Germantown ist ein Stadtteil von Philadelphia im Bezirk Upper Northwest. Sie war ursprünglich eine unabhängige Stadt (Township), die 1854 in die Stadt Philadelphia eingemeindet wurde. Der Name auf Pennsylvania Dutch lautet Deitscheschteddel‚Deutschenstädtlein‘.
1683 fand die Stadtgründung Germantowns statt, die durch Franz Daniel Pastorius, auf Einladung von William Penn, initiiert wurde. Obwohl Pastorius, ein Prediger aus Sommerhausen, die Siedlung als Germantown gründete, war der größte Teil der 13 ursprünglichen ausgewanderten Quäker- und Mennonitenfamilien niederländischer und Schweizer Herkunft. Sowohl die Schweizer als auch die Niederländer waren, bevor sie nach Amerika auswanderten, aufgrund religiöser Verfolgung in das heutige Deutschland umgesiedelt worden. Die Schweizer Mennoniten waren vor ihrer Auswanderung wohnhaft in Kriegsheim, Rheinland-Pfalz, wohingegen die größere Gruppe der Niederländer aus Krefeld auswanderte. Bis 1709 stellten Niederländischsprachige die Bevölkerungsmehrheit Germantowns und wurden daraufhin schnell von späteren und größeren deutschen Emigrationswellen assimiliert.[1][2]
1721 gründete der deutsche Pfarrer Antonius Jacobus Henckel die erste lutherische Kirche in Germantown. Bis zu seinem Tod am 12. August 1728 war Henckel hier tätig. Man beerdigte ihn auf dem Friedhof der St. Michael’s Lutheran Church in Germantown. 1917 errichteten seine Nachfahren im Kirchhof einen Gedenkstein.
Der schwedische Reisende Pehr Kalm schrieb Mitte des 18. Jahrhunderts über die Siedlung:
„Sechs Meilen entfernt von Philadelphia liegt Germantown. Dieser Ort hat nur eine Straße, ist aber fast zwei englische Meilen lang. Er wird zum größeren Teil von Deutschen bewohnt, die aus ihrer Heimat nach Nordamerika kommen und sich niederlassen, weil sie hier Rechte genießen, die sie sonst nirgends besitzen. Die meisten Einwohner sind Handwerker, die fast alles in solcher Quantität und ausgezeichneter Qualität herstellen, dass diese Provinz in kurzer Zeit nur noch sehr wenig aus England brauchen wird.“
Gegenwart
Infolge der Great Migration zogen mehr und mehr Afroamerikaner nach Germantown und viele Deutsch- und Irischstämmige verließen in den 1960ern den Stadtteil.[4] Die große Mehrheit der Bevölkerung stellen heute Afroamerikaner.
↑Matthew J. Countryman: Up South. Civil Rights and Black Power in Philadelphia. University of Pennsylvania Press, Philadelphia 2006, ISBN 0-8122-3894-X, S. 72.