Gnötzendorf ist ein Ortsteil der Stadt Pfreimd im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).[2][3]
Geografie
Gnötzendorf liegt auf dem Nordostufer der Pfreimd an der Staatsstraße 2157 3,7 Kilometer nordöstlich der Ortschaft Pfreimd.[2][3]
Geschichte
Gnötzendorf (auch: Kneczendorf, Khüetzendorf, Knezendorf, Gnözendorf, Knötzendorf) wurde bereits im ältesten leuchtenbergischen Lehenbuch aus dem Ende des 14. Jahrhunderts genannt. Es gehörte zu dieser Zeit zur Veste Stein.[4]
1524 verkaufte Mathes vom Stein (Sohn von Wilhelm vom Stein) den Zehent zu Gnötzendorf an den Ritter Georg von Prandt.[5]
Ende des 16. Jahrhunderts wurde zweimal jährlich die Türkenhilfe erhoben. Gnötzendorf ist im Verzeichnis der Reichs- und Türkenhilfe von 1595 verzeichnet mit 2 Untertanen, 1 Herberger und einer Abgabe von 2 Gulden 23½ Kreuzer.[6] Im Steuerbuch von 1630 wurden als zum leuchtenbergischen Lehen Stein gehörig in Gnötzendorf 2 Güter, 2 Höfe mit 8 Ochsen, 2 Pferden, 7 Kühen, 9 Rindern, 2 Kälbern, 2 Schweinen, 7 Frischlingen, 2 Bienenstöcken und einer Steuer von 9 Gulden 58¾ Kreuzer verzeichnet.[7]
Im Jahre 1755 verkauften Aloys Bonaventura Graf von Kreuth und dessen Frau Maria Franziska den Besitz auf Stein für 22000 Gulden an den Regierungsrat und Obmann der Judenschaft in Sulzbach, Joseph Ignati Corbinian von Korb und dessen Ehefrau Maria Catharina Francisca, geborene von Haan. 1756 wurde bei der Immission von Korbs ein neues Salbuch erstellt. In diesem Salbuch war Gnötzendorf mit 4 Allodialuntertanen aufgeführt.[8] Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Gnötzendorf mit 4 Anwesen, 4 Häusern und 4 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 4 Herdstätten, 3 Inwohner. 1808 gab es in Gnötzendorf 4 Anwesen.[7]
1809 gehörte Gnötzendorf zum Patrimonialgericht Stein. Zum Patrimonialgericht Stein gehörten die geschlossenen Gutsbezirke Stein und Gnötzendorf mit 45 Gerichtshintersassen, und die mit fremder Gerichtsbarkeit vermischten Orte Brensdorf, Köttlitz, Löffelsberg, Obersteinbach und Rappenberg mit insgesamt 10 Gerichtshintersassen. 1819 war Anton Kutzer Gerichtshalter. 1824 wurde die Gerichtsbarkeit eingezogen und die Gerichtsholden fielen an das Landgericht Nabburg.[9]
1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Gnötzendorf kam zur Obmannschaft Hohentreswitz. Zur Obmannschaft Hohentreswitz gehörten: Hohentreswitz, Söllitz, Stein, Gnötzendorf, Oberpfreimd, Weihern, Rappenberg, Löffelsberg, Aspachmühle, Stelzlmühle und die „Stadt Pfreimd mit den unmittelbar ämtischen Untertanen“.[10]
Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Gnötzendorf zum Steuerdistrikt Stein. Der Steuerdistrikt Stein bestand aus den beiden Dörfern Stein und Oberpfreimd, dem Weiler Gnötzendorf, der gutsherrlichen Waldung von Stein, genannt der Pfreimderschlag, und der zum Gut Weihern gehörenden Waldung, genannt Boden und Dobmeier Holz. Er hatte 48 Häuser, 339 Seelen, 200 Morgen Äcker, 50 Morgen Wiesen, 150 Morgen Holz, 18 Morgen öde Gründe und Wege, 38 Ochsen, 36 Kühe, 20 Stück Jungvieh, 36 Schafe und 36 Schweine.[11]
Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Gnötzendorf zur Ruralgemeinde Stein. Die Gemeinde Stein bestand aus den Ortschaften Stein mit 38 Familien und Gnötzendorf mit 4 Familien.[12][13] Die Gemeinde Stein wurde 1972 in die Gemeinde Pfreimd eingegliedert.[14]
Gnötzendorf gehört zur Pfarrei Weihern.[15][16][17] 1997 hatte Gnötzendorf 33 Katholiken.[18]
Einwohnerentwicklung ab 1819
1925–2011
Jahr |
Einwohner |
Gebäude
|
1925 |
34 |
4[24]
|
1950 |
24 |
4[25]
|
1961 |
20 |
4[26]
|
1964 |
20 |
4[19]
|
1970 |
24 |
k. A.[27]
|
1987 |
31 |
4[28]
|
2011 |
20 |
k. A.[1]
|
Tourismus
Durch Gnötzendorf führt der Pfreimdtal-Radweg.[2][29][30][31]
Literatur
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
- Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980
Einzelnachweise
- ↑ a b Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 18. Januar 2022.
- ↑ a b c
Gnötzendorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- ↑ a b
Gnötzendorf bei bavarikon.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 234
- ↑
Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 396
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 236
- ↑ a b
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 360
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 241
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 390
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 406
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 402
- ↑ a b
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 416
- ↑
Karl Stieler, Ludwig Lehner: Geschichte der Stadt Pfreimd, Verlag Otto Wirth, Amberg, 1980, S. 398
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 437
- ↑
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 98
- ↑ a b
Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 190 (Digitalisat).
- ↑ a b
Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 363 (Digitalisat).
- ↑
Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 791
- ↑ a b
Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 429
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 703, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 879, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 827 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 862 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 738 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 545 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 140 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 278 (Digitalisat).
- ↑
Pfreimdtal-Radweg bei schoene-radtouren.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- ↑
Pfreimdtal-Radweg bei radlland-bayern.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
- ↑
Pfreimdtal-Radweg bei oberpfaelzerwald.de. Abgerufen am 20. Februar 2022.
Weblinks
|