Das Gräberfeld von Rössen war ein jungsteinzeitlichesGräberfeld in Rössen, einem Ortsteil von Leuna im Saalekreis (Sachsen-Anhalt). Zwischen 1879 und 1890 wurden hier über 100 Brand- und Körpergräber gefunden, die hauptsächlich der Rössener Kultur (4600–4450 v. Chr.) und der Gaterslebener Kultur (4500–4000 v. Chr.) angehören. Ein einzelnes Grab gehörte der Linienbandkeramik (5500–4800 v. Chr.) an, ein weiteres evtl. der Baalberger Kultur (4000–3400 v. Chr.). Das Gräberfeld von Rössen ist damit das größte jungsteinzeitliche Gräberfeld Mitteldeutschlands.[1] Die Grabinventare veranlassten Alfred Götze 1900 zur Erstbeschreibung der Rössener Kultur, wodurch das Gräberfeld zum namensgebenden Fundort wurde. Etwas weiter südlich wurden 1918 weitere Gräber sowie Siedlungsreste gefunden, die sich neben den beiden genannten Kulturen der Stichbandkeramik (4900–4600 v. Chr.), der Baalberger Kultur und der Salzmünder Kultur (3400–3100 v. Chr.) zuordnen ließen.
Das Gräberfeld lag am westlichen Hochufer der Saale südöstlich des historischen Ortskerns von Rössen und ist heute vollständig durch die Villensiedlung Neu Rössen überbaut. Es reichte etwa von der heutigen Merseburger Straße bis zum Stadtpark Leuna. Einige hundert Meter nördlich liegt der 1918 und 1925 untersuchte endneolithischeGrabhügel von Rössen und nur wenig südlich von diesem, direkt an der Bahnstrecke Merseburg–Leipzig-Leutzsch der Wall von Rössen, an dessen Rändern 1915 im Vorfeld der Errichtung der Bahntrasse weitere neolithische Gräber entdeckt wurden.
Forschungsgeschichte
Da sich das Gräberfeld zum Teil über einen Steinbruch erstreckte, waren wohl schon Mitte des 19. Jahrhunderts erste vorgeschichtliche Funde aufgetaucht. Sie erweckten ab 1879 das Interesse des damals in Merseburg ansässigen und später nach Deggendorf übersiedelten August Nagel, der zunächst Einzelfunde sammelte und zwischen 1882 und 1890 großflächige Grabungen durchführte. Der Wert dieser Grabungen ist zwiespältig, da Nagel einerseits kurze Notizen veröffentlichte, aber weder einen Plan des Gräberfeldes anfertigte noch Lage und Ausrichtung der einzelnen Gräber vermerkte. Andererseits legte er großen Wert darauf, dass die Skelette mitsamt den Beigaben in Originallage geborgen wurden, wodurch sie eine große wissenschaftliche Bedeutung behielten. Insgesamt legte Nagel wohl etwa 100 Gräber frei, von denen 22 vollständig waren. 66 waren unvollständig erhalten und vom Rest wurden nur noch Einzelstücke vorgefunden. Den Großteil seiner Funde verkaufte Nagel an das Museum für Völkerkunde Berlin, heute gehören sie zur Sammlung des Museums für Vor- und Frühgeschichte. Jeweils ein Grab der Rössener Kultur gelangte ins Museum für Völkerkunde Hamburg (heute im Archäologischen Museum) und ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg. Einzelne Gefäße gelangten ins Schlossmuseum Mannheim.
Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Funde begann 1900 mit Alfred Götze, der anhand eines Teils der gefundenen Gefäße eine neue jungsteinzeitliche Kultur, die Rössener Kultur, definierte. Eine vollständige monografische Bearbeitung der Gräber der Rössener Kultur legte erstmals 1938 Franz Niquet vor. Die Gefäße der Gaterslebener Kultur wurden zunächst als „Brandgräberkeramik“ bezeichnet und ihre Zuordnung war anfangs unklar. Von verschiedenen Forschern wurde eine Zugehörigkeit zur Jordansmühler Kultur, zu einer von dieser stark beeinflussten Lokalgruppe der Rössener Kultur oder zur Baalberger Kultur angenommen. Eine Eigenständigkeit der Gaterslebener Kultur konnte erst 1953 von Ulrich Fischer dargelegt werden. Hermann Behrens legte 1968 eine Aufarbeitung der Gaterslebener Funde aus Rössen vor. Hierbei nahm er auch zahlreiche Gräber auf, die bis dahin von Niquet der Rössener Kultur zugerechnet worden waren.
