Großer Preis von Malaysia 2013
Der Große Preis von Malaysia 2013 (offiziell 2013 Formula 1 Petronas Malaysia Grand Prix) fand am 24. März auf dem Sepang International Circuit in Sepang statt und war das zweite Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2013. BerichteHintergründeNach dem Großen Preis von Australien führte Kimi Räikkönen in der Fahrerwertung mit sieben Punkten vor Fernando Alonso und mit zehn Punkten vor Sebastian Vettel. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit vier Punkten vor Lotus-Renault und mit sieben Punkten vor Red Bull-Renault. Beim Großen Preis von Malaysia stellte Pirelli den Fahrern die Reifenmischungen P Zero Hard (orange) und P Zero Medium (weiß), sowie für nasse Bedingungen Cinturato Intermediates (grün) und Cinturato Full-Wets (blau) zur Verfügung.[1] Mit Alonso (dreimal), Räikkönen, Vettel (jeweils zweimal) und Jenson Button (einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an. Als Rennkommissare fungierten Paul David (MAS), Paul Gutjahr (SUI), Nish Shetty (SIN) und Derek Warwick (GBR). TrainingIm ersten freien Training, das auf einer vollständig trockenen Strecke stattfand, fuhr Mark Webber die schnellste Zeit vor Räikkönen und Vettel. Webber unterbot mit seiner Bestzeit die schnellste Runde aus dem Freitagstrainings des Vorjahres um über eine Sekunde. Räikkönen hatte in dem Training KERS-Probleme, sodass während des Trainings die KERS-Batterie gewechselt wurde und er viel Zeit in der Box stand. Mehrere Teams setzten neue Teile ein. Unter anderem verwendete Lotus ein neues Auspuff-System sowie einen neuen Frontflügel. Bei Adrian Sutil löste sich im Verlauf des Trainings die rechte Endplatte des Frontflügels, ohne dass es vorher einen Zwischenfall gab.[2][3] Im zweiten freien Training war das Wetter wechselhaft. Zunächst trocken, dann stärkerer Regen und zum Ende wieder trocken. Räikkönen erzielte die Bestzeit vor Vettel und Felipe Massa.[4][5] Im dritten freien Training blieb es trocken. Vettel war der schnellste Pilot vor Lewis Hamilton und Sutil.[6][7] Red Bull absolvierte im dritten freien Training auch Longrun-Tests, da dem Team Daten fehlten. Normalerweise führt der Rennstall keine Longruns am Samstag durch.[8] QualifyingIm ersten Abschnitt des Qualifyings fuhr Sutil die schnellste Runde. Die Caterham- und Marussia-Piloten sowie Valtteri Bottas und Jean-Éric Vergne schieden aus. Im zweiten Segment begann es im Bereich der Kurven sieben, acht und fünfzehn zu regnen, sodass eine Verbesserung der Zeiten zum Ende hin nicht mehr möglich war. Rosberg erzielte auf trockener Strecke die Bestzeit. Die Sauber-Piloten sowie Pastor Maldonado, Paul di Resta, Daniel Ricciardo und Romain Grosjean schafften es nicht ins letzte Segment. In diesem Abschnitt war die Strecke so nass, dass die Piloten Intermediates verwendeten. Vettel erzielte die schnellste Rundenzeit vor den Ferrari-Piloten Massa und Alonso.[9] Räikkönen, der sich für Startplatz sieben qualifiziert hatte, wurde nachträglich um drei Positionen nach hinten versetzt, da er Rosberg auf einer schnellen Runde in Kurve vierzehn blockiert hatte.[10] Maldonado wechselte nach dem Qualifying seinen Motor. Für die Startaufstellung hatte dieser Wechsel keine Auswirkung. Allerdings darf Maldonado den Motor nur noch in Trainingssitzungen benutzen.[11] RennenZu Beginn des Großen Preises von Malaysia war die Strecke halb nass und halb trocken.[12] Alle Fahrer starteten auf Intermediate-Reifen. Vettel behielt die Führung beim Start vor Alonso. In der zweiten Kurve berührten sich die beiden, nachdem Alonso sich verbremst hatte. Dabei beschädigte sich Alonso den Frontflügel seines Ferrari, fuhr aber auf der zweiten Position liegend weiter. Auf dem dritten Platz fuhr Webber, der vom fünften Platz gestartet war. Mit dem beschädigten Frontflügel fuhr Alonso nicht an die Box, sondern blieb auf der Strecke. Nachdem er auf der Start-Ziel-Geraden von Webber überholt worden war, löste sich der Frontflügel und schob sich unter das Auto. Alonso verlor daher die Kontrolle über sein Fahrzeug und fuhr in Kurve eins geradeaus, ohne einen anderen Wagen zu berühren. Der Wagen kam im Kiesbett zum Stehen, das Rennen war für Alonso damit beendet.