Sklerotisierte Einfaltung der Cuticula, welche die Ansatzstelle für die Muskulatur bildet.
Apophyse
Auswuchs oder Fortsatz, der die Form des Körpers grundlegend verändert, insbesondere die Anhänge. Wird oft zur Beschreibung der männlichen Pedipalpen benutzt.[1] → retrolaterale Tibialapophyse
Atrium
(Plural: Atria) Innere Kammer am Eingang des Kopulationstrakts bei Weibchen der Haplogynae.[1]
Augen
Spinnen verfügen über acht (seltener sechs, vier oder zwei), in zwei oder drei Reihen über dem Stirnrand angeordnete Augen. Die Zahl der Augen, ihre Größe und Anordnung variiert stark und ist oftmals charakteristisch für die verschiedenen Spinnenfamilien → Hauptauge, Nebenauge
Die vier Beinpaare werden von vorn nach hinten durchnummeriert und in der Reihenfolge absteigender Länge angegeben. Eine Beinformel 1423 z. B. besagt, dass das erste Beinpaar das längste und das dritte das kürzeste ist.[3]
Atmungsorgane auf der Unterseite des Opisthosoma. Die Buchlungen öffnen sich mit schmalen Schlitzen vor der epigastrischen Furche und werden von den Lungendeckeln (Operculum) verschlossen.[4]
(auch Palpenbulbus): Kopulationsorgan der männlichen Spinnen, befindet sich am letzten, modifizierten Segment des Pedipalpus. Mithilfe des Bulbus wird das Sperma an das Weibchen übergeben[6]. Teile des Bulbus sind:
Konduktor: Fortsatz des Bulbus, der den Embolus führt und stützt.[7]
Embolus: Der äußerste Teil des Bulbus; mit der Öffnung des Samengangs nach außen. Meist dünn, spitz ausgezogen und stark sklerotisiert.[7]
Haematodocha: (Plural: Haematodochae) Membranöser, dehnbarer Teil des Bulbus.[2]
Mittlere Apophyse: Ein Vorsprung am Bulbus, unterhalb des Konduktors.
Subtegulum: Ein Skerit des Bulbus; näher an dessen Basis als das Tegulum.
(Plural: Calamistra) Bei cribellaten Spinnen: Borsten am Metatarsus des vierten Beinpaars; in einer oder mehreren Reihen angeordnet. Mit dem Calamistrum wird die Fangwolle aus dem Cribellum gekämmt und auf die dickeren Achsfäden des Netzes aufgetragen. → Siehe auch Cribellum und Calamistrum
(Plural: Carapaces; von altgriechisch χάραξ chárax „Befestigungsanlage, Palisade“ und πάγιος págios „fest“) Ein einheitlicher chitinöser Rückenschild des Vorderkörpers (Prosoma), gebildet aus den miteinander verschmolzenen Segmentoberseiten (Tergiten) von Kopf (Caput) und Brust (Thorax).[4] → Cephalothorax
Der vordere der beiden Hauptkörperabschnitte, zusammengesetzt aus Kopfregion (oder Caput) und Thorax. Beide Regionen sind durch die Cervikalgrube voneinander abgesetzt. Am Chephalothorax sitzen die Augen, Pedipalpen, Beine und Mundwerkzeuge. Er wird vom Carapax bedeckt.[4]
Cervikalgrube
Eine flache, U-förmige Grube, die Kopf- und Thoraxregion voneinander absetzt.[4]
Chela, chelat
(Plural: Chelae) → Chela (Gliederfüßer): Bezeichnung für Gliedmaßen, die eine Schere (Chela) tragen. Bei den Kieferklauenträgern, zu denen die Spinnen gehören, werden die chelatragenden Mundwerkzeuge als Cheliceren bezeichnet.[8]
(Plural: Cheliceren, auch Chelizeren): Zu Mundwerkzeugen umgewandelte Gliedmaßen, s. a. Chelicere.[9]
Chelicerengrube
Eine flache Vertiefung auf der Unterseite des Basisglied der Chelicere, an welche die Giftklaue angelegt werden kann. Meist mit Chelicerenzähnen versehen.[7]
Die siebförmige Spinnplatte bildet den Gipfel einer niedrigen, von den Spinnwarzen gebildeten Erhebung auf der Unterseite des Opisthosomas. Spinnen mit einem Cribellum werden als cribellat, solche ohne als ecribellat bezeichnet. Bei cribellaten Spinnen wird die Fangwolle mit Hilfe des Calamistrums ausgebürstet.[11]
Eine innenliegende, verhärtete Platte (Sklerit)[13]
entelegyn
Bezeichnung für Spinnen (die Entelegynae), deren Weibchen eine voll entwickelte Epigyne aufweisen sowie unabhängige Gänge zu Spermatheken und Uterus haben.[7] → s. a. haplogyn
Epigastralfurche
Eine Querspalte auf der Unterseite des Opisthosomas, deren Öffnung nach vorne zeigt. An der Kante dieser Furche liegen die Öffnungen der vorderen Buchlungen sowie die Geschlechtsöffnungen.[2]
(Plural: Epigynen): Beim Weibchen, eine sklerotisierte Platte an der Unterseite des Opisthosoma in der sich die Kopulationsöffnungen befinden; voll entwickelt nur bei erwachsenen Weibchen der Entelegynae.[7]
(lat. folium: Blatt) Eine ausgeprägte blattähnliche Zeichnung mittig auf der Oberseite des Opisthosoma
Fossa
(Plural: Fossae) Eine Grube oder Vertiefung, meist in der Epigyne[14]
Fovea
(auch: Thorax- oder Dorsalfurche) Eine Vertiefung in der Mitte des Carapax. Im Körperinneren befindet sich dort ein Fortsatz des Exoskeletts, an dem die Muskeln des Saugmagens ansetzen.
