Giebelohr oder Giebelschulter ist ein am Fuß massiver Giebel seitlich vorkragender Mauerteil, gegen den das Traufgesims läuft und der den untersten Dachlatten an ihren äußeren Enden ein festes Auflager bietet.[1]
Giebelohr und Giebelschulter wirken auch als architektonisches Gestaltungsmittel. Im Backsteinbau entsteht es häufig als getrepptes Mauerwerk. Auch ein gezimmerterDachkasten kann an seinen Enden wie eine Giebelschulter aussehen. Eine Variante sind um die Ecke auf die Giebelseite herumgeführte Kranzgesimsstücke.
Bildergalerie
Giebelohr in Form einer (beschädigten) Volute als Ortgangabschluss (Kiel, 1930er-Jahre)
Giebelschulter als Ortganganfänger (Göttingen, Bismarckstraße 4, Architekt Diez Brandi)
Fig. 5: Giebelohr als Unterstützung einer Giebelschildwand in Ziegelbauweise (Lexikon-Abbildung von Otto Lueger, 1906)
Giebelschultern an drei Schildgibeln (Altes Rathaus, Haltern am See)
Verlängerung eines Kranzgesimses auf die Giebelseite (Bauernhaus in Radebeul, 1898)
Literatur
Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften. Bd. 4, Stuttgart, Leipzig 1906, S. 445–446: Gesimse. (Abschrift auf zeno.org, abgerufen am 17. Januar 2024)
Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 17. Januar 2024), S. 219: Giebelschulter.
↑Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 17. Januar 2024), S. 219: Giebelschulter.