Grube Schauinsland

Grube Schauinsland
Allgemeine Informationen zum Bergwerk
Andere Namen Erzkasten
Informationen zum Bergwerksunternehmen
Betriebsbeginn 13. Jh.
Betriebsende 1954
Nachfolgenutzung Besucherbergwerk
Geförderte Rohstoffe
Abbau von Silber/Blei/Zink
Größte Teufe 900 m
Gesamtlänge 100 km
Geographische Lage
Koordinaten 47° 54′ 34,8″ N, 7° 53′ 54,7″ OKoordinaten: 47° 54′ 34,8″ N, 7° 53′ 54,7″ O
Grube Schauinsland (Baden-Württemberg)
Grube Schauinsland (Baden-Württemberg)
Lage Grube Schauinsland
Gemeinde Oberried
Landkreis (NUTS3) Breisgau-Hochschwarzwald
Land Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland

Die Grube Schauinsland (im 19. Jahrhundert auch Erzkasten) war ein Silber- und Bleibergwerk östlich von Freiburg im Breisgau, ab dem 19. Jahrhundert wurde zudem Zinkerz abgebaut. Der Abbau währte vom 13. Jahrhundert bis 1954, seit 1997 ist Grube Schauinsland ein Besucherbergwerk.

Geologie

Die Grube liegt im südlichen Zentralschwarzwald, direkt südlich des 1284 m hohen Gipfels Schauinsland. Es existieren zahlreiche Gänge, die sehr steil nach Westen einfallen und weitgehend parallel zum Oberrheingraben verlaufen. Die Gänge bestehen aus Quarz-Schwerspat-Karbonat und enthalten abbauwürdige Quantitäten von Zinkblende und Bleiglanz. Als Nebengestein stehen Gneis und Anatexite an. Die abbauwürdigen Hauptgänge liegen in einem Areal von 1,7 km Breite und 3,4 km Höhe im Umfeld des Gipfels Schauinsland. Abgebaut wurde bis in 900 m Teufe.[1]

Geschichte

13. Jahrhundert bis 17. Jahrhundert: Spätes Mittelalter

Der Bergbau am Schauinsland begann spätestens im frühen 13. Jahrhundert mit dem Bau der Bergbausiedlung Dieselmuot, südwestlich von Hofsgrund in der Nähe des Haldenhofes.[2] Einen ersten Höhepunkt des Bergbaus bezeugen die aufwändig gestalten Kirchenfenster im Freiburger Münster aus dem 14. Jahrhundert zum Thema Bergbau auf dem Schauinsland. Aus dem Jahre 1372 datiert eine der ältesten Bergordnungen Europas, das Dieselmuoter Bergweistum, es regelte den Abbau in der Region Schauinsland unter Graf Egino III. von Freiburg, dazu wurden alle Beteiligten auf dem Haldenhof zusammengeführt. Im 15. Jahrhundert wurde der Bergbau stark zurückgefahren, vor allem auf Grund des durch Raubbau ausgelösten Holzmangels und Streitigkeiten mit dem Kloster Oberried als Grundeigentümer. Mit Einsetzen des Dreißigjährigen Krieges ab 1618 und Pest-Epidemien kam der Bergbau in der Region weitgehend zum vollständigen Erliegen.[3]

17. Jahrhundert bis 20. Jahrhundert: Neuzeit

Kux-Schein der Gewerkschaft Schwarzwälder Erzbergwerke vom 1. Juni 1891

Nach den Kriegswirren begann systematischer Abbau erst wieder ab 1724. In dieser Zeit wurden auf dem Schauinsland überwiegend Grünbleierz und Bleiglanz abgebaut und auch vor Ort verhüttet. Ab dem 18. Jahrhundert erwachte das wirtschaftliche Interesse an Blei, was zu einer starken Nachfrage führte. Die Jahre 1744 bis 1794 zeigten einen vernehmlichen Aufschwung, abgebaut wurde bevorzugt auf dem Barbara- und Gsprenggang. Die Blütezeit endete jedoch um den Jahrhundertwechsel, ab 1803 wurde berichtet, dass 19 Stollen in der Region bekannt sind, aber keiner mehr zugänglich ist. Bis 1876 ruht der Bergbau. Dann begann Carl von Roggenbach mit erneutem Ausbau. Ab 1891 übernahmen die in Köln gegründeten Schwarzwälder Erzbergwerke die Ausbeutung der Lagerstätte. Die folgenden 30 Jahre wurde intensiv Abbau betrieben, ab 1923 wurden die Schürfrechte an die Bergbau-AG Lothringen übertragen. Die sinkenden Weltmarktpreise für Blei und Zink führten 1930, während der Weimarer Republik zur Grubenschließung.

