Sichelschmidt studierte Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte und promovierte im Oktober 1938 in Köln zum Thema Das Bergische Land unter dem General-Gouvernement Berg. Nach einer bibliothekarischen Ausbildung zog er nach Berlin, wo er von Mai 1939 bis Mai 1945 die Volksbüchereien in Berlin-Reinickendorf leitete. Nach seinem Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg und anschließender Kriegsgefangenschaft setzte er diese Arbeit fort, unter anderem von 1952 bis 1978 an der Amerika-Gedenkbibliothek, zeitweilig als Leiter der Berlin-Abteilung.[2]
Sichelschmidt verfasste Berlin-Anthologien, Sachbücher und Biographien[3] sowie zahlreiche zeit- und gesellschaftskritische Bücher. Viele seiner Werke erschienen in Dietmar Muniers rechtsextrem geprägtem Arndt-Verlag und werden dort bis heute aufgelegt. Sichelschmidt schrieb zeitweise für die National-Zeitung und war Mitglied des Redaktionskollegiums der rechtsextrem-antisemitischen Zeitschrift Deutsche Monatshefte[4] und der rechtsextremen Zeitschrift Nation. Das politische Magazin für Deutschland.[5] Laut Hans Sarkowicz versorgte er die „Frey-Gazetten mit tümelnden Dichterportraits“ und sei „ein erklärter Feind der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur“.[4] Sichelschmidts Fotobuch über die „Reichshauptstadt“ um die Wende zum 20. Jahrhundert rezensierte Manfred Sack 1977 als „liederliche Holzstichsammlung“ und „vordergründige sentimentale Erinnerung“: „So viel Koketterie mit dem heute scheinbar so Komischen darf man sich eigentlich nicht mehr leisten“.[6]
In rechtskonservativen bis rechtsextremen Medien wird er als „nationaler Publizist“ oder „nationaler Autor“ gelobt, die rechtsextreme NPD bezeichnet Sichelschmidt als „unvergessen“ und „wahrhaften Volksaufklärer“.[7] Außerhalb dieses Spektrums wird er als „neo-faschistischer Journalist“[8] und „namhafter Rechtsextremist“[9] eingeordnet. 1963 erhielt Sichelschmidt von der rechtsextremen Kulturvereinigung Gesellschaft für Freie Publizistik die Ulrich-von-Hutten-Medaille.
Schriften (Auswahl)
Liebe, Mord und Abenteuer. Eine Geschichte der deutschen Unterhaltungsliteratur. Haude & Spener, Berlin, 1969.
So schrieb Berlin. Eine Geschichte der Berliner Literatur. Haude & Spener, Berlin 1971, ISBN 3-7759-0137-X.
Wie im alten Rom. Dekadenzerscheinungen damals und heute (= Im Mittelpunkt der Diskussion. Band 16). Blick + Bild, Velbert/Kettwig 1972, ISBN 3-87083-038-7.
Verrat der Menschenwürde. Ein Appell in 12. Stunde (= Im Mittelpunkt der Diskussion. Band 20). Blick + Bild, Velbert/Kettwig 1972, ISBN 3-87083-041-7.
Die Wüste wächst. Die Zerstörung der inneren Welt. Lebenskunde, Düsseldorf 1979, ISBN 3-921179-12-2.
Nach uns die Sintflut? Eine Einweisung in die Kunst des Überlebens. Lebenskunde, Düsseldorf 1981, ISBN 3-921179-17-3.
Adalbert Stifter. Leben und Werk. Hohenstaufen, München-Bodman 1988, ISBN 3-8056-4001-3.
↑So etwa Nationalmasochismus. Diagnose einer deutschen Zeitkrankheit. Türmer, Berg 1990; Der ewige Deutschenhass. Hintermänner und Nutznießer des Antigermanismus. Arndt, Kiel 1992; Deutschlands Ausverkauf. Bonns antideutsche Politik. Arndt, Kiel 1993. Hier nach der Rezension von Martin Hollender zu Alexandra Habermann, Manfred Kittel: Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare. In: Zeitschrift für Bibliothek, Information und Technologie, Heft 4/2004.
↑Dieter Baumeister (Hrsg.): Berlin-Fibel. Berichte zur Lage der Stadt. Berlin, Berlin 1975, ISBN 3-87061-090-5.
↑Siehe die aufschlussreiche Rezension zu Sichelschmidts Biographie über Lessing: Christian Liedtke im Lessing-Jahrbuch. Bd. 22, 1990, S. 207–209.