[13] Ferrari und Alonso erklärten nach dem Rennen, die Entscheidung gegen den vorzeitigen Boxenstopp gemeinsam getroffen zu haben, da man davon ausging, dass die Befestigung des Frontflügels solange gehalten hätte, bis die Strecke trocken genug für Slicks gewesen wäre.[14] An der Spitze lagen die Red-Bull-Piloten vor den Mercedes-Fahrern Hamilton und Nico Rosberg. Da die Strecke abtrocknete, gingen Vettel und Massa als erste der Spitzengruppe in der fünften Runde an die Box, um Slicks aufzuziehen. Zwei Runden später gingen der nun führende Webber und der zweitplatzierte Hamilton an die Box, eine weitere Runde später folgte Rosberg. Durch den Boxenstopp konnte Webber Vettel überholen. Bei den Mercedes-Piloten blieben die Positionen unverändert. Hamilton unterlief bei seinem Boxenstopp ein Fauxpas: Anstatt die Mercedes-Box anzusteuern, fuhr er zur Box seines ehemaligen Rennstalls McLaren, wo die Mechaniker für den Boxenstopp von Jenson Button bereitstanden. Die McLaren-Mechaniker winkten Hamilton jedoch durch, so dass dieser umgehend an die korrekte Box fuhr.[15] Alle Fahrer wechselten in dieser Rennphase auf Slicks. Dabei kam es in der Box zu einer Kollision zwischen Charles Pic und Vergne, da Vergne von seinen Mechanikern zu früh das Signal erhielt, losfahren zu können. Bei Force India gab es Schwierigkeiten beim Reifenwechsel am Fahrzeug von Sutil. Da er zeitgleich mit di Resta an die Box gekommen war, musste auch dieser warten.[13] Nach dem Boxenstopp bildete sich eine Vierergruppe aus den Red-Bull- und Mercedes-Piloten, wobei die Fahrer nicht in direkter Schlagdistanz lagen. Räikkönen, der vom zehnten Platz gestartet war, lag nach dem Boxenstopp für mehrere Runden hinter Sergio Pérez, überholte ihn aber schließlich. Di Resta überholte zunächst Sutil und fiel im Mittelfeld mit schnellen Runden auf. Bei den zweiten Boxenstopps, die in der 19. Runde begannen, gab es ein weiteres Problem bei Force India. Diesmal war di Resta betroffen. Er blieb in etwa eine Runde stehen und gab wenig später das Rennen komplett auf. Wenig später wiederholte sich die Situation mit Sutil, der auch zunächst lange an der Box stand, mit großem Rückstand herausgeschickt wurde und schließlich auch aufgab. Nach dem Rennen erklärte Force India, dass es Probleme mit dem Radmuttersystem gab und beide Fahrzeuge aus Sicherheitsgründen aus dem Rennen genommen wurden.[16] Die ersten vier Positionen blieben beim Boxenstopp unverändert. Dahinter gelang es Massa und Grosjean, Nico Hülkenberg zu überholen.[13] Nach den zweiten Boxenstopps verringerten sich die Abstände an der Spitze des Feldes. Vettel beschwerte sich über Funk, dass Webber zu langsam fahre und forderte Red Bull zu einer Stallorder auf.[12] Webber konterte jedoch mit schnelleren Runden, sodass sich das Duell der Red-Bull-Piloten zunächst erledigt hatte. Bei den dritten Boxenstopps der Spitzengruppe, die Hamilton in der 30. Runde begann, kam es zu einer Positionsverschiebung zwischen Vettel und Hamilton. Button, dessen Strategie einen Stopp weniger vorsah, lag inzwischen in Führung, wurde aber nach wenigen Runden von Webber überholt und ging anschließend an die Box. Dabei unterlief einem Mitglied der McLaren-Boxencrew ein Fehler, sodass das Haltesignal für 0,12 Sekunden fälschlicherweise auf grün sprang, obwohl das rechte Vorderrad nicht ausreichend befestigt war. Button, der auf das grüne Lichtzeichen reagiert hatte, fuhr los, hielt dann aber noch in der Boxengasse an, um sich zurück schieben zu lassen.[17] Button ging mit einer Runde Rückstand und außerhalb der Punkteränge zurück auf die Strecke. Er gab kurz vor Rennende an der Box auf.[13] Im hinteren Teil des Feldes gelang es Marussia-Pilot Jules Bianchi erneut, die anderen Fahrer der zwei hinteren Teams deutlich hinter sich zu lassen.[15] Bis zum technisch bedingten Ausfall Maldonados, lag Bianchi auch vor dem Williams-Piloten.[18] Maldonado stellte sein Fahrzeug mit einem KERS-Problem am Streckenrand ab.[19] Noch vor den letzten Boxenstopps ging Vettel an Hamilton vorbei auf die zweite Position. Nach den vierten und letzten Boxenstopps entwickelten sich interne Duelle der Red-Bull- und Mercedes-Piloten. Bei den Red-Bull-Piloten verwendete Webber in der Schlussphase die härtere und Vettel die weichere Reifenmischung. Webber behielt bei den Boxenstopps die Führung vor Vettel. Die Teamleitung von Red Bull entschied nach den Boxenstopps, die Positionen zu halten, Tempo herauszunehmen und materialschonend ins Ziel zu fahren. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Teamorder an die Fahrer. Während sich Webber an die Vorgaben des Rennstalls hielt, missachtete Vettel die Anweisung zunächst und setzte Webber unter Druck. In der 46. Runde setzte sich Vettel, der eine schmale Lücke zwischen Boxenmauer und Webbers Fahrlinie ausnutzte, gegen seinen Teamkollegen durch und fuhr einen Vorsprung auf Webber heraus. Vettel wurde umgehend am Boxenfunk für sein Überholmanöver vom Red-Bull-Teamchef Christian Horner getadelt, der die Aktion als „dumm“ bezeichnete.[20] Bei Mercedes setzte sich Rosberg zunächst gegen Hamilton durch, fiel dann aber beim Gegenangriff wieder hinter ihn zurück. Rosberg übte weiterhin Druck auf Hamilton aus, da dieser Sprit sparen musste, während Rosberg noch Reserven hatte. Per Boxenfunk erhielt er von Teamchef Ross Brawn die Anweisung, die Positionen zu halten.[15] Rosberg hielt sich daran und griff Hamilton in den Schlussrunden nicht mehr an. Nach dem Rennen gab es vor laufenden Kameras einen Disput zwischen den Mercedes-Anteilseignern Niki Lauda und Toto Wolff. Während Lauda die Teamorder nicht nachvollziehbar fand, verteidigte Wolff die Entscheidung von der Teamleitung um Brawn.[21] Vettel gewann sein insgesamt 27. Rennen schließlich vor Webber, Hamilton und Rosberg. Vettel zog mit dem Sieg in der ewigen Bestenliste mit Jackie Stewart gleich. Auf dem fünften Platz folgte Massa, der nach einem zusätzlichen Boxenstopp mit frischen Reifen wieder alle Positionen gut machte, die er zuvor verloren hatte. Die restlichen Punkte gingen an Grosjean, Räikkönen, Hülkenberg, Pérez und Vergne. Pérez wechselte zwei Runden vor Schluss noch einmal die Reifen, da sein Reifensatz stark abbaute und er soviel Vorsprung auf Vergne hatte, dass er auch nach Stopp vor diesem lag. Mit den frischeren Reifen erzielte er in der letzten Rennrunde die schnellste Runde des Rennens.[12][13][15][22] Nach dem Rennen gingen sich Vettel und Webber aus dem Weg.[15] Webber kam verspätet ins Vorzimmer des Podest und erinnerte Vettel an die Abmachung 21 („Multi Twenty-One“), welche besagt, dass das Fahrzeug mit der zwei vor dem Fahrzeug mit der eins ins Ziel kommen sollte. Vettel gestand seinen Fehler nach dem Rennen ein und entschuldigte sich bei seinem Teamkollegen und dem Rennstall. Bei der Siegerehrung waren alle Teilnehmer aufgrund der teaminternen Vorfälle schlecht gelaunt.[15][20] Hamilton äußerte bei den Interviews auf dem Podium, dass Rosberg eigentlich den dritten Platz verdient hätte und nicht er.[21][23] In der Fahrerweltmeisterschaft übernahm Vettel die Führung von Räikkönen, der auf den zweiten Platz zurückfiel. Webber rückte auf den dritten Platz vor. Bei den Konstrukteuren ging Red Bull ebenfalls in Führung vor Lotus und Ferrari. Kommentare der ersten drei Fahrer
– Sebastian Vettel[24]
– Lewis Hamilton[23] MeldelisteKlassifikationenQualifying
Rennen
WM-Stände nach dem RennenDie ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e). Fahrerwertung
Konstrukteurswertung
Einzelnachweise
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