Godsstråket genom Bergslagen
Godsstråket genom Bergslagen (schwed. für: „Güterstrecke durch Bergslagen“) ist eine normalspurige, elektrifizierte, größtenteils eingleisige Eisenbahnstrecke in Schweden, die von Mjölby nach Storvik durch die Region Bergslagen führt. Anders als der Name vermuten ließe, findet auf allen Streckenteilen nicht nur Güter-, sondern auch Personenverkehr statt. Der Name Godsstråket genom Bergslagen wurde im Zuge der Umbenennung sämtlicher Bahnstrecken durch die damalige Eisenbahnbehörde Banverket im Jahr 1990 vergeben. Er ist ein Kunstbegriff, der verschiedene zu unterschiedlichen Zeiten und von unterschiedlichen Betreibern erbaute Streckenabschnitte zusammenfasst. StreckenabschnitteGodsstråket genom Bergslagen setzt sich von Nord nach Süd aus folgenden Streckenabschnitten zusammen:
GeschichteDie zwischen 1856 und 1892 erbauten staatlichen schwedischen Stammbahnen waren alle auf die Hauptstadt Stockholm ausgerichtet. Für Transporte zwischen Nord- und Südschweden bedeutete die Fahrt über Stockholm jedoch einen zeitraubenden Umweg. Deshalb erhielt die damalige Eisenbahnbehörde Järnvägsstyrelsen 1896 den Auftrag, einen Vorschlag für eine Direktverbindung zwischen Krylbo an der damaligen Norra stambanan und Örebro zu erarbeiten. Von Örebro aus bestand bereits seit 1862 eine Staatsbahnverbindung nach Hallsberg an der Västra stambanan. Järnvägstyrelsen schlug eine Streckenführung vor, die bei Ullersäter die seit 1857 bestehende, private Eisenbahnstrecke Örebro–Köping der Köping–Hults Järnväg (KUJ) kreuzen und östlich des Sees Väringen nach Örebro verlaufen sollte. Dies hätte zwischen Ullersäter und Örebro zu einer Parallelführung der staatlichen und der KUJ-Strecke in nur wenigen Kilometern Abstand geführt. Die Aktionäre der KUJ beschlossen daher 1897, den Abschnitt Örebro–Frövi dem Staat zum Kauf anzubieten. Das schwedische Parlament beschloss 1899, das Kaufangebot der KUJ anzunehmen. Zum 1. Januar 1900 wurde der Kauf vollzogen.[12] Der Streckenneubau in südlicher Richtung ab Krylbo hatte bereits 1898 begonnen. Am 1. Juni 1899 wurde der 35 Kilometer lange Abschnitt Krylbo–Västanfors für den allgemeinen Verkehr eröffnet. Die Eröffnung der Strecke Västanfors–Frövi erfolgte am 12. Dezember 1999.[8] Die private Eisenbahngesellschaft Hallsberg–Motala–Mjölby Järnväg (HMMJ) war 1871 auf Initiative der Maschinenfabrik Motala Verkstad gegründet worden, um Fabrik und die Stadt Motala sowohl an die Västra stambana als auch an die damals als Östra stambana (heute: Södra stambana) bezeichnete Strecke anzuschließen. Die Bauarbeiten gingen schnell voran und am 15. Dezember 1873 wurde die Strecke eröffnet. Die wirtschaftliche Situation der Bahn war von Anfang an schlecht. Die schwedische Regierung betrachtete die Strecke jedoch als so wichtig, dass sie zum 1. November 1879 die Verstaatlichung der Strecke veranlasste.[11] Zwischen 1932 und 1935 wurden sämtliche Streckenabschnitte elektrifiziert.[7][13] Zwischen 1955 und 1968 wurden nach und nach sämtliche anschließenden Schmalspurstrecken stillgelegt und abgebaut. Lediglich der seit 1960 mit Dreischienengleis ausgestattete Abschnitt Motala C–Holmsbruk wurde noch bis 1997 mit normalspurigen Zügen befahren. Im Zuge des zweigleisigen Ausbaus zwischen Degerön und Mjölby wurde der kurvenreiche Abschnitt Degerön–Motala über Karlsby und Björken im Oktober 2000 durch eine begradigte Streckenführung ersetzt. Trafikverket baute am ehemaligen Haltepunkt Ombenning zur Kapazitätserhöhung zwischen Storvik und Frövi einen neuen Kreuzungsbahnhof. Der Baubeginn war im Mai 2020, die Inbetriebnahme erfolgte im Oktober 2021.[4][14] Die Regierung hat Trafikverket am 23. März 2020 die Genehmigung für den doppelspurigen Ausbau der Abschnitte Dunsjö–Jakobshyttan und Jakobshyttan–Degerön erteilt. Auf dem Teilstück Dunsjö–Jakobshyttan wurden die Bauarbeiten 2021 aufgenommen. Die Inbetriebnahme erfolgte am 14. August 2023. Auch auf dem Abschnitt Jakobshyttan–Degerön begann der Bau des zweiten Gleises im Jahr 2021. Die Strecke wurde am 12. August 2024 dem Verkehr übergeben.[15] BedeutungAus mehreren Gründen hat Godsstråket genom Bergslagen eine große Bedeutung für den Schienengüterverkehr in Schweden:
Um trotz überwiegender Eingleisigkeit den umfangreichen Güterverkehr bewältigen zu können, ist ein großer Teil der mittlerweile für den Personenverkehr stillgelegten Bahnhöfe nach wie vor für Zugkreuzungen und Überholungen in Betrieb. WeblinksCommons: Godsstråket genom Bergslagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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