Beschreibung
Bei den Grabungen zwischen 1882 und 1890 sowie 1918 wurden insgesamt 91 sichere Gräber geborgen. Hinzu kommen zahlreiche Einzelfunde, die auf weitere Gräber schließen lassen. Die genaue Lage der Gräber dokumentierte Nagel nicht, nur gelegentlich wurde die Lage einzelner Gräber zueinander vermerkt. Genauer verfuhr hier von Borries, der östlich von Nagels Grabungsgebiet fünf Bestattungen bergen konnte. Nach Götze, der sich wohl im Wesentlichen auf Nagels kurze Berichte stützte, bildeten die Gräber zwei Gruppen: Östlich befanden sich die Körpergräber und direkt westlich anschließend die Brandgräber. Niklassons Grabungen fanden südlich der zuvor untersuchten Flächen statt. Er konnte zwei weitere Brandgräber und die Reste eines möglichen dritten bergen.
Bei den 91 gesicherten Gräbern handelt es sich um elf sichere und drei wahrscheinliche Brandgräber und 76 sichere Körpergräber. Bei einem Grab liegen keine Angaben vor, die Art der Beigaben macht jedoch ein Körpergrab wahrscheinlich. Bei den Körpergräbern wurde nur in zehn Fällen die Orientierung des Bestatteten vermerkt. Acht Tote waren in süd-nördlicher und zwei in ost-westlicher Richtung bestattet worden. In 33 Fällen wurde die Lage des Skeletts dokumentiert. Die Toten waren ausnahmslos in rechter Hockerlage beigesetzt worden.
Die kulturelle Zuordnung der einzelnen Gräber wurde mehrfach redigiert. Niquet ordnete 65 Gräber der Rössener Kultur, 15 der Jordansmühler Kultur, eines der Linienbandkeramik und eines der Baalberger Kultur zu. Bei neun Gräbern war die Zuordnung unklar. Fischer ordnete die von Niquet als Jordansmühler Gräber angesprochenen Bestattungen der von ihm neu definierten Gaterslebener Kultur zu, ging ansonsten aber mit Niquets Zuordnungen größtenteils konform. Von drei ursprünglich der Rössener Kultur zugeordneten Gräbern und einem unberücksichtigten Grab ordnete Fischer zwei mit Sicherheit und zwei unter Vorbehalt der Gaterslebener Kultur zu. Behrens unternahm bei seiner Durchsicht des Materials größere Neuzuordnungen. Er zählte 21 Gräber zur Rössener Kultur und 30 zur Gaterslebener Kultur. Die Grabinventare von acht Gräbern wiesen Merkmale beider Kulturen auf. Bei 31 Gräbern erschien ihm keine sichere kulturelle Zuordnung möglich; hierzu zählt auch Grab Nr. 55, das Niquet und Fischer der Baalberger Kultur zuordneten, das nach Behrens aber sowohl der Baalberger als auch der Gaterslebener Kultur angehören könnte. Bei der Zuordnung des linienbandkeramischen Grabes ging Behrens mit Niquet konform.[2]
Da ein Gesamtplan fehlt, sind Aussagen zur Belegungsgeschichte des Gräberfelds nur sehr begrenzt möglich. Nach Behrens scheint es aber eher unwahrscheinlich, dass hier eine strenge Aufeinanderfolge verschiedener Kulturen vorlag. Vielmehr ist eine recht starke Durchdringung der Rössener und der Gaterslebener Kultur festzustellen. Dies macht sich zum einen an den gemischten Grabinventaren bemerkbar, aber auch an der Ausrichtung der Toten. Begräbnisse der Rössener Kultur sind typischerweise noch in bandkeramischer Tradition ost–west-orientiert, Begräbnisse der Gaterslebener Kultur sind hingegen üblicherweise süd–nord-orientiert. Auf dem Rössener Gräberfeld sind allerdings mehrere Fälle belegt, in denen die Begräbnisse in der Tradition der jeweils anderen Kultur ausgerichtet worden waren.[3]
Grab 16, Museum für Vor- und Frühgeschichte Berlin (Rössener Kultur)
Grab 82, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg (Rössener und Gaterslebener Kultur)
Grab 83, Archäologisches Museum Hamburg (Gaterslebener Kultur)
Marmorperlen, verzierter Becher mit Standfuß, Feuersteinklinge, Querschneider, Tierknochen
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
2
Körpergrab
rechter Hocker
Konische Schale, Rumpfteil eines Kugelbechers, zwei Marmorringe, Knochenpfriem(?), Rippen vom Rind
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
3
Körpergrab
rechter Hocker
zwei Becher, Querbeil, Klingenkratzer, Knochenpfriem, Schafsknochen
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
4
Körpergrab
rechter Hocker
Halskette aus 156 Kalksteinperlen, zwei Armketten aus 30 bzw. 39 Kalksteinperlen, zwei Armringe, Becher, konische Schale, Tierknochen
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
5
Körpergrab
rechter Hocker
Kette aus ca. 60 Marmorperlen, drei durchlochten Tierzähnen, einem Marmoranhänger in Form eines Tierzahns und einer Knochenscheibe, zwei Doppelknöpfe aus Eberzahn, Axt, Feuersteinmesser, undefinierbare schwarze Masse
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
6
Körpergrab
rechter Hocker
Axt, Bruchstück eines Knochenrings, Rippen eines Tieres
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
7
Körpergrab
rechter Hocker
