Hanged Ghost
Hanged Ghost ist eine seit 2010 aktive Death- und Funeral-Doom-Band. GeschichteDas weitestgehend anonyme portugiesische Projekt wird von den beiden maskierten Musikern „Hanged“ und „Ghost“ seit 2010 betrieben. Beide gaben an sich in anderen Musikgruppen einzubringen, spezifizierten ihre Beteiligung jedoch nicht, da diese Verbindung für die Wahrnehmung der Musik und der Botschaft von Hanged Ghost irrelevant sei. Das Projekt veröffentlichte über portugiesische Label Demobänder und Alben und trat im Verlauf der aktiven Zeit wenige Male in Portugal Live in Erscheinung.[1] Nach 2014 blieben weitere Aktivitäten von Hanged Ghost aus.[2] Soziale Medien wurden von dem Duo gemieden und persönliche Informationen gaben beide im Zuge des Projektes nicht preis. Abbildungen zeigten die Musiker in Talar und mit Masken, häufig Schnabelmasken. Als Begründung für das Kaschieren der eigenen Identität gaben „Hanged“ und „Ghost“ an, dass sie bestrebt seien, „dass die Musik für sich selbst spricht, als Ausdruck [ihrer] Energie - dicht, mysteriös, intensiv und klaustrophobisch.“[1] Im September 2023 erschien ohne Vorankündigung mit Cold Grave Sensation ein drittes Studioalbum. Als Label trat diesmal Prophetical Productions in Erscheinung. Werk und Wirkung
Das Duo veröffentlichte zwei Demobänder und zwei Studioalben über Bubonic Productions, Bubonic Doom und Labyrinth Productions bis zum Jahr 2014. Anschließend blieben weitere Veröffentlichungen bis zur Veröffentlichung von Cold Grave Sensation im Jahr 2023 über Prophetical Productions aus.[2] Konzept und SongwritingNeue Stücke der Band werden zumeist gemeinsam von den Musikern ausgearbeitet mit vordefinierten Funktionen der Beteiligten. Die Musik entsteht, nachdem die Texte verfasst wurden, derweil die Texte noch final angepasst werden können. Sie entstünde dabei aus einer „Mischung aus Individualismus und wechselseitigen Experimenten“ hin zu einem Ergebnis, dass „Hanged“ und „Ghost“ als „Harmonie“ empfinden.[1] Hanged Ghost verschreibt sich Okkultismus und Mystik mit einer Tendenz zur Chaosgnostik. Hierbei verweisen die Musiker auf ein Streben zur Leere und eine grundlegende „okkulte Weisheit“ an der sich das Duo orientiere und die sie zum inhaltlichen Kernthema der Band genommen hätten.[1]
– Interview mit Hanged Ghost von Manu Buck für Doom-Metal.com[1] Insbesondere sei ein Dualismus von allem Bedeutsamen Teil der Konzeption des Projektes der sich bis hin zum Namen der Gruppe erstreckt. So stehe Hanged (englisch Geist) für eine physische Präsenz während Ghost (englisch Geist) die spirituelle Präsenz hinweise. Diesen Dualismus führen die Musiker in Songtexten und gestalterischen Bezügen ihrer Tonträger mit Verweisen auf Leben und Tod, Gott und Satan, Holz und Stein fort. Alles Bedeutsame habe „zwei unterschiedliche Gesichter.“ Und in jeweils variierenden Kontexten könnten „exakt identischen Begriffe verschiedene Dimensionen der eigenen Gedanken“ ansprechen.[1]
– Interview mit Hanged Ghost von Manu Buck für Doom-Metal.com[1] Zugleich seien die Texte des Debütalbums in einer Phase emotionaler Belastung und Negativität entstanden und von einer Emotionalität geprägt, deren Ausdruck erst mit Hanged Ghost verwirklicht werden konnte. Rückverweisend auf die Generalisierbarkeit der Emotion beschreiben die Musiker die Existenz selbst als „dunkel“ und ablehnend gegenüber jenen, „die über den Schleier hinaussehen.“[1] StilHanged Ghost spielen laut Doom-Metal.com Funeral Doom und Death Doom, „mit zermalmenden Gitarren, donnernden Schlagzeug und traurigen Growls aus dem Abyss.“[2] Die Musiker bezeichnen ihren Stil als „Occult Funeral Death Doom“[1] und nehmen damit Bezug auf Konzept und Stil der Musik, der insbesondere aus dem Funeral Doom und Death Doom der 1990er Jahre beeinflusst sei. Der Einfluss sei insbesondere dadurch prägend, dass „Hanged“ und „Ghost“ in dieser Periode begannen sich mit Extreme Metal zu befassen und sich Death Doom und Funeral Doom als natürlicher Ausdruck anbot. Die Gewohnheit der Musik ginge parallel zu Kompositionsmethode der Band. Hinzukommend sei diese Richtung des Doom Metal stets „kalt und trostlos sowie schwer und bedrückend“, was dem Konzept des Duos entspräche.[1] Zum einordnenden Vergleich werden Interpreten unterschiedlicher Stilrichtungen bemüht. So werden der Minimalismus mit Necro Schizma, die morbide und kalte Atmosphäre mit Disembowelment und Thergothon und die als hypnotisch beschriebene Wirkung mit „Katatonia… abzüglich der Melodie, die hier in der Ferne auf ein vages Echo reduziert wird“ verglichen.[3] Mit dem zweiten Album nähme der Einfluss von Katatonia zu und würde um den misanthropischen Tenor von Forgotten Tomb ergänzt.[4] RezeptionDie ersten beiden Alben wurden für das Webzine Doom-Metal.com besprochen. Das 2011 über Bubonic Doom veröffentlichte Knowledge of the Occult wurde von Emmanuel Breuner als „ultimative Version der redaktionellen Richtlinie“ des Labels beschrieben. Die Musik sei für jeden „neurasthenische Doom-Fan, der sich nach“ emotionalen Entrückungen wie „Trostlosigkeit, Einsamkeit, Qual und morbidem“ sehne zu empfehlen.[3] The Attraction of Oblivion wird von Manu Buck als weniger Schwarz und eher Grau, aber dadurch umso schauriger beschrieben. Dem es gelänge auf dem 2014 über Labyrinth Productions veröffentlichten Album zwei Zustände der Existenz im Angesicht des eigenen Ablebens zu manifestieren. Hanged Ghost beweise „großes Talent, diese beiden verrückten Pole auszugleichen.“ Und bringe Musik „zwischen tiefer Finsternis und pathologischem Hass“ dar.[4] WeblinksEinzelnachweise
|