Geschlechtsöffnung: Öffnung der primären Geschlechtsorgane auf der Unterseite des Opisthosoma. Sie liegt in der epigastrischen Falte, dort öffnen sich die Eileiter bei weiblichen bzw. die Hodenschläuche bei männlichen Spinnen. Bei der Paarung führt das Männchen den Bulbus zur Spermaübertragung in die Geschlechtsöffnung des Weibchens ein.[7]
Giftklaue
Das Endglied der Chelicere. Im Ruhezustand liegt die Giftklaue in der Chelicerengrube des Grundglieds. Gift wird durch eine Öffnung nahe der Klauenspitze injiziert.[15]
Coxa (Plural Coxae): Erstes Beinsegment (proximal); verbindet das Bein mit dem Körper. Die stark modifizierte Coxa des Pedipalpus wird als Maxille oder Endit bezeichnet.
Trochanter: Zweites Beinsegment; verbindet Coxa und Femur
Femur: (Plural: Femora): Drittes Beinsegment; verbindet Trochanter und Patella
Patella: (Plural: Patellae): Viertes Beinsegment; verbindet Femur und Tibia
Tibia: (Plural: Tibiae): Fünftes Beinsegment; verbindet Patella und Metatarsus
Metatarsus: (Plural: Metatarsen; auch Basitarsus): Sechstes Beinsegment, verbindet Tibia und Tarsus; nicht vorhanden im Pedipalpus.
Tarsus: (Plural: Tarsi; auch Telotarsus): Siebtes und äußerstes (distal) Beinsegment; mit dem Metatarsus verbunden.
Spinnen (siehe auch Haplogynae), deren Weibchen eine Epigyne fehlt und bei denen dieselben Gänge für den Transport der Spermien zu den Spermatheken sowie zum Uterus dienen.[16] → entelegyn
Hauptauge
Eines der beiden vorderen Mittelaugen (VMA). Besonders groß ausgebildet bei Spring- und Wolfsspinnen. Die Sehzellen (Ommatidien) der Mittelaugen sind nach außen gerichtet, d. h. dem Licht zugewandt.[17] → Nebenauge, Augen
Herzzeichnung
Eine schmale Zeichnung auf der Oberseite des Opisthomas, die in etwa die Lage des Herzens anzeigt.
(Plural Mastidia) Ein Vorsprung auf den Cheliceren (kein Zahn)
Maxilla
(auch Endit oder Gnathocoxa) Die umgewandelte Coxa der Pedipalpen; dient der Nahrungsaufnahme. Entspricht nicht der gleichnamigen Struktur (Maxille) anderer Arthropoden.[7][18]
Umgewandelte Borste an der Spitze des Tarsus bei netzbauenden Spinnen. Dient im Zusammenspiel mit den äußeren Tarsalklauen dem Ergreifen von einzelnen Fäden des Spinnennetzes; fehlt bei den Dionycha.[8]
N
Nebenauge
(auch Sekundärauge) Ein Seitenauge (VSA, HSA) oder ein hinteres Mittelauge (HMA). Sekundäraugen dienen in erster Linie der Bewegungserkennung. Die Sehzellen (Ommatidien) der Nebenaugen sind nach innen gerichtet, d. h. vom Licht abgewandt.[19] → Hauptauge, Augen
O
Operculum, Operculum branchiale
(Plural: Opercula; deutsch: Lungendeckel): Paarige Platten auf der Unterseite des Opisthosomas, vor der epigastrischen Furche gelegen, welche die Buchlungen bedecken. Oft blass gelb oder orange gefärbt. Bei Vogelspinnen (Mygalomorphae) zwei Paare, bei anderen Arten ein Paar.[8]
Opisthosoma
(auch Abdomen) Der hintere der beiden Körperabschnitte (Tagmata).
