Hannelore Kohl (Richterin)Hannelore Kohl (* 19. Oktober 1948 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Juristin. Sie war Richterin und Senatspräsidentin am Hessischen Verwaltungsgerichtshof, Präsidentin des Oberverwaltungsgerichts Mecklenburg-Vorpommern und des Landesverfassungsgerichts Mecklenburg-Vorpommern.[1] LebenNach ihrer Gymnasialzeit am humanistischen Lessing-Gymnasium in Frankfurt studierte Hannelore Kohl an den Universitäten Frankfurt am Main und Genf. Anschließend war sie als Juristin im Regierungspräsidium Darmstadt tätig.[2] Ihre Richterlaufbahn begann sie 1979 am Verwaltungsgericht Frankfurt am Main und ging später an den Hessischen Verwaltungsgerichtshof, an dem sie zuletzt als Vorsitzende Richterin einen Senat leitete.[3] 1997 wechselte Kohl als Präsidentin an das Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommern, wo sie ihr Amt bis zum Eintritt in den Ruhestand Ende 2013 bekleidete.[3] Sie war damit die erste Frau an der Spitze eines deutschen Oberverwaltungsgerichtes.[4] In dieser Position trug sie wesentlich dazu bei, die Türen für Frauen in juristischen Spitzenämtern zu öffnen.[5] Vom 30. Januar 2008 bis zur Vollendung des 68. Lebensjahrs im Jahr 2016 war sie als Nachfolgerin von Gerhard Hückstädt zusätzlich Präsidentin des Landesverfassungsgerichts. In diesem Amt war sie nach der Landtagswahl 2011 immer wieder mit Klagen der NPD-Fraktion gegen vermeintliche Rechtsverstöße im Schweriner Landtag konfrontiert.[4] Am 18. August 2011 hatte das Gericht unter dem Vorsitz von Hannelore Kohl darüber zu entscheiden, ob die umstrittene Kreisgebietsreform gegen die Rechte der Kommunen verstieß. Vier Mitglieder, darunter die Präsidentin, lehnten die Verfassungsbeschwerde ab. Drei sahen das Anliegen der Kommunen als berechtigt an.[4] Auf dem SPD-Parteitag 1986 in Nürnberg, auf dem auch der Atomausstieg beschlossen wurde, wurde sie erstmals in die Bundesschiedskommission der Partei gewählt; das wurde damals als ungewöhnlich beschrieben, weil ihre Bewerbung als Gegenkandidatur gegen den früheren hessischen Minister Strelitz gesehen wurde.[6] In ihrer Position als Vorsitzende der Bundesschiedskommission der SPD war sie auch die oberste Richterin der SPD. Ihre wohl spektakulärste Entscheidung in diesem Amt war die zum Fall Wolfgang Clement 2008. Sie erreichte hier einen Kompromiss, durch den ein Ausschluss des Politikers aus der Partei vermieden werden konnte, und erhielt für ihre Fähigkeiten als Mediatorin große Anerkennung.[4] Hannelore Kohl blieb auch nach ihrer Pensionierung Mitherausgeberin der Zeitschrift für Öffentliches Recht in Norddeutschland. Ämter und Mitgliedschaften
Auszeichnungen und Ehrungen
PrivatesHannelore Kohls Mutter war Sportlehrerin, der Vater Sportpsychologe.[4] In ihrer Jugend spielte die Juristin erfolgreich Basketball, unter anderem in der deutschen Juniorenauswahl, und schaffte es später sogar zu Einsätzen in der Nationalmannschaft.[4] In ihrer Studienzeit sympathisierte sie mit der 68er-Bewegung. Die Juristin ist unverheiratet und kinderlos.[4] Seit 1997 wohnt sie in Greifswald. Veröffentlichungen (Auswahl)
WeblinksEinzelnachweise
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