Das Kirchdorf Gleusdorf liegt an der Itz, etwa 20 Kilometer nördlich von Bamberg, 10 Kilometer westlich von Bad Staffelstein und 6 Kilometer südöstlich von Ebern.
Geschichte
1126 wurde Gleusdorf erstmals indirekt mit dem Zeugen „Gotefridus de clupestorf“ in einer Urkunde des Klosters Banz genannt.[2]
Nachdem die Juden im ausgehenden Mittelalter aus den großen Städten vertrieben worden waren, ließen sie sich in Franken auf dem Land nieder.[3] Im 16./17. Jahrhundert entstand im Ort eine jüdische Gemeinde.[4] In den 1830er Jahren lebten etwa 45 Juden in Gleusdorf, was rund 16 % der Bevölkerung entsprach. 1871 hatte die Landgemeinde Gleusdorf 383 Einwohner, davon waren 31 Juden.[5]
Im 19. Jahrhundert zogen jüdische Familien zurück in die Städte oder wanderten in die USA aus.[3] 1909 wurde die jüdische Gemeinde Gleusdorf aufgelöst und das Vermögen der Gemeinde der Israelitischen Kultusgemeinde Memmelsdorf übertragen. Der letzte jüdische Einwohner Gleusdorfs wurde 1909 in Ebern beigesetzt.[4]
Der älteste Teil der katholischen Filialkirche Mariä Geburt, das Satteldach des Kirchenschiffs, wird auf 1484/85 datiert. Der eingezogene Chor des Saalbaus trägt die Bezeichnung „1663“, die Dachkonstruktion stammt von 1736/1737. Das veränderte Turmdach des Dachreiters mit Zwiebelhaube und Laterne wird auf 1737 datiert. Der Sakristeianbau hat ein Pyramidendach. Die Kirchhofmauer aus Sandsteinquadern geht im Kern auf das 17./18. Jahrhundert zurück. Ein Paramentenhäuschen, ein eingeschossiger Satteldachbau mit Schindelverkleidung, entstand um 1900 neben der Kirche.
↑Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3 7696 9872 X. S. 15.
↑ abFrankens reiches Erbe an Landjudentum in: Nordbayerischer Kurier vom 19./20. Juni 2021, S. 3.