeGeWo in der Kuglerstraße (59–65), Varnhagenstraße (19–39), Wisbyer Straße (22–23), Stahlheimer Straße (9–14A)[10]
1929–30: Wohnanlage der DeGeWo als Teil des Ensembles Kuglerstraße[11]
1929–31: Wohnanlage in der Mandelstraße 12–14, Greifswalder Straße 147–149, Ostseestraße 108–126, Schieritzstraße 37–41[12]
Schriften
Über die Bekämpfung der Wohnungsnot in den Städten durch Dauerbauten. In: Deutsche Bauzeitung, Jg. 54, 1920, Heft 93, S. 443 (Digitalisat)
Berliner Wohnungsbauten aus öffentlichen Mitteln. Die Verwendung der Hauszinssteuer-Hypotheken, Berlin: Bauwelt-Verlag [1926].
Hauseingänge zu den Wohnungsbauten der Berliner Baugenossenschaft e. m. b. H., gegr. 1886 : Bauausführung 1924–1927. In: Bauwelt, 1928, Heft 5, S. 5–8.
↑Ariane Leutloff, Turmhaus, Großhaus, Wolkenschaber. Eine Studie zu Berliner Hochhausentwürfen der 1920er Jahre, Kiel 2011, ISBN 978-3-86935-042-4, S. 198–200