Gott sei gelobet und gebenedeietGott sei gelobet und gebenedeiet ist ein Kirchenlied, das Martin Luther 1524 auf der Basis einer mittelalterlichen Leise dichtete. Es wird heute, in unterschiedlichen Textversionen, in evangelischen und katholischen Kirchen nach der Kommunion gesungen (EG 214, GL 215). Entstehung und InhaltText- und Melodiegrundlage war eine Leise, also ein mit Kyrie eleison endender deutscher Kehrvers der Gemeinde, zur lateinischen Fronleichnamssequenz im achten Kirchenton. Sie war Luther in einem Wortlaut bekannt, dessen ältester Beleg sich in einem Prozessionale aus der Bibliothek des Franziskanerklosters Miltenberg (Mainz, Ende des 14. Jahrhunderts) findet: God siy gelobbet und gebenedyet O herre dorc dynen heilgen fronlychnam, Die Betonung des Abendmahlsempfangs anstelle eines eucharistischen Opfers, zudem unter beiderlei Gestalt, machte die Strophe für Luther besonders brauchbar; er lobt sie ausdrücklich in seiner Schrift Von der Winkelmesse und Pfaffenweihe (1533). Jedoch tilgte er die Zeilen 5–7, in denen er ein Verständnis des Sakraments als automatisches Rettungsmittel nach einem Leben ohne persönlichen Glauben ausgedrückt sah.[2] Luther ergänzte die Vorlage um zwei eigene Strophen. Die erste formuliert die Anamnese des stellvertretenden Erlösungsleidens Jesu aus unüberbietbarer Liebe, das die Abendmahlsgaben vergegenwärtigen. Die zweite ist eine Bitte um die geistliche Wirkung des Abendmahlsempfangs für das Leben der einzelnen Christen und der Christenheit. WirkungsgeschichteLuthers Bearbeitung des Liedes erschien 1524 in mehreren reformatorischen Gesangbüchern und erlangte von dort weite Verbreitung bis ins 20. Jahrhundert. Als Reaktion nahm der Dominikaner und Halberstädter Weihbischof Michael Vehe 1537 in sein New Gesangbüchlin Geistlicher Lieder eine Version des Liedes auf, deren erste Strophe in Text und Melodie Luthers Fassung gleicht, ergänzt durch vier andere Strophen. Dieses Lied blieb bis ins 17. Jahrhundert bei katholischen Andachten in Gebrauch. Im 20. Jahrhundert entstand dann eine neue „katholische“ Version von Luthers Lied, die auch im aktuellen Gotteslob enthalten ist. TextEvangelisches Gesangbuch1. Gott sei gelobet und gebenedeiet, GotteslobIm Gotteslob sind Strophe 1 und die erste Hälfte von Strophe 3 mit der EG-Fassung identisch. Die erste Hälfte von Strophe 2 lautet: Dein heilger Leib ist in den Tod gegeben, Die zweiten Hälften der Strophen 2 und 3 sind durch die zweite Hälfte von Strophe 1 ersetzt, die dadurch den Charakter eines Kehrverses bekommt. Dieselbe Fassung enthält das altkatholische Gesangbuch Eingestimmt (Nr. 295). ÜbersetzungenDänische Übersetzung „Gud wære loffuit oc benedidet…“ im dänischen Gesangbuch von Ludwig Dietz, Salmebog, 1536, Messe Lied Nr. 22; übernommen von Hans Tausen in En Ny Psalmebog, 1553 (dort auf Deutsch: „Gott sei belobet [!] und gebenedeit…“ nach Luther 1524 und ins Dänische übersetzt). Eine norwegische Übersetzung (im älteren Bokmål) „Gud være lovet og benedidet, som os her har selv bespiset…“ steht mit 3 Strophen in Salmebog for Lutherske Kristne i Amerika, 1919, als Nr. 30 (übernommen aus dem norwegischen Gesangbuch von 1897), ergänzt von einer durch M. B. Landstad bearbeiteten Fassung „Gud være lovet og evig nu priset, som os her selv har bespiset…“ mit 3 Strophen als Nr. 30 (übernommen aus Magnus Brostrup Landstad, Kirkesalmebog, Kristiania [Oslo] 1870).[3] Literatur
WeblinksCommons: Gott sei gelobet und gebenedeiet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Got sey gelobet – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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