Gullo-SyndromDas Gullo-Syndrom (auch benigne Pankreas-Hyperenzymämie) ist ein Syndrom beim Menschen, das durch chronische Erhöhung von Pankreasenzymen im Blut gekennzeichnet ist. Es wurde nach dem italienischen Pankreatologen Lucio Gullo[1] benannt und besitzt wahrscheinlich keinen eigenen Krankheitswert. HäufigkeitBei Krankenhauspatienten ohne direkt erkennbare Erkrankung des Pankreas wurden bei 8 % Erhöhungen der Amylase oder (auch) Lipase gefunden. Bei 11 % dieser Patienten zeigten sich im weiteren Verlauf pathologische Vorgänge im Bereich der Bauchspeicheldrüse.[2] In einer weiteren Untersuchung konnte in einer Population von mehr als 4000 Personen in Westpommern eine Prävalenz erhöhter Lipase-Werte von 3,4 % gezeigt werden.[2] Die Erhöhung der Pankreasenzyme kann vielfältige Ursachen haben, beispielsweise Niereninsuffizienz oder fortgeschrittenes Alter. Die Zahlen sind also nicht als tatsächliche Prävalenz des Gullo-Syndroms zu verstehen. DiagnoseDas Syndrom zeichnet sich durch eine Erhöhung eines oder mehrerer der Enzyme der Bauchspeicheldrüse Amylase, Lipase und Trypsin aus. Die Werte können bis zum 18-fachen über den oberen Referenzwerten liegen. Die Erhöhung kann wiederkehrend oder dauerhaft sein und zeigt typischerweise starke Schwankungen zwischen aufeinander folgenden Tagen.[1] Liegt eine solche Erhöhung der Pankreasenzyme bei unauffälligem Untersuchungsbefund und ohne bekannte Vorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse vor, sollte eine Ultraschalluntersuchung des Organs durch einen erfahrenen Untersucher bei optimalen Schallbedingungen durchgeführt werden.[2] Wiederholte Messungen der Enzyme scheinen aufgrund der starken Schwankungen der Werte nicht sinnvoll zu sein.[2] Vor allem bei Patienten, die älter als 50 Jahre sind, sollte die Diagnose des harmlosen Gullo-Syndrom erst nach einer Verlaufsbeobachtung von 1 bis 2 Jahren gestellt werden, um eine schwerwiegende Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse auszuschließen.[3] UrsachenEs wird eine genetische Ursache des Syndroms vermutet. Bildgebende Verfahren wie CT und MRT zeigen keinerlei morphologische Auffälligkeiten.[2] Einzelnachweise
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