Gisela WildGisela Wild (geboren 18. September 1932 in Bad Warmbrunn, Provinz Niederschlesien) ist eine deutsche Juristin, Rechtsanwältin, ehemalige Richterin und Politikerin der FDP. Beruflicher WerdegangGisela Wild wuchs zunächst in Niederschlesien auf und lebte nach der Vertreibung ab 1946 in Konstanz. 1952 nahm sie ein Studium der Rechtswissenschaften an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg auf. 1960 wurde sie mit ihrer Arbeit „Leopold August Warnkönig. 1794–1866. Ein Rechtslehrer zwischen Naturrecht und historischer Schule und ein Vermittler deutschen Geistes in Westeuropa“ promoviert.[1] 1961 legte Gisela Wild ihre Zweite Juristische Staatsprüfung ab und erhielt im September 1961 ihre Zulassung als Rechtsanwältin.[2] Damit war sie die 16. Anwältin Hamburgs überhaupt.[1] Sie wurde Mitarbeiterin der Sozietät „Droste Pietzcker Sprick“ und trat 1970 als erste Sozia in die Anwaltssozietät „Berenberg-Gossler & Partner – gegründet 1873“, heute Taylor Wessing, ein, in der sie die Arbeitsgebiete gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht ausbaute. Wild war vom damaligen Parteichef Robert Vogel als Quereinsteigerin zur Spitzenkandidatin der FDP bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg 1993 geworben worden, die FDP geriet allerdings bei der Wahl unter die 5%-Klausel. 2005 wurde sie von der Bürgerschaft für eine sechsjährige Amtszeit zur stellvertretenden Richterin an das Hamburgische Verfassungsgericht gewählt.[1] VerfahrenGisela Wild war an einer Reihe von Aufsehen erregenden Verfahren beteiligt. Zwischen 1969 und 1972 vertrat sie das Männermagazin St. Pauli-Nachrichten und die Schwulenzeitschrift him. 1978 war sie Anwältin der feministischen Zeitschrift Emma in der erfolglosen Sexismus-Klage gegen die Illustrierte Stern (Emma-Prozess).[3][4] 1978 war sie Anwältin in der Verfassungsbeschwerde zugunsten der steuerlichen Absetzung von Kinderbetreuungskosten berufstätiger Mütter.[4] 1983 erreichte sie zusammen mit Maja Stadler-Euler, dass im Volkszählungsurteil das Recht auf informationelle Selbstbestimmung als neues Grundrecht etabliert wurde.[4] Dieses Verfahren bezeichnete sie 2011 als ihre größte berufliche Herausforderung.[1] 1998 erreichte sie die Gründung eines Fonds zur Entschädigung von circa 400 jüdischen Zwangsarbeiterinnen im Vorgriff auf die gesetzliche Regelung im Jahr 2000.[5] Außerdem engagiert sie sich im Bereich Urheber- und Datenschutzrecht. Auszeichnungen
Ämter und Mitgliedschaften
PrivatesWild war mit dem Journalisten Dieter Wild verheiratet und hat einen Sohn, den promovierten Ingenieur Yves Wild.[7] 1964/65 lebte sie in Paris, wo ihr Sohn geboren wurde.[1] Schriften (Auswahl)
Einzelnachweise
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