Hafen Nürnberg
Der Hafen Nürnberg (Eigenbezeichnung bayernhafen Nürnberg) ist ein Binnenhafen und ein Güterverkehrszentrum (GVZ) am Main-Donau-Kanal im Süden des Stadtgebietes von Nürnberg. Management- und Betreibergesellschaft ist die Hafen Nürnberg-Roth GmbH. Mit einer jährlichen Umschlagleistung von circa 15 Millionen Tonnen ist das GVZ das größte und bedeutendste multifunktionale Güterverkehrs- und Logistikzentrum in Süddeutschland. Bei einer Erhebung der Deutschen GVZ-Gesellschaft, die die europaweit besten Güterverkehrszentren ermitteln soll, belegt das GVZ Nürnberg den dritten Platz. Das trimodale GVZ ist direkt an die Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße angebunden und verknüpft diese Infrastrukturen für multimodale Transportketten. Die Wasserfläche im Hafengebiet beträgt 23,4 Hektar, sie verteilt sich auf den Kanalabschnitt sowie zwei Hafenbecken mit insgesamt 5500 Metern Kaianlagen. Am Kai 1 gibt es einen Standort der Wasserschutzpolizei. Eine weitere, 400 Meter lange Kaianlage besteht nahe der Stadt Roth knapp 20 Kilometer südlich an der Lände Roth. Auf einer Fläche von 337 Hektar sind mehr als 200 Unternehmen aus den Bereichen Spedition, Transport, Umschlag, Lagerung, Verpackung, Recycling, Industrie, Handel und logistische Dienstleistungen angesiedelt, welche über 6.700 Arbeitsplätze bieten. Außerdem generiert der bayernhafen Nürnberg eine regionale Beschäftigungswirkung von mehr als 20.000 Arbeitsplätzen. An der Hafen Nürnberg-Roth GmbH sind mit 80 Prozent, der Freistaat Bayern über die Bayernhafen GmbH & Co. KG, die Stadt Nürnberg mit 19 Prozent und die Stadt Roth mit 1 Prozent beteiligt. Im Jahr 2016 hatte der Hafen Nürnberg mit 273.710 Tonnen Schiffsgüterverkehr einen Anteil von 3,8 Prozent des Schiffsgüterverkehrs in Bayern, der 2016 bei insgesamt 7.174.477 Tonnen lag. Der Umschlag an der Lände Roth erreichte 2016 48.000 Tonnen. Hafen ist auch der Name des Distrikts 473 im Bezirk 47 Maiach.[2] GeschichteBereits im Jahre 1926 wurde in einem Generalbebauungsplan ein Hafengelände im heutigen Bereich ausgewiesen. 1940 waren die Pläne schon nahe an der Realisierung, der Zweite Weltkrieg verhinderte diese jedoch. Mit Beginn der Arbeiten für den heutigen Main-Donau-Kanal 1960 wurden auch die Planungen des Hafens Nürnberg neu aufgenommen, 1962 wurde ein Vorentwurf erarbeitet. Für die Realisierung wurde ab 1965 der Nürnberger Stadtteil Hinterhof eingeebnet, die Bewohner wurden finanziell entschädigt. Der offizielle Baubeginn nebst einer Feierstunde war am 6. Juli 1968 anlässlich der ersten Sprengungen.[3] Die Eröffnung des Hafens am 23. September 1972 markierte zugleich die Vollendung des nördlichen Teilstücks des Main-Donau-Kanals zwischen Bamberg und Nürnberg zum Main und Rhein hin. Der Teilabschnitt zur Lände Roth wurde 1987 fertiggestellt. Ein durchgängiger Betrieb, auch zum Donauraum hin, war mit der Fertigstellung des Kanals ab 1992 möglich.
Einer Recherche des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2016 zufolge plante die Deutsche Bahn die Bedienung der Güterverkehrsstelle des Container-Depots Nürnberg (Güterverkehrsstelle Nürnberg Hafen Cdn, Gvst-Nr. 220301) einzustellen.[4][5] StatistikDer Umschlag auf Schiene, Straße und Wasser hat sich wie folgt entwickelt:
Im Vergleich zu 2015 ist der Verkehrsumschlag des Bayernhafens Nürnberg 2016 um zwei Prozent auf 15,5 Millionen Tonnen gestiegen. Den größten Anteil daran hat mit 11,6 Millionen Tonnen der LKW, gefolgt von der Schiene mit 3,7 Millionen Tonnen und dem Schiff mit 0,2 Millionen Tonnen. Die Entwicklung des Schiffsgüterumschlags im Hafen Nürnberg gestaltet sich folgendermaßen:[7]
ErweiterungenTriconIm Oktober 2004 wurde mit dem Bau einer trimodalen Anlage für den Kombinierten Verkehr (KV) begonnen. Nach einer Plan- und Investitionserweiterung auf insgesamt 31 Millionen Euro nahm Anfang Juni 2006 das erste Modul der Anlage auf 85.000 m² Grundstücksfläche den Betrieb auf. Das Terminal verfügt unter anderem über vier Ladegleise à 700 Meter, zwei Portalkräne zum Umschlag von Containern und LKW-Aufbauten mit einer Jahreskapazität von 155.000 Ladeeinheiten. Wasserseitig wurde die Anlage über den Teilausbau des dritten Hafenbeckens angeschlossen. Dieses neue 116 Meter lange und 25 Meter breite Stichbecken im GVZ wurde am 13. Juni 2005 geflutet. ContainerbahnhofDarüber hinaus hat die DB Netz AG ihren verkehrsungünstig gelegenen innerstädtischen Containerbahnhof an der Austraße (Stadtteil Gostenhof) durch einen Neubau (zusätzliches Investitionsvolumen von 32,2 Millionen Euro) im GVZ ersetzt. Diese bimodale Umschlaganlage (Schiene/Straße) ergänzt seit Dezember 2009 die bestehende trimodale Anlage. Dadurch verfügt das GVZ über eine der größten Containerumschlagkapazitäten im europäischen Binnenland außerhalb der Seehäfen. Am 20. März 2006 zog das Zollamt vom Stadtteil Kohlenhof in den Hafen um. Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Bayernhafen Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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