Becher, Kugelbecher, Bruchstück eines Klingenkratzers, Querschneider, Bruchstück einer Feuersteinklinge, fünf Abschläge, Bruchstück eines Knochenpfriems
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
8
Körpergrab
rechter Hocker
zwei Becher, Querbeil, zwei Feuersteinklingen, Tierknochen
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
9
Körpergrab
rechter Hocker
Halskette aus 181 Marmorperlen, zwei Armringe aus Knochen (nur einer erhalten), Schale, Kugelbecher, verzierter Becher mit Standfuß, Beil, Feuersteinmesser, zwei Abschläge
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
10
Körpergrab
rechter Hocker
Halskette aus 52 Marmorperlen und einem Marmoranhänger in Form eines Tierzahns, Marmorperlen einer Armkette, Armring aus Marmor
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
11
Körpergrab
rechter Hocker
zwei Fußketten(?) aus 108 Kalkstein-, zwei Kieselschiefer- und zwei Gagat-Perlen sowie vier Muschelscheibchen, Halskette aus 20 Kalksteinperlen, Bruchstücken von weiteren und Gagat, dreigliederiger Ösenbecher, Becher, Axt, Feuersteinklinge, Knochendolch oder -pfriem
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
12
Körpergrab
rechter Hocker
Kugelbecher, drei Rinderknochen
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
13
Körpergrab
rechter Hocker
Halskette aus 25 Marmorperlen, zwei Becher, Scherben von Keramikgefäßen, Klingenkratzer, zwei unbearbeitete Feuersteine, ein Feuersteinkern
Rössen?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
14
Körpergrab
rechter Hocker
Becher
Rössen?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
15
Körpergrab
rechter Hocker
Becher
Gatersleben?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
16
Körpergrab
rechter Hocker
elf Marmorperlen einer Halskette, Fußkette aus 194 Perlen aus Muschelschalen, Fußkette aus ca. 261 Perlen aus Muschelschalen, Bruchstücke weiterer Perlen aus Muschelschalen, zwei Armringe aus Marmor, verzierter Becher mit Standfuß, Kugelbecher, Tierknochen
Armring aus Knochen, Knochenpfriem, Feuersteinmesser (nicht erhalten), Rinderknochen
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
36
Körpergrab
Armring aus Knochen, Halskette aus 91 Marmorperlen, Armkette aus 54 Marmorperlen, Feuersteinmesser, zwei Querschneider, verzierter Becher mit Standfuß
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
37
Körpergrab
Kette aus 19 Perlen aus Muscheln und zwei Anhängern aus Hirschzähnen
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
38
Körpergrab
Kugelbecher, zwei Feuersteinmesser, ein Abschlag, ein Feuersteinstück
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
39
Körpergrab
Kugelbecher, Bruchstück eines Knochenringes, birnenförmiger Keulenkopf aus Marmor
Gatersleben?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
40
Körpergrab
konische Schale, Becher mit Ansatz zur Dreigliederung, ovale Tonwanne, Klingenkratzer, zwei Abschläge
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
41
Körpergrab
Becher
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
42
Körpergrab
verzierter Kugelbecher, konische Schale
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
43
Körpergrab
Becher, Axt
Rössen?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
44
Körpergrab
Armring aus Marmor, Halskette aus 71 Marmorperlen, Feuersteinmesser
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
45
Körpergrab
Axt, Tierknochen
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
46
Körpergrab
Axt
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
47
Körpergrab
Kette aus 103 Muschelscheiben, Kugelbecher
Rössen?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
48
Körpergrab
47 Marmorperlen von einer Kette, Muschel mit zwei Löchern, Axt
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
49
Körpergrab
Kette aus 242 Marmorperlen
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
50
keine Angabe
Halskette aus 31 Marmorperlen und neun Schneckenröhrchen, sieben Doppelknöpfe, Bruchstücke eines Knochenrings, undefinierbare schwarze Masse
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
51
Körpergrab
Knochenanhänger, zwei Feuersteinmesser, zwei messerartige Abschläge
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
52
Körpergrab
Marmorperlen von einer Halskette, Bruchstücke eines Armrings aus Knochen (nicht erhalten, Einzelfunde durch Nagel zu einem „Grabinventar“ zusammengestellt)
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
53
Körpergrab
Becher, Querschneider
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
54
Körpergrab
Kumpfartige Schale, Feuersteinklinge
Gatersleben?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
55
Körpergrab
Trichterbecher, drei Anhänger aus Hirschzähnen, Feuersteinmesser, Querschneider
Gatersleben?/ Baalberge?
