Hamlet (1921)
Hamlet ist eine deutsche Literaturverfilmung, die unter der Regie des Dänen Svend Gade und des Deutschen Heinz Schall im Jahre 1920 entstanden ist. Produziert von Asta Nielsen, wurde der Film sowohl zum größten Erfolg an den deutschen Kinokassen im Jahr 1921 als auch zum ersten Publikumserfolg eines deutschen Films in den USA nach dem Ersten Weltkrieg. HandlungIn einer Schlacht zwischen den Königreichen Dänemark und Norwegen fällt der norwegische König, während der dänische Herrscher Hamlet lediglich verwundet wird. Daraufhin wird Norwegen Vasallenstaat Dänemarks. Die voreilige Nachricht, König Hamlet sei gefallen, erreicht den dänischen Hof in Helsingør zu dem Zeitpunkt, da Königin Gertrude gerade ein Mädchen zur Welt gebracht hat. Dieses wird gegenüber dem Volk als männlicher Thronfolger Prinz Hamlet ausgegeben, und auch König Hamlet belässt es nach seiner Rückkehr bei dieser Staatslüge. Hamlet wird als Prinz und Thronfolger aufgezogen und zum Studium nach Wittenberg geschickt. Claudius, der Bruder König Hamlets, ermordet im Einvernehmen mit Königin Gertrude den rechtmäßigen Herrscher und reißt die Königskrone an sich, indem er die Witwe heiratet. Als Prinz Hamlet die Nachricht vom Tode des Vaters erreicht, kehrt sie von Wittenberg zurück nach Helsingør und ist ob der sofortigen Heirat zwischen Mutter und Onkel verstört. Überzeugt von einem unnatürlichen Tode des Vaters, mimt sie die Geistesgestörte, um den Mörder ihres Vaters zu entlarven. Ophelia soll auf Wunsch von Polonius und des neuen Herrscherpaares mit Hamlet liiert werden, diese ist jedoch abweisend und fühlt sich zu ihrem Studienfreund Horatio hingezogen, der seinerseits an Ophelia interessiert ist. Hamlets Verdacht bestätigt sich, als sie eine Gruppe Wanderschauspieler den vermuteten Mord an König Hamlet nachspielen lässt: Claudius wird aufbrausend und beendet die Aufführung. Hamlet belauscht Claudius, wie dieser im Gebet den Mord gesteht, tötet ihn aber nicht. Anlässlich einer Audienz bei ihrer Mutter ersticht Hamlet Polonius, der hinter einem Vorhang gelauscht hatte – Claudius ist sich nunmehr sicher, dass Hamlet nach seinem Leben trachtet. Er schickt Hamlet in Begleitung von Rosenkranz und Güldenstern nach Norwegen, um ihn vom norwegischen König enthaupten zu lassen. Hamlet umgeht das Komplott, indem sie den Brief fälscht, woraufhin statt ihrer die beiden Begleiter den Tod finden. Gemeinsam mit ihrem Studienfreund, dem norwegischen König Fortinbras, kehrt Hamlet zurück nach Helsingør, wo gerade Ophelia zu Grabe getragen wurde, nachdem sie sich aus Kummer ertränkt hatte. Hamlet trifft Claudius bei einem Trinkgelage und steckt das Haus in Brand; Claudius findet dabei den Tod. Gertrude stachelt den um seine Schwester trauernden Laertes zu einem Zweikampf mit Hamlet an, bei dem Hamlet durch das vergiftete Schwert Laertes' oder einen vergifteten Trank sterben soll. Die Königin greift versehentlich zum falschen Becher und trinkt selbst das Gift, Hamlet wird von Laertes mit dem giftigen Schwert verwundet und trifft Laertes ebenfalls tödlich. Als Fortinbras in Helsingør eintrifft, bleibt ihm nur, die tote Hamlet davonzutragen. AnmerkungenDer Film basiert auf dem Buch The Mystery of Hamlet (1881) des amerikanischen Shakespeare-Forschers Edward P. Vining, der eine norwegische Sage aus dem 12. Jahrhundert als Ausgangspunkt auch des Shakespearschen Hamlet sieht. Laut dieser Sage sei Hamlet eigentlich eine Frau, woraus sich andere Aspekte von Hamlets Verhaltens gegenüber der Mutter, Ophelia und Horatio ergeben. Einige Szenen folgen jedoch auch dem Shakespeare-Text. Die Herausforderung, als weibliche Schauspielerin Hamlet zu verkörpern, hatte vor Asta Nielsen bereits Sarah Bernhardt angenommen. Die Bauten stammen von Svend Gade mit Erik Aaes als Assistent[1] und Siegfried Wroblewsky, gedreht wurde in Goslar. Für das Kostümdesign waren Hugo Baruch und Leopold Verch verantwortlich. KritikDer Film wird von Kritikern – insbesondere aufgrund der zahlreichen Zwischentitel sowie der theatermäßigen Inszenierung – als eine vergleichsweise weniger gelungene Literaturverfilmung angesehen. Das zurückhaltende Spiel von Asta Nielsen findet hingegen Wohlwollen.[2] Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
|