Hans-Winfried JünglingHans-Winfried ("Winni") Jüngling SJ (* 12. Juli 1938 in Breslau; † 4. Oktober 2018 in Frankfurt am Main[1][2][3]) war ein deutscher Jesuit und Theologe. LebenHans-Winfried Jüngling war das zweite Kind des Ingenieurs Johannes Jüngling und seiner Frau Maria geb. Hübscher. Er hatte eine ältere Schwester, Christa-Maria. 1945 wurde sein Vater zum Volkssturm rekrutiert und fiel bei der Verteidigung von Breslau. 1946 wurde seine Mutter mit den beiden Kindern in das niedersächsische Freden an der Leine umgesiedelt. Hans-Winfried Jüngling besuchte dort die Grundschule und wurde dann Internatsschüler im Collegium Georgianum, dem Bischöflichen Gymnasialkonvikt in Duderstadt. Nach seinem Abitur am 14. April 1958 trat er der Gesellschaft Jesu bei und absolvierte sein Noviziat in der Deutschen Ostprovinz auf dem Jakobsberg in Bingen am Rhein. Zwischen 1960 und 1963 absolvierte er philosophische Studien am Berchmanskolleg in Pullach bei München. Nach dem Magisterium in Berlin studierte er von 1964 bis 1968 Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen. Am 29. Juli 1967 empfing er die Priesterweihe im Kaiserdom St. Bartholomäus in Frankfurt am Main. Am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom erlernte er Biblisches Hebräisch und absolvierte ein Lizentiat in Bibelwissenschaften. Nach einem zusätzlichen orientalistischen Studium wurde er am 18. Februar 1977 in Rom zum Doktor der Bibelwissenschaften (Dr. in re biblica) promoviert. Seine Dissertation „Richter 19 - ein Plädoyer für das Königtum. Stilistische Analyse der Tendenzerzählung Ri 19,1-30a; 21, 25“ wurde als Band 84 der Reihe Analecta Biblica 1981 in Rom veröffentlicht. Bereits seit 1976 war Jüngling Lehrbeauftragter für die Exegese des Alten Testaments in St. Georgen. An der Hochschule Sankt Georgen habilitierte er sich 1983. 1985 wurde er zum Professor für Exegese des Alten Testaments in St. Georgen berufen. Von 1998 bis 2000 war er Prorektor der Hochschule. Jüngling forschte am Päpstlichen Bibelinstitut in Jerusalem (1979/80 und 1986/87) und hatte mehrere Gastprofessuren am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom inne. 2006 wurde er emeritiert.[1] Er war bis zu seinem Tode Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Hochschule Sankt Georgen.[4] WirkenHauptlehr- und Forschungsgebiet waren alle Gattungen alttestamentlicher Bücher, vom Pentateuch über die Propheten und Psalmen bis zu Ijob, dem Buch der Sprichwörter und Jesus Sirach. Er engagierte sich für eine gendergerechte Sprache und die Überwindung antijudaischer Vorurteile in Exegese und Theologie. Er war Mitglied im Leitungsgremium für die Revision der Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift (2006–2016).[5] Hans-Winfried Jüngling engagierte sich für zahlreiche Sozialprojekte im Heiligen Land. 2002 wurde er von Kardinal-Großmeister Carlo Furno zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 5. Oktober 2002 in Görlitz durch Bischof Anton Schlembach, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert. Er war Offizier des Ordens und von 2002 bis 2017 Prior der Komturei Pater Maximilian Kolbe in Frankfurt am Main. Ehrungen
Schriften
Weblinks
Einzelnachweise
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