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
56
Körpergrab
Armring aus Marmor, Feuersteinmesser, Bruchstück eines Beils
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
57
Brandgrab?
–
–
19 Kalksteinperlen, eine Gagatperle und Bruchstück einer weiteren, elf Knöpfe aus Muscheln, zwei Röhrchen aus Kupferblech
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
58
Körpergrab
Kugelbecher
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
59
Körpergrab
unbearbeiteter Abschlag
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
60
Körpergrab
keine
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
61
Körpergrab
keine
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
62
Körpergrab
keine
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
63
Körpergrab
Bruchstück eines Kiefers eines Tierschädels
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
64
Körpergrab
Bruchstücke von zwei Äxten, Tierknochen (Einzelfunde durch Nagel zu einem „Grabinventar“ zusammengestellt)
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
65
Brandgrab?
–
–
sieben Marmorperlen, konische Schale, drei Becher
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
66
Brandgrab
–
–
45 Marmorperlen, Bruchstück eines Muschelanhängers, Feuersteinklinge, Ösenbecher, dreigliederiger Becher
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
67
Brandgrab
–
–
60 Kalksteinperlen, 20 Gagatperlen, sechs Anhänger aus Hirschgrandeln, drei Marmoranhänger in Form von Hirschzähnen, Steinanhänger in Beilform, dreigliederiger Ösenbecher, konische Schale, stichbandverzierte Scherbe, Klingenkratzer
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
68
Brandgrab
–
–
Dreigliedriger Ösenbecher, konische Schale, Axt, zwei Abschläge
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
69
Brandgrab
–
–
zwei konische Schalen, Kanne, Rumpfteile von zwei Bechern, Unterteil eines Bechers (Ösenbecher?), Bruchstücke eines Gefäßes, Querbeil, Klingenkratzer, Feuersteinklinge
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
70
Brandgrab
–
–
zwei konische Schalen, 46 Muschelknöpfe, 50–60 Muschelscheiben
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
71
Brandgrab
–
–
Ösenbecher, Bruchstücke von Bechern(?), Querbeil, Feuersteinklinge, zwei Abschläge
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
72
Brandgrab
–
–
zwei dreigliederige Becher, Rumpfteil eines Bechers, Hals-Schulter-Bruchstück eines Bechers, 46 Marmorperlen, 14 Marmoranhänger in Form von Hirschzähnen, zwei Gagatperlen, zwei Feuersteinklingen
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
73
Brandgrab
–
–
Quermeißel, zwei Feuersteinklingen, drei Abschläge
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
74
Brandgrab
–
–
Axt, Feuersteinklinge, zwei Rinderknochen (Geräte?)
Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
75
Körpergrab
Axt, Beil, Kette aus 165 Marmorperlen, Feuersteinmesser, Spitze eines Knochenpfriems, Gerät aus Hirschhorn, Feuersteine, Keramikscherben (evtl. Einzelfunde durch Nagel zu einem „Grabinventar“ zusammengestellt)
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
76
Körpergrab
Kugelbecher, Messer
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
77
Körpergrab
Beil, fünf Hirschzähne, Abschlag, Ober- und Unterkiefer eines Rinds
unsicher
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
78
Körpergrab
Bodenteil eines Kugelbechers, Abschlag
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
79
Körpergrab
schalenartiges Gefäß (darin Scherben eines Bechers), Oberteil eines (Kugel-?)bechers, Axt
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
80
Körpergrab
rechter Hocker
Halskette aus 50 Marmorperlen, Beil, Kugelbecher, undefinierbare schwarze Masse, Tierknochen
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
81
Körpergrab
rechter Hocker
Kugelbecher, Schale, dreieckige Pfeilspitze, ein Stück Muschelschale, Tierknochen
Rössen
Nagel
Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte
82
Körpergrab
rechter Hocker
verzierter Becher mit Standfuß, dreigliederiger Becher, Armring aus Keramik
Rössen+ Gatersleben
Nagel
Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum
83
Körpergrab
S–N
rechter Hocker
dreigliederiger Becher, Becher, Querbeil, 14 Feuersteinklingen und -abschläge
Gatersleben
Nagel
Hamburg, Archäologisches Museum
I
Körpergrab
Skelett zu schlecht erhalten
Kugelbecher, zwei Standfüße von Gefäßen, Bruchstück eines flaschenförmigen Gefäßes
Rössen
v. Borries
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
II
Körpergrab
S–N
rechter Hocker
Kette aus 48 Marmorperlen, zwei Armringe aus Marmor
unsicher
v. Borries
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
IIa
Brandgrab?
–
–
Ösenbecher, Axt
Gatersleben
Niklasson
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
III
Körpergrab
S–N
rechter Hocker
tiefe Schale, großes verziertes Gefäß, zwei Armringe aus Marmor, Keramikscherben, Feuersteinmesser
Rössen+ Gatersleben
v. Borries
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
IV
Körpergrab
S–N
rechter Hocker
verzierter Becher mit Standfuß, Unterteil eines Gefäßes, Keramikscherben
Rössen
v. Borries
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
V
Körpergrab
Skelett zu schlecht erhalten
Keramikscherben, fünf durchbohrte Hirschzähne, Feuersteingeräte
unsicher
v. Borries
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
XIV
Brandgrab
–
–
Ösenbecher, Kette aus Kalksteinperlen, Feuersteinklinge
Gatersleben
Niklasson
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Halle, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
Literatur
Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 67–80.
Hans von Borries: Bericht über die am 21., 30. und 31. Juli 1883 erfolgte Ausgrabung vorgeschichtlicher Gräber bei Rössen an der Saale, Kr. Merseburg. In: Vorgeschichtliche Alterthümer der Provinz Sachsen. Band 3, 1886, S. 1ff.
Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 15). de Gruyter, Berlin 1956.
Alfred Götze: Das neolithische Gräberfeld von Rössen und eine neue keramische Gruppe. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 32, 1900, S. 237–253 (online)
Dieter Kaufmann: Leuna-Rössen. In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Denkmale und Funde. Band 2, Urania Verlag, Leipzig / Jena / Berlin 1989, ISBN 3-8062-0531-0, S. 423–424.
Dieter Kaufmann: Alexander Nagel und das eponyme Gräberfeld von Rössen. In: Ralf Gleser, Valeska Becker (Hrsg.): Mitteleuropa im 5. Jahrtausend vor Christus. Beiträge zur Internationalen Konferenz in Münster 2010 (= Neolithikum und ältere Metallzeiten. Studien und Materialien. Band 1). LIT, Berlin/Münster 2012, ISBN 978-3-643-11279-8, S. 13–33.
Klaus Kroitzsch: Die Gaterslebener Gruppe im Elb-Saale-Raum. In: Neolithische Studien. Band 2 = Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle. Band 1972/12, 1973, S. 5–126.
August Nagel: Gräber von Rössen an der Saale. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 14, 1882, S. 143–144 (online)
August Nagel: Das Gräberfeld in Rössen a/Saale. Kreis Merseburg. In: Correspondenz-Blatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Band 18, 1887, S. 19–20 (online)
Nils Niklasson: Neuere Ausgrabungen in Rössen. In: Mannus. Band 11/12, 1919/20, S. 309–337.
Franz Niquet: Die Rössener Kultur in Mitteldeutschland (= Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 26), Gebauer-Schwetschke, Halle (Saale) 1937.
Franz Niquet: Das Gräberfeld von Rössen, Kreis Merseburg (= Veröffentlichungen der Landesanstalt für Volkheitskunde. Band 9). Landesanstalt für Volkheitskunde, Halle (Saale) 1938.
↑Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 67.
↑Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 77–79.
↑Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 80.
↑Zuordnung nach Hermann Behrens: Gräber der Gaterslebener Gruppe vom Rössener Gräberfeld. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 52, 1968, S. 79.