Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum US-amerikanischen Offizier, Generalmajor der US-Army siehe Fred A. Gorden. Zur US-amerikanischen Fußballspielerin siehe Sarah Gorden.
Gorden wurde 1297 in einer Urkunde des Klosters Dobrilugk unter dem Namen Gordan erstmals urkundlich erwähnt. 1394 wurde der Ort als „Jordan“ genannt. 1529 lebten hier 17 Hüfner und 3 Gärtner.
Während des Dreißigjährigen Krieges hatte auch Gorden schwer zu leiden. So raubten 1641 Truppen des schwedischen Feldherrn Wrangel alles Vieh des Dorfes. Nach dem Krieg lebten hier im Jahre 1672 noch 15 Hüfner, 7 Gärtner und 5 Häusler.
Durch einen großen Brand brannte 1733 ganz Gorden ab. Von 1740 bis 1744 wurde durch Johannes Müller der Gohra-Elsterwerdaer Floßgraben angelegt. Der Graben, welcher der Holzversorgung im Raum Dresden und Meißen diente, führte nur zur Floßzeit Wasser und wurde über drei Zuleiter von zwischen Sorno und Gohra gelegenen Teichen damit versorgt.[2] Die erste massive Kirche in Gorden wurde 1749 errichtet und 1766 bekam der Ort eine eigene Schule.[3]
Nachdem Gorden infolge der Bestimmungen des Wiener Kongresses 1815 vom Königreich Sachsen an den Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen gefallen war, zählte das zum Kreis Liebenwerda gehörende Dorf 1835 58 Wohnhäuser mit 411 Einwohnern. An Vieh wurden 43 Pferde, 300 Stück Rindvieh, 262 Schafe, 6 Ziegen und 84 Schweine gezählt.[4] 1874 wurde im Ort ein Standesamt eingerichtet. Eine Straßenbeleuchtung mit sieben Lampen erhielt das Dorf 1929.
Das südöstlich gelegene Erholungsgebiet Grünewalder Lauch wurde 1977 eröffnet. Fünf Jahre später erfolgte 1982 die Schließung der Gordener Schule. Die Kinder des Ortes gingen von da an in eine neu eingeweihte Schule im benachbarten Staupitz.
Nachdem Gorden 1992 dem nach der Wiedervereinigung neuerschaffenen Amt Plessa zugeordnet wurde, entstand am 31. Dezember 2001 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Gorden und Staupitz die Gemeinde Gorden-Staupitz.[5][6][7]
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerentwicklung von Gorden ab 1875 bis 2000[6]
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
Jahr
Einwohner
1875
600
1946
1119
1989
724
1995
675
1890
640
1950
1034
1990
720
1996
671
1910
700
1964
908
1991
704
1997
668
1925
787
1971
873
1992
704
1998
661
1933
784
1981
772
1993
701
1999
652
1939
813
1985
762
1994
686
2000
650
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Auf der Denkmalliste des Landes Brandenburg befinden sich die 1749 erbaute Gordener Dorfkirche, das Pfarrhaus in der Hauptstraße 6, ein barocker Grabstein auf dem Gordener Friedhof sowie das 1926 von Oswald Haberland errichtete Bronzedenkmal „Mutter und Kind“.[8][9]
In der Ortslage von Gorden befindet sich ein Sühnekreuz. Eine Sage erzählt hier von einer untergegangenen Stadt unweit des „Loben“, einem südlich gelegenen Moorgebiet zwischen Gorden und Hohenleipisch. Dort soll es auch ein Schloss gegeben haben, wo ein unerbittlicher Ritter hauste, der die ihm untertänigen Bauern mit hohen Flachsabgaben plagte. Die Gordener Weiber waren darüber wohl so empört, dass sie ihn mit Flachssträngen erschlugen. Zur Strafe mussten sie ein Sühnekreuz setzen lassen, welches bis in die Gegenwart erhalten geblieben ist.[10][11][12]
Das Naherholungsgebiet Grünewalder Lauch befindet sich etwa drei Kilometer südöstlich des Dorfes. Hier befindet sich ein etwa 100 Hektar großer Badesee, welcher durch die Flutung eines ehemaligen Tagebaus entstand. Am See befinden sich ein Campingplatz mit über 200 Stellplätzen, Gaststätten und ein Bootsverleih.[13][14]
Persönlichkeiten
Axel Delmar (* 1867 in Berlin; † 1929 in Gorden) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Bühnenautor.
Größe der Gemarkungsfläche (Stand: 1995) aus Autorenkollektiv des MUG Brandenburg e. V.: Heimatbuch Landkreis Elbe-Elster. Herzberg 1996, S.118.
↑Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012: Vollständiges Ortslexikon. 33. überarb. und erw. Ausg., Walter de Gruyter, Berlin und Boston 2012, ISBN 978-3-11-027420-2, Online bei Google Books, S. 450
↑Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S.137.
↑„Erste urkundliche Erwähnungen und Jubiläen der Orte des Kreises“ in „Die Schwarze Elster-Unsere Heimat in Wort und Bild“. Nr.580. Bad Liebenwerda 1981, S.7 (Als dessen Hauptquelle für die Daten wird das Buch „Die Ortsnamen des Kreises Bad Liebenwerda“ von Frau Prof. Emilia Crome genannt.).
↑„Übersicht der Bevölkerung und des Viehstandes im Jahre 1835“ in „Die Schwarze Elster-Unsere Heimat in Wort und Bild“. Nr.596. Bad Liebenwerda 1985, S.8 bis 10.
↑R. Schertzberg: „Das Denkmal einer Mutter“. In: Heimatkalender für den Bad Kreis Liebenwerda 1959. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaften der Natur- und heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda. Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda 1959, S.186 bis 188.
↑Rudolf Matthies: Wanderung durch Heide und Moor. In: Heimatkalender für den Bad Kreis Liebenwerda. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaften der Natur- und heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda. Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda 1958, S.92 bis 98.
↑Georg A. Kuhlins: „Steinkreuzsagen aus dem Kreisgebiet“ in „Die Schwarze Elster-Unsere Heimat in Wort und Bild“. Nr.579. Bad Liebenwerda 1980, S.1 bis 3.
↑Rudolf Matthies: Heimatsagen von Zwergen und Elfen. In: Heimatkalender für den Bad Kreis Liebenwerda. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaften der Natur- und heimatfreunde des Deutschen Kulturbundes Kreis Bad Liebenwerda. Druckerei Aktivist Bad Liebenwerda, Bad Liebenwerda 1962, S.235.