Grasdorf (Holle)
Grasdorf ist eine Ortschaft der Gemeinde Holle im Landkreis Hildesheim im Bundesland Niedersachsen (Deutschland). Am 1. März 1974 wurde Grasdorf in die Gemeinde Holle eingegliedert.[2] LageGrasdorf liegt in landschaftlich schöner Lage im Harzvorland zwischen der Hildesheimer Börde und dem Wohldenberg. Die Nähe zu den Autobahnen 7 und 39 sowie zu den Bundesstraßen 6 und 444 sorgt für eine gute Verkehrsanbindung. Als öffentliche Verkehrsmittel stehen Busverbindungen oder der Bahnhof Derneburg zur Verfügung. Die günstige Verkehrslage hat dazu geführt, dass sich in Grasdorf viele Berufspendler niedergelassen haben, die ihrer Arbeit in den Ballungszentren nachgehen. Das Ortsbild wird auch von landwirtschaftlichen Betrieben und dem am östlichen Ortsrand entstandenen Gewerbegebiet geprägt. PolitikNach den Kommunalwahlen in Niedersachsen 2021 verteilen sich die sieben Sitze im Ortsrat wie folgt (in Klammern Veränderung zur Wahl 2016): WappenEine Glocke auf rotem Grund mit dem Wohldenberger Turnierkragen darüber. Die Glocke des Grasdorfer Wappens befand sich in der heutigen evangelischen Kirche, die schon 1179 als Kapelle im bannus Lamspringe erwähnt wird. Die romanische Glocke von 1,04 m Durchmesser zeigt die Öhre der Krone als Bandverzierungen. Das Wappen erinnert an eine weitere Glocke aus dem 13. Jh., die sich heute im Römermuseum in Hildesheim befindet. Der Turnierkragen oberhalb der Glocke ist dem Wohldenberger Wappen entnommen und macht auf die Zeit von 1523 bis 1643 aufmerksam, in der Grasdorf und das Amt Wohldenberg nach der Hildesheimer Stiftsfehde dem braunschweigischen Herzog gehörten. GeschichteZahlreiche Ausgrabungsfunde am Grasdorfer Oheberg belegen bereits Lager- und Jagdplätze aus der Steinzeit. Andere Funde lassen hier Ansiedlungen sowie Grenz- und Wallanlagen aus der Zeit der Franken vermuten. Die erste urkundliche Erwähnung mit dem damaligen Namen Gravesthorp stammt von 1131. Nach und nach entwickelte sich das Kloster Derneburg im 12. Jh. zum größten Grundbesitzer in Grasdorf. Die 1330 von Bischof Otto II. erbaute Kapelle (heute die katholische Kirche) erwarb ebenfalls große Ländereien, so dass in dieser Zeit fast ganz Grasdorf unter dem Einfluss der Kirche stand. In den Folgejahren hatte Grasdorf unter diesem Einfluss aufgrund der Religionskriege ganz besonders zu leiden. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde und der Reformation wurde der Ort oft von durchreisenden Kriegsscharen heimgesucht, die die Speisekammern plünderten. Während des Dreißigjährigen Krieges brandschatzten die Truppen des Grafen von Tilly alle lutherischen Dörfer, und im Jahr 1641 schlug der kaiserliche General Piccolomini sein Lager auf dem Wohldenberg auf und plünderte auch Grasdorf. Zu all den Kriegen gesellte sich auch eine Jahrhunderte dauernde Umweltvergiftung, die durch den Erzbergbau im Harz hervorgerufen wurde, der mit seinen bleihaltigen Abwässern die Wiesen an der Innerste vergiftete. Nach der Reformation ließ die braunschweigische Regierung die Grasdorfer Kapelle unbenutzt, so dass sie allmählich verwitterte. Im Zuge der Gegenreformation wurde die verfallene Kirche von 1701 an wieder schrittweise restauriert. Die im Krieg zerstörten Häuser ersetzten die Grasdorfer zu Anfang des 18. Jh. durch ansehnliche Fachwerkbauten in nordthüringischem Baustil. Um 1840 konnte von den Grasdorfer Bauern der Zehnt abgelöst werden, der bis dahin noch an die Grafen zu Münster zu entrichten war. Die Ablösungssumme von 20.000 Talern in Gold wurde mit der bespannten „Pastorenkutsche“ bei der Gräflich-Münsterischen Gutsverwaltung abgeliefert. Über zwei Jahrhunderte besaß Grasdorf eine evangelische und eine katholische Schule. 1908 wurde die evangelische Schule in einen Einschulenverband für beide Konfessionen umgewandelt. Die katholische Schule bestand noch bis 1936. Grasdorf heuteNach den Um- und Neubauphasen nach dem Zweiten Weltkrieg ist Grasdorf heute nach Holle und Sottrum die drittgrößte Ortschaft der Gemeinde Holle mit einem in sich geschlossenen, harmonischen Ortsbild, obwohl der Ausbau der Bundesstraße 6 das Dorf in zwei Hälften geteilt hat. Gerade die nördlich am Wald gelegene Siedlung „Am Thieberg“ ist vorbildlich gelungen. Zahlreiche kleine Verschönerungen, wie der an unter Denkmalschutz stehende Linde gelegene und restaurierte Dorfbrunnen, bestimmen die Ortschaft. 2009 etablierte sich die Braugruppe Schwarzes Huhn, um eine historische Biersorte wieder zu beleben.[4] Am Fuße des Ohebergs befinden sich das Wochenendhausgebiet „Mastbruch“ und zwei Campingplätze. Einer davon liegt direkt an der alten Bergmühle, die 1934 stillgelegt wurde. Sehenswertes
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