Die Geschichte der Lübecker Tageszeitungen setzt im 17. Jahrhundert ein. Vorausgegangen war der Buchdruck, darunter anfangs vorwiegend theologische, später geographische, grammatische und auch erzählende. Der Reineke Fuchs gehörte zu den lübeckischen Frühdrucken. Der Buchdruck hatte jedoch kaum mit dem Ende des 17. Anfang des 18. Jahrhunderts entwickelnden Zeitungswesen Verbindung.
Die ersten wandernden Buchdrucker kamen um 1440, kurz nach der Erfindung und Nutzbarmachung der Kunst Gutenbergs, nach Lübeck. Eine Drucksache, Cabinett des gelehrten Frauenzimmers, gibt im Impressum Lübeck 1452 an.[1]
Die erste Zeitung in Lübeck soll laut SalomonsGeschichte des Deutschen Zeitungswesens anno 1692 erschienen sein. Die ersten Versuche, die literarischen Erzeugnisse in einem Nachrichten- und Ankündigungsblatte zusammenzufassen, lassen sich jedoch erst um 1698 nachweisen. In jenem Jahr brachten die Buchhändler Böckmann & Wiedemeyer die Literaturzeitung des Ostseegebiets und des Nordens die sich bis 1708 haltende nova literaria maris balthici heraus. Eine weitere fortlaufende Publikation war 1725 die bibliotheca Lubecensius bei Johann Christ. Schmid. Weitere Erscheinungen dieser Art sind in Lübeck von 1753 bis 1757 nachzuweisen.
Als direkter Vorläufer der Zeitung erschien 1750 das Alegorische Bilderkabinett. Am 6. März 1751 erschienen die vorläufigen Nachrichten in der Beschaffenheit der Lübeckischen Anzeigen, von der kurz darauf die erste Ausgabe erschien.
Zunächst einmal wöchentlich im Klein-Quartformat, erschien es bereits 1759 zweimal wöchentlich. Während der Franzosenzeit (1811–1813) mussten die Lübeckischen Anzeigen mit französischsprachiger Übersetzung erscheinen.
Ab 1845 erschien das Blatt viermal wöchentlich, seit 1848 täglich und nach der Fusion mit der Lübecker Zeitung zweimal täglich.
Verzeichnis der Lübecker periodischen Zeitungsliteratur
wird mit der Ausgabe vom 30. Dezember 1933, wie in der Ausgabe steht völlig überraschend, eingestellt. Der Lübecker General-Anzeiger führt, wie die Lübeckischen Anzeigen es mit dem Titel der Lübecker Zeitung machten, die Lübeckischen Anzeigen in deren Kopf weiter.[2]
Anlässlich des Treffens der Mitglieder des Deutschen Zeitungs-Verleger-Vereins am 17. Juni 1922 in Lübeck veröffentlichte die illustrierte Unterhaltungsbeilage der Lübeckischen Anzeigen, die Vaterstädtischen Blätter, einen Spiegel über die derzeit in der Stadt täglich erscheinenden Zeitungen.
In Folge der starken den Betrieben erwachsenden Unkosten erfuhr das lübeckische Zeitungswesen 1923 erhebliche Einschränkungen.
Die „Lübecker Neuesten Nachrichten“, die eine Fortsetzung der seit 1866 im Edschen Verlag erschienenen „Eisenbahn-Zeitung“ bildete, stellte ihr Erscheinen ein und wurde mit dem gleichfalls im Colemannschen Verlage erscheinenden „General-Anzeiger“ vereinigt.
Die „Lübeckischen Anzeigen“ und „Lübecker Zeitung“ gingen vom zweimaligen zum einmaligen Erscheinen als Abend-Ausgabe über.
Der sozialdemokratische „Volksbote“ nahm außer bereits im Fortfall gekommenen Beilagen weitere Einschränkungen vor.
Das Zeitungswesen Lübecks war, nach dem Umfang gerechnet, auf etwa die 70er Jahre des vorangehenden Jahrhunderts zurückgeführt worden.[3]
Verweise
Quellen
Zusammenstellung des Professors Deeke aus dem Jahre 1837
Vaterstädtische Blätter; Nr. 19, Ausgabe vom 18. Juni 1922, Artikel: Zur Geschichte der Lübecker Tageszeitungen
Norbert Beleke (Hrsg.): Festschrift - 425 Jahre Schmidt-Römhild, Deutschlands ältestes Verlags- und Druckhaus 1579-2004, Lübeck 2004, ISBN 3-7950-7006-6