Gerhard Köfer

Gerhard Köfer (2021)

Gerhard Köfer (* 11. Februar 1961 in Spittal an der Drau, Kärnten) ist ein österreichischer Politiker (derzeit Team Kärnten, zuvor Team Stronach beziehungsweise SPÖ). Von 2006 bis 2013 war er Nationalratsabgeordneter und von 2013 bis 2018 Landesrat in der Kärntner Landesregierung. Köfer ist Landesparteiobmann des Teams Kärnten und Abgeordneter zum Kärntner Landtag. Er war von 1997 bis 2013 und ist erneut seit 2021 Bürgermeister seiner Heimatstadt Spittal an der Drau.

Ausbildung

Köfer besuchte von 1967 bis 1971 die Volksschule. Nach der Handelsschule absolvierte er eine Maturaschule. Er war in der Folge als Bankkaufmann und Gendarmeriebeamter tätig.

Politische Karriere

Von 1991 bis 1997 saß Köfer im Stadtrat von Spittal an der Drau. 1997 wurde er erstmals direkt zum Bürgermeister von Spittal an der Drau gewählt. Von 2004 bis 2006 war er Abgeordneter zum Kärntner Landtag. Ab 30. Oktober 2006 vertrat er die SPÖ im Nationalrat und wurde für die vorgezogene Nationalratswahl in Österreich 2008 zum Spitzenkandidaten der SPÖ Kärnten gewählt.[1]

Im August 2012 trat Köfer aus der SPÖ und dem SPÖ-Parlamentsklub aus und wechselte als erster Abgeordneter zum damