Gynäkotropie

Der Begriff Gynäkotropie (Synonym: Gynäkotropismus) bedeutet, dass von einer medizinischen Abweichung (etwa in Bezug auf eine Chromosomenbesonderheit, Krankheit oder Fehlbildung) bevorzugt das weibliche Geschlecht betroffen ist. Das bedeutet, dass die Abweichung bei Mädchen und Frauen häufiger auftritt und damit das Geschlechterverhältnis deutlich unausgeglichen ist.[1] Die Entsprechung zu Gynäkotropie beim männlichen Geschlecht ist Androtropie.

Eine Gynäkotropie kann vielfältige Ursachen haben. In vielen Fällen können genetische oder hormonelle Unterschiede identifiziert werden. Weiterhin können Krankheiten bei Männern und Frauen unterschiedlich in Erscheinung treten, was dazu führen kann, dass sie bei einem Geschlecht häufiger diagnostiziert werden. Zudem neigen Frauen und Männer im Durchschnitt zu unterschiedlichem Gesundheits- und Risikoverhalten.[2]

Beispiele für medizinische Abweichungen mit einer Gynäkotropie sind:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Pschyrembel Klinisches Wörterbuch.
  2. Franck Mauvais-Jarvis, Noel Bairey Merz, Peter J Barnes, Roberta D Brinton, Juan-Jesus Carrero, Dawn L DeMeo, Geert J De Vries, C Neill Epperson, Ramaswamy Govindan, Sabra L Klein, Amedeo Lonardo, Pauline M Maki, Louise D McCullough, Vera Regitz-Zagrosek, Judith G Regensteiner, Joshua B Rubin, Kathryn Sandberg, Ayako Suzuki: Sex and gender: modifiers of health, disease, and medicine. In: The Lancet. Band 396, Nr. 10250, 2020, S. 565–582, doi:10.1016/S0140-6736(20)31561-0, PMID 32828189, PMC 7440877 (freier Volltext).
  3. Abschnitt zum Rett-Syndrom in: Weltgesundheitsorganisation (1993). Internationale Klassifikation psychischer Störungen. ICD-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien. 2., korr. Auflage. Verlag Hans Huber, Bern, Schweiz.
  4. Differentialdiagnose der medizinisch-klinischen Symptome. In: Hans Vogl: Lexikon der klinischen Krankheitszeichen und Befunde. Reinhardt, Basel/München 1994, ISBN 3-8252-8066-7