1485 wurde Habbelrath erstmals in einem Erbrentenvertrag erwähnt. Die Eheleute Johann und Greta Pickert verkauften die Erbrechte ihrer Hofstätte. Zu dem Ort gehörten damals die Kleinsiedlungen Holzhausen und Röttgen (Ersterwähnung 1510). Zu den ältesten Ausweisen Habbelraths in Landkarten gehören die Napoleonische „Kartenaufnahme der Rheinlande“ durch Jean Joeseph Tranchot 1807/1808 sowie eine Handzeichnung des Geometers Aleff von 1791.
Mit der rasanten Entwicklung des Braunkohlenbergbaus im Tagebau Frechen endete die landwirtschaftliche Prägung des Dorfes Habbelrath. Immer mehr Einwohner und Zugezogene fanden im Bergbau ihren Lebensunterhalt, so dass die Bevölkerung sprunghaft anstieg. Zwischen 1960 und 1970 wurden Teile des Ortes zur Gewinnung von Braunkohle abgebaggert und ab 1953 an den damaligen westlichen Ortsrand umgesiedelt. Die Kohleförderung des Tagebaus endete 1986. Bis Ende 1974 gehörte Habbelrath zur Gemeinde Türnich (heute Stadtteil von Kerpen). Im Zuge der kommunalen Neugliederung durch das Köln-Gesetz wurde Habbelrath am 1. Januar 1975 ein Stadtteil von Frechen.[2]
Das Technikzentrum Tagebaue (TT HW) der RWE Power ist der größte Arbeitgeber im Ort. 718 Menschen sind hier beschäftigt. Großgerätebagger, Bandanlagen und andere Geräte aus den Bereichen der Tagebau und Veredlungsbetriebe des Unternehmens werden hier repariert und instand gesetzt. Außerdem gibt es eine Versuchsabteilung für neue Technologien. Die Industrieanlage wurde 1916 gegründet.
b) lt. Kalinowski bis 1925 inkl. Holzhausen, Röttgen u. Forsthaus Einhang
Religionsgemeinschaften
Die evangelische Kirchengemeinde Habbelrath geht auf die Gemeinde in Frechen von 1543 zurück. Heute bildet sie mit der Kreuzkirche in Kerpen-Horrem eine Einheit.
Habbelrath gehört zum Dekanat Frechen und unterhält ein eigenes, von Josef Schmitz-Helbig entworfenes und 1972 vollendetes Pfarrzentrum mit Kirche, Pastorat, Kindergarten sowie Pfarr- und Jugendheim sowie katholischer öffentlicher Bücherei. In der Kirche befindet sich eine lebensgroße Kreuzigungsgruppe – vermutlich aus der Stiftskirche Kerpen. Sie entstand wohl aus dem Umkreis des J. F. van Helmont in Köln um 1730.
Seit ca. 1990 sind Zuzüge moslemischer Bürger zu verzeichnen. Ihnen stehen Moscheen in Bergheim-Quadrath, Kerpen, Hürth-Althürth sowie ein kleiner Raum in Frechen zur Verfügung.
Schulen
Nell-Breuning-Berufskolleg des Rhein-Erft-Kreises zur Ausbildung als Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement, im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel und Bankwesen sowie in der Lagerlogistik. Auch in vollzeitschulischen Bildungsgängen der Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung (Wirtschaftsgymnasium, Höhere Handelsschule, Berufsfachschule II).
Paul-Kraemer-Schule – Ganztagsschule für Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf im Bereich geistiger Entwicklung
Öffentlicher Nahverkehr
Die VRS-Buslinien 960, 964 und 976 der REVG verbinden den Ort mit Frechen Mitte, Kerpen-Horrem und Bergheim. Zusätzlich verkehren einzelne Fahrten der auf die Schülerbeförderung ausgerichteten Linie 968.
Gemeinde Türnich: Türnich im Wandel der Zeit, Selbstverlag der Gemeinde Türnich 1974
Herbert Kalinowski: Der Landschaftswandel im Raume Habbelrath als Folge des Braunkohleabbaus, Manuskript Pädagogische Hochschule Köln, 1959
Heinrich Schläger Hrsg.: Dörfer der Ville-Erft im Abbaugebiet der Braunkohle, Bergheimer Beiträge zur Erforschung der mittleren Erftlandschaft Heft 4, Verlag: Jos. Neunzig, Bedburg 1962
Frechener Geschichtsverein Hrsg.: Habbelrath: Eine Chronik in Wort und Bild, Frechen 2004
Annaliese Ohm u. Albert Verbeek: Die Denkmäler des Rheinlandes 17. Bd. Kreis Bergheim 3, Rheinland-Verlag/L.Schwann Verlag, Düsseldorf 1971, S. 103f.
Handzeichnung von 1791 des Geometers Aleff anlässlich der Teilung der Nutzungsrechte der Braunkohlengrube Röttgen, Archiv Burg Hemmersbach (Kerpen-Horrem), Karten 1.1