Hängender ZeigerEin hängender Zeiger (englisch dangling pointer) bezeichnet in der Informatik einen Zeiger, der einen ungültigen Wert enthält und dadurch auf einen nicht vorhandenen oder nicht dem Zeiger zugeordneten dynamischen Speicherbereich (auch Heap genannt) verweist.[1] HintergrundHängende Zeiger kommen oft dadurch zustande, dass sie nicht initialisiert wurden (in dem Fall alternativ wilde Zeiger genannt) – aber auch dadurch, dass sie auf einen Speicherbereich verweisen, der bereits freigegeben wurde.[2] Hängende Zeiger können für den Programmlauf unvorhersehbare Auswirkungen haben und das Programm zum Absturz bringen.[3][4] Während Userspace-Programme in der Regel bei einer Dereferenzierung eines Zeigers, der auf einen ungültigen Speicherbereich zeigt, beendet werden, kann ein solcher im Kernel bzw. dessen Modulen schlimmstenfalls das gesamte System beschädigen, ohne dass der Benutzer etwas bemerkt, bevor es zu spät ist, da keine Kontrollinstanz vorhanden ist, die z. B. das Überschreiben von fremdem Code verhindern könnte. Daher ist bei der Kernel- und Treiber-Entwicklung besonders auf die korrekte Verwendung zu achten. Die Unvorhersehbarkeit rührt daher, dass ein Zugriff auf einen bereits freigegebenen Speicherbereich nicht zwangsläufig sofort einen Laufzeitfehler (Schutzverletzung) auslöst, da zwischen der Speicherfreigabe durch den Programmierer und der tatsächlichen Freigabe durch das Laufzeitsystem noch eine gewisse Zeit vergehen kann; ggf. ist der Speicherbereich inzwischen auch neu vergeben und ist dem Prozess tatsächlich wieder zugeteilt, aber in anderem semantischem Kontext. Findet auf (noch) erreichbaren (freigegebenen) Speicher ein Zugriff statt (Zeilen (*) im Beispiel), so löst er keinen Fehler aus. Da dies aber nicht reproduzierbar ist, sind diese sporadischen Fehler besonders schwer zu entdecken. BeispielC++ #include <iostream>
using namespace std;
int main()
{
int * pPointer = new int; // Pointer vom Typ integer angelegt und Speicher im Heap reservieren
*pPointer = 10; // 10 in den Heap schreiben, an die Speicheradresse, auf die der Pointer zeigt
cout << pPointer; // Zeigt die Speicheradresse im Heap an
cout << *pPointer; // Auf die Speicheradresse im Heap zugreifen, dort lesen und dann anzeigen ("10")
delete pPointer; // Speicher auf dem Heap freigeben
cout << pPointer; // Die Zeigervariable enthält noch immer die Speicheradresse, diese wird erneut angezeigt
// => pPointer ist nun ein Dangling Pointer
cout << *pPointer; // (*) Lesender Zugriff über Pointer auf freigegebenen Speicherbereich
// => das erzeugt (hoffentlich) einen Programmabbruch; wenn nicht, wird mit
// ungültigen Daten weitergearbeitet
*pPointer = 20; // (*) Schreibender Zugriff über Pointer auf freigegebenen Speicherbereich
// => noch schlimmer: das würde (bzw. kann) andere gültige Daten überschreiben
pPointer = 0; // => pPointer ist jetzt kein Dangling Pointer mehr, er ist nun ein Nullpointer
return 0;
}
Es zeugt von gutem Programmierstil, nach einem delete den Pointer auf 0 zu setzen, auch wenn auf den Pointer nicht mehr zugegriffen wird.[5] Siehe auchWeblinks
Einzelnachweise
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