Nur wenige Jahre später, ab 1935, wurde der Grubenbetrieb wieder aufgenommen, diesmal durch die Stolberger Zink AG. 1945 bis 1946 gab es eine Betriebsunterbrechung, ab dem 31. Oktober 1954 musste der Betrieb schließlich endgültig stillgelegt werden, verminderte Rentabilität und sinkende Weltmarktpreise erzwangen die Schließung.[4]

Ein Schienenbiegewagen

1997 bis heute: Besucherbergwerk

Querschnitt Grube Schauinsland

Bereits ab 1976 wurden eine erste Initiative zur Wahrung des Bergwerkes gestartet, die Forschungsgruppe Steiber.[5][6] In über 20 Jahren wurden 30 km Strecken aufgewältigt und zugänglich gemacht. Ab 1997 konnte daraufhin der Besucherbetrieb aufgenommen werden. Das Besucherbergwerk Schauinsland ist eines der größten Schaubergwerke in Deutschland.[7][8]

Grubenfeld

Grubenfeld Schauinsland
Das Konzert Klangbergwerke vom Neomania Ensemble Freiburg am 9. Oktober 2016 im Bergwerk

Zum Grubenfeld am Schauinsland gehörten 32 Schächte und Stollenmundlöcher. Das Besucherbergwerk befindet sich 700 m östlich der Bergstation der Schauinslandbahn bei Nr. 28 (Gegentrumstollen II).

Nr. Name Nr. Name
1 Lage Unterster Willnauer Stollen 17 Lage Farnacker Stollen
2 Lage Unterer Willnauer Stollen 18 Lage Schanzenstollen
3 Lage Oberer Willnauer Stollen 19 Lage Rotlache, südl. Stollen
4 Lage Unterer Barbarastollen 20 Lage Ramselendobelstollen I-V
5 Lage Oberer Barbarastollen 21 Lage Ramselendobelstollen I-V
6 Lage Tagschacht Grube Barbara 22 Lage Ramselendobelstollen I-V
7 Lage Schächte an Halde 23 Lage Hofsgrunderstollen
8 Lage Schächte unterhalb Poche 24 Lage Erzkastenstollen I
9 Lage Bühlhofstollen 25 Lage Erzkastenstollen II
10 Lage Erbstollen Grube Barbara 26 Lage Erzkastenstollen III
11 Lage Unterer Gpsrenggangstollen 27 Lage Gegentrumstollen I
12 Lage Mittlerer Gpsrenggangstollen 28 Lage Gegentrumstollen II
13 Lage Oberer Gpsrenggangstollen 29 Lage Gegentrumstollen III
14 Lage Tagschacht am Weiher 30 Lage Gegentrumstollen IV
15 Lage Oberer Schindelmatt Stollen 31 Lage Kapplerstollen
16 Lage Unterer Schindelmatt Stollen 32 Lage Leopoldstollen

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Werner, Volker Dennert: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. Hrsg.: Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Baden-Württemberg. Freiburg im Breisgau 2004, ISBN 3-00-014636-9.
  • Martin Straßburger: Bergbau im Schauinsland vom späten Mittelalter bis um 1800. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Jg. 31, 2003, S. 212–213.
  • Martin Straßburger: Bergbau im Schauinsland vom späten Mittelalter bis um 1800. Tagungsband zum 7. Internationalen Bergbauworkshop 2004 Clausthal-Zellerfeld. St. Andreasberg/Clausthal-Zellerfeld 2004, S. 105–109.
  • Martin Straßburger: Bergbau im Schauinsland vom späten Mittelalter bis um 1800. In: Schau-ins-Land. 126. Jahrheft, 2007, S. 69–88.
  • Martin Straßburger: Montanarchäologie und Wirtschaftsgeschichte des Bergbaus im Schauinsland vom 13. Jahrhundert bis um 1800. (= Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie. Band 275). Verlag Dr. Rudolf Habelt, Bonn 2015, ISBN 978-3-7749-3969-1.
  • Martin Straßburger: Mining in the Schauinsland from the late Middle Ages until about 1800. In: Jacquo Silvertant (Hrsg.): Echoes of a Mining Past. Yearbook of the Institute Europa Subterranea 2018. Silvertant Erfgoedprojecten, Kelmis/Gulpen 2018, ISBN 978-90-823515-9-0, S. 35–85.
  • Gregor Markl: Schwarzwald. Lagerstätten und Mineralien aus vier Jahrhunderten. Band 4. Südlicher Schwarzwald. Bode, Salzhemmendorf-Lauenstein, 2017 ISBN 978-3-942-588232
Commons: Museumsbergwerk Schauinsland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Werner, Volker Dennert: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. 2004, S. 248 ff.
  2. G. Albiez: Der Bergbau am Schauinsland. Freiburg im Breisgau 1964, S. 115–120.
  3. Wolfgang Werner, Volker Dennert: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. 2004, S. 253 ff.
  4. Wolfgang Werner, Volker Dennert: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. 2004, S. 252 ff.
  5. B. Steiber: Der Schauinsland. Geschichte. Geologie. Mineralien. Haltern (Bode) 1986, ISBN 3-925094-08-3.
  6. B. Steiber: Das Schauinsland-Bergwerk und die Forschergruppe Steiber. In: Freiburger Almanach, Illustriertes Jahrbuch. Freiburg im Breisgau 2000, S. 107–118.
  7. Wolfgang Werner, Volker Dennert: Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald. 2004, S. 255 ff.
  8. Burkhardt Jürgens: Der Schatz im Silberberg. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 31. März 1999.

Nutzung dieser Liste offline

Zur mobilen und offline Nutzung aller Koordinaten dieser Seite stehen die entsprechende KML-Datei bzw. die GPX-Datei zum Download auf das Smartphone unter folgenden Links bereit: