Manzù wurde als zwölftes von 14 Kindern in eine Schuhmacher- und Mesnerfamilie geboren.
Politisch war Manzù während des Faschismus im Widerstand und blieb auch später Kommunist.
Seit den 1950er Jahren beherrschten zwei Themen wie Gegenpole sein Schaffen: junge, anmutige Frauenkörper in leichten, schwebenden und tänzerischen Haltungen und strenge Kardinäle, umschlossen vom liturgischen Ornat, unbewegt in Gestalt und Antlitz.
Manzù starb am 17. Januar 1991 im Alter von 82 Jahren in Ardea bei Rom, wo er auch begraben ist. Seine Frau Inge (ehemalige Primaballerina am Salzburger Landestheater), die er 1954 als junge Tänzerin kennengelernt hatte, und die zu seinem Lieblingsmodell geworden war, verfügte, dass im Atelier in Ardea, in der Nähe von Rom, alles so blieb, wie er es verlassen hatte.
Manzù arbeitete meist in Bronze. 1929 und 1936 reiste Manzù nach Paris. Dort entdeckte der Künstler die impressionistische Oberflächenbehandlung in den Skulpturen von Auguste Rodin und Edgar Degas. In seiner figurativen Formensprache blieb auch sein späteres plastisches Schaffen durch die italienische Romanik und Frührenaissance und auch durch die Moderne geprägt. „Seine figürliche Plastik und Reliefkunst orientierte Manzù am Naturvorbild und gestaltete nie völlig abstrakt. Mit ausgewogenem Maß subtiler Anmut und Würde, formal stets elegant, besticht seine Menschendarstellung durch sinnenhafte Einfühlung und vitalen Realismus. Gerade die tief empfundene verinnerlichte Ausdrucksart war für Manzù charakteristisch. Manzù wusste dadurch wie wenige Künstler im 20. Jh. die abstrahierende Formvereinfachung der Moderne mit der europäischen Tradition realistischer Plastik seit Antike und Renaissance zu verbinden.“[5]
Museo Manzù
In Ardea befindet sich auch das Museo Manzu, welches um die 400 Zeichnungen und Skulpturen des Künstlers beherbergt.
Jäger von Soest, Bronzestatue, die eine Figur aus Grimmelshausens Abenteuerlichem Simplicissimus plastisch vor Augen führt, Renchen/Baden, gestiftet von Senator Franz Burda
Jannis Ritsos: Milos geschleift. Poeme und Gedichte. Hanser, München 1979, ISBN 3-446-12924-3. Mit 11 Federzeichnungen und einer Radierung von Giacomo Manzù. (auch gemeinsame Vorzugsausgabe mit Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig)
Eva Huttenlauch: Die "Porta della Morte" an St. Peter von Giacomo Manzù und der Wandel päpstlicher Kunstpolitik durch das Zweite Vatikanische Konzil. Regensburg 2014, ISBN 978-3-7954-2799-3
↑Académicien décédé: Giacomo Manzù. Académie royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique, abgerufen am 16. Oktober 2023 (französisch).