(auch Receptulacum, Receptaculum seminis oder Spermathek): Eine Tasche im Opisthosoma weiblicher Spinnen, in der das Sperma zwischen Insemination und Befruchtung aufbewahrt wird.[20]
Scapus
Fortsatz, der die Epigyne teilweise bedecken kann.[21]
Scopula
(Plural: Scopulae) Haarbüschel am Ende des Fußes (Tarsus); kann, wenn es unter der Tarsalklauen liegt, die Haftung an senkrechten oder glatten Oberflächen erhöhen.[20][22]
(Plural: Setae) Borste[20]. Spinnen haben eine Vielzahl haarartiger Strukturen verschiedener Größe die als Haare, Borsten (Setae) oder Dornen bezeichnet werden.[23]
Sigillum
(Plural: Sigillen) Eine kreisförmige Einbuchtung auf Außenseite der Spinne, die erkennen lässt, wo im Inneren Muskeln ansetzen.[24] Sigillen finden sich besonders auf dem Sternum bei manchen Vogelspinnenartigen auf Rücken mancher Araneomorphae.[20]
Anhang am Ende des Opisthosomas, typischer sind diese in 3 Paaren vorhanden. Die Spinnseide tritt aus kleinen, auf den Spinnwarzen aufsitzenden Spinnspulen aus.[12][8]
Stabiliment, Stabilimentum
Sehr kräftiges, zickzackförmiges Gespinstband. Gespinstbänder findet man bei Vertretern der Araneidae, Tetragnathidae und Uloboridae und – sehr markant – bei der Arten in der Gattung Argiope.
Anordnung mehrerer Schrillleisten an einer skeloritisierten Stelle des Körpers. Dient der Lauterzeugung; dazu werden Borsten (Setae) über die Schrillleisten hin- und herbewegt.[12]
(Plural: Tapeta) Eine lichtreflektierende Schicht in einem Sekundärauge. Diese lässt das Auge bleich erscheinen.[12]
Tarsalbürste
Dicht stehende Haare oder Borsten auf der Unterseite der paarigen Tarsalklauen. Besonders ausgeprägt bei jagenden Spinnen.[7] → Scopula
Tarsalklaue
Klaue an der Spitze des Tarsus; Tarsalklauen sind paarig (oft durch ein Haarbüschel verdeckt), entweder mit einer dritten, sehr viel kleineren, Klaue in der Mitte oder als einzelnes Paar.[12]
Tarsalorgan
Eine kleine, meist kugelförmige Grube auf der Oberfläche der Tarsen. Laut Foelix dienen sie der Wahrnehmung von Feuchtigkeit.[26]
(Trachee, Plural: Tracheae, Tracheen) dünner, luftgefüllter Kanal; Teil des Tracheensystems, des zweiten Atmungssystems bei vielen der echten Webspinnen anstelle von oder zusätzlich zu den Buchlungen. Tracheenöffnungen (genannt Stigmen, Einzahl Stigma) liegen auf der Unterseite des Opisthosoma.[27]
(Plural: Trichobothria) Becherhaar. Eine schmale, haarförmige Struktur variabler Länge an Beinen und Pedipalpen. Dient der Wahrnehmung von Luftbewegungen und Geräuschen.[28] → Seta, Dorn
A.M. Smith: Baboon spiders: Tarantulas of Africa and the Middle East. Fitzgerald Publishing, London 1990.
Ubick, Paquin, Cushing, Roth: Spiders of North America: An Identification Manual, 1. Auflage, American Arachnological Society, 2009, ISBN 978-0-9771439-0-0.
Einzelnachweise
↑ abc
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 13.
↑ abcdef
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 17.
↑ ab
R. Jocqué, A.S. Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. 2007, S. 23.
↑ abcd
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 14.
↑
J.A. Coddington: Ontogeny and homology in the male palpus of orb-weaving spiders and their relatives, with comments on phylogeny (Araneoclada: Araneoidea, Deinopoidea). 1990, S. 1–52 (Figs. 5–8).
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 226f.
↑ abcdefghijkl
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 15.
↑ abcd
R. Jocqué, A.S. Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. 2007, S. 20.
↑
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 15, 18.
↑ abc
R. Jocqué, A.S. Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. 2007, S. 21.
↑ ab
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 14f.
↑ abcde
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 19.
↑
R. Jocqué, A.S. Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. 2007, S. 22.
↑
Ubick, Darrell; Paquin, Pierre; Cushing, Paula E.; Roth, Vincent, eds. (2009). Spiders of North America: An Identification Manual, S. 265.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 21.
↑
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 16.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 102f.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 17f.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 103f.
↑ abcdefghijk
M.I. Saaristo: Arachnida and Myriapoda of the Seychelles Islands. 2010, S. 18.
↑
Ubick, Darrell; Paquin, Pierre; Cushing, Paula E.; Roth, Vincent, eds. (2009). Spiders of North America: An Identification Manual, S. 271.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 27.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 84–101.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 41+43.
↑
R. Jocqué, A.S. Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. 2007, S. 24.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 36.
↑
R. Jocqué, A.S. Dippenaar-Schoeman: Spider Families of the World. 2007, S. 26.
↑
Rainer F. Foelix: Biology of Spiders. 2011, S. 89–92.