Der Große Klappertopf (Rhinanthus angustifolius)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Klappertöpfe (Rhinanthus) innerhalb der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Seinen deutschsprachigen Trivialnamen verdankt der Klappertopf seinen reifen Früchten, in denen die Samen klappern, wenn sie bewegt werden. Er wurde 2005 zur Blume des Jahres gewählt.
Der Große Klappertopf ist eine einjährige[1]krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist aufrecht abstehend verzweigt, weist eine schwarze Strichelung auf und ist fast kahl.
Generative Merkmale
Die unteren Zähne der Tragblätter sind zugespitzt bis kurz grannig, die Zähne sind 4 bis 8 Millimeter lang, die Grannen 1 bis 5 Millimeter.
Die zwittrige Blüte ist zygomorph. Die Krone ist 17 bis 20 Millimeter lang und zweilippig. Die Kronröhre ist gleichmäßig aufwärts gebogen, gelb gefärbt, nur der Zahn an der Oberlippe ist violett. Die Unterlippe der Krone liegt an der Oberlippe an, daher ist der Eingang der Kronröhre verschlossen.
Blütenökologisch handelt es sich um Maskenblumen, d. h. ihr oft blaufleckiger Schlund ist fast geschlossen. Bestäuber sind langrüsselige Hummeln, seltener auch Schmetterlinge. Die Blütezeit inklusive der Frühformen erstreckt sich von Mai bis September.
Der Große Klappertopf kommt auf Wiesen, Halbtrockenrasen, Wald- und Gebüschsäumen vor. Er gedeiht am besten auf wechselfeuchten, mäßig frischen, basenreichen und nährstoffarmen Lehmböden. Durch intensive Mahd oder Beweidung wird diese Art gefördert. Der Große Klappertopf findet sich in Höhenlagen bis 1300 Metern, ist aber in den Alpen seltener.
Systematik
Die Erstveröffentlichung von Rhinanthus angustifolius erfolgte 1806 durch Karl Christian Gmelin. Synonyme für Rhinanthus angustifoliusC.C.Gmel. sind: Alectorolophus crista-galli(L.) M.Bieb., Rhinanthus crista-galliL. var. crista-galli, Alectorolophus angustifolius(C.C.Gmel.) Heynh., Alectorolophus glaber(Lam.) Beck, Alectorolophus majorRchb., Alectorolophus serotinus(Schönh.) Schinz & Thell., Rhinanthus glaberLam., Rhinanthus paludosusO.Schwarz, Rhinanthus serotinus(Schönh.) Oborný, Alectorolophus majorRchb. subsp. major, Rhinanthus serotinus subsp. paludosus(Schwarz) U.Schneid., Rhinanthus serotinus subsp. polycladus(Chabert) Dostál, Rhinanthus major var. serotinusSchönh., Rhinanthus major var. polycladusChabert.[2]
Die Art Rhinanthus angustifolius ist sehr formenreich, es werden je nach Autor einige Unterarten unterschieden:[2]
Rhinanthus angustifoliusC.C.Gmel. subsp. angustifolius (Syn.: Alectorolophus montanus(Saut.) Fritsch, Rhinanthus montanusSaut., Alectorolophus major subsp. montanus(Saut.) Wettst., Rhinanthus major subsp. lykaeSoó, Rhinanthus serotinus(Schönh.) Oborný subsp. serotinus, Rhinanthus serotinus subsp. angustifolius(C.C.Gmel.) Dostál, Rhinanthus serotinus subsp. arenariusU.Schneid., Rhinanthus serotinus subsp. lykae(Soó) Dostál, Rhinanthus major var. serotinusSchönh.):[2] Sie kommt in Mitteleuropa vor allem in Gesellschaften des Verbandes Mesobromion vor.[3]
Rhinanthus angustifolius subsp. apterus(Fr.) Hyl.:[2] Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]
Rhinanthus angustifolius subsp. bosniacus(Behrendsen & Sterneck) Webb: Sie kommt in Bulgarien vor.[2]
Rhinanthus angustifolius subsp. cretaceus(Vassilcz.) Soó: Sie kommt in der Ukraine vor.[2]
Rhinanthus angustifolius subsp. grandiflorus(Wallr.) D.A.Webb (Syn.: Rhinanthus serotinus subsp. vernalis(N.W.Zinger) Hyl.): Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]
Rhinanthus angustifolius subsp. halophilus(U.Schneid.) Hartl (Syn.: Rhinanthus halophilusU.Schneid., Rhinanthus serotinus subsp. halophilus(U.Schneid.) A.Pedersen): Sie kommt vor allem in Gesellschaften des Verbands Agropyro-Rumicion vor.[3] Ihr Verbreitungsgebiet ist die Ostküste von Deutschland und Dänemark.[2]
Quellen
Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2.
Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch, Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Die wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen Thüringens. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.
Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
↑ abcGroßer Klappertopf. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
↑ abcdErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S.856–857.