Nach sozialwissenschaftlichem Studium in Göttingen und Köln und nach publizistischer und politischer Betätigung in der 68er-Bewegung wandte Haug sich beruflich dem Journalismus zu.
Er gehörte 1967 zu der Gründungscrew der Radio-Pop-Show Panoptikum des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Er arbeitete journalistisch mit Henryk M. Broder in Köln zusammen.
Zusammen mit Hubert Maessen veröffentlichte Haug in schneller Folge Bücher über die Schüler- und Lehrlingsbewegung und über Kriegsdienstverweigerung, Essays und Features zu Schulreform und Bürgerinitiativen. Haug/Maessen gehörten zu den Bestsellerautoren des renommierten Fischer-Verlags (Frankfurt am Main), ihre Bücher erreichten jeweils mehrere Auflagen und hatten 1972 eine Auflage von zusammen einer Viertelmillion Exemplaren erreicht.
Hans-Jürgen Haug war Autor zahlreicher Rundfunkfeatures, etliche davon gemeinsam mit Hubert Maessen verfasst und produziert. Seit 1971 arbeitete er für das Fernsehen, zunächst für das ZDF-Jugendmagazin Direkt. Er gründete zusammen mit seiner damaligen Frau Gisela Gassner in den 1970er Jahren eine eigene Filmproduktion „Baione-Film“.
Er war Vater des Kunsthistorikers Steffen Haug. Viele Filme wurden für das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) produziert, insbesondere für das Magazin Länderspiegel mit der Reihe Länderspiegel unterwegs und für die ZDF-Reportage. Ihre Recherchen verarbeiteten Hans-Jürgen Haug und Gisela Gassner auch in ihrem 1986 erschienenen Buch Im Innern des Landes – Reportagen aus der Provinz.
Ehrungen und Auszeichnungen
1981, 1982, 1983, 1984 „Wettbewerb der Fernseh-Regionalprogramme“
1983 ehrende Anerkennung beim Adolf-Grimme-Preis (für die Reportage Kiel Gaarden: Ein Stadtteil lebt mit seinen Ausländern, zusammen mit Gisela Gassner)
1985 Journalistenpreis der Ausländerbeauftragten des Senats von Berlin
Was wollen die Schüler? Politik im Klassenzimmer. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1969 (mit Hubert Maessen).
Was wollen die Lehrlinge? S. Fischer, Frankfurt am Main 1971 (mit Hubert Maessen).
Kriegsdienstverweigerer. Gegen die Militarisierung der Gesellschaft. S. Fischer, Frankfurt am Main 1971 (mit Hubert Maessen).
Lehrlingshandbuch. Rowohlt Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1984 (Autorenkollektiv: Michael Böhnert, Reinhard Crusius, Hans-Jürgen Haug, Gisela Haug-Gassner, Dierk Hoppe, Gesa Kahl, Sabine Müller, Kay Rehlich, Gerhard Vollmer, Jürgen Voss, Astrid Wichmann, Manfred Wilke).
Im Innern des Landes – Reportagen aus der Provinz. Hueber-Verlag, Ismaning bei München 1986 (mit Gisela Gassner).
Zu Fuß aus der Atomrepublik. Wackersdorf – Gorleben und zurück. Knesebeck & Schuler, München 1988.
Filmografie (Auswahl)
1978: Junger Mann zum Mitreisen gesucht. Dokumentarfilm, Deutschland, WDR, Buch & Regie: Gisela Gassner und Hans-Jürgen Haug
1981: Jetzt siehst du mal die Welt. Dokumentarfilm, Deutschland, ZDF, 70 min, Buch & Regie: Gisela Gassner und Hans-Jürgen Haug, Kamera: Hans Jürgen Haug, Paul Schmidt, Kurt Borkowski, Musik: Dieter Süverkrüp, Produktion: Baione/ZDF
1985: Dicke Geschäfte – Geschäfte mit Dicken. Dokumentarfilm, Deutschland, Buch, Regie, Kamera: Haug & Gassner (ZDF-Text: „Drei Wochen lang nistete sich ein Fernsehteam in einer Fastenklinik am Bodensee ein. Dabei hat Autor Hans-Jürgen Haug 17 Pfund abgenommen.“)
1985: Prost! 50 Jahre Deutsche Weinstraße. Eine Reportage zum Jubiläum von Hans-Jürgen Haug und Gisela Gassner, ZDF Regional
1990: Von neuer Freiheit. Über Medien und Wahlkampf in Halle (DDR). Die ZDF-Reportage, ZDF, 44 min.
2000:Eigentlich hab’ ich noch ’ne Menge vor – im Knast und positiv -. Buch & Regie: Gisela Gassner und Hans Jürgen Haug. Deutschland, 31,5 min. (Videofilm der Deutschen AIDS-Hilfe e. V.)
2002: Der Landarzt aus der Heide. Die ZDF-Reportage. ZDF, 29 min.
2003: Schöne Bescherung. Weihnachtsreportage, ZDF, 29 min.
2004: Die Staubsaugervertreter – Verkaufen ist wie Liebe. ZDF, 29 min.
2004: Herz, Schmerz, Praxisgebühr. ZDF, 29 min.
2006: Keine Angst vorm Onkel Doktor – Aus der Praxis eines Kinderarztes. Baione-Film/ZDF, 29 min.
2007: Große Sprünge für kleines Geld – Shoppen im Sozialkaufhaus. ZDF, 29 min.
Quellen
Persönliche Daten: Mitteilung der Familie, Dezember 2010 (Claudia Obladen, 55576 Zotzenheim; Steffen Haug, Berlin)
Vita: Mitteilung Gretel Rieber (1965 bis 1980 WDR-Redakteurin, Köln), Gisela Haug-Gassner (Ehefrau, Frankfurt am Main), Hubert Maessen (Koautor), Klaus Kamberger (Haugs Lektor im Fischer-Verlag)
Bücher: Deutsche Nationalbibliothek, Amazon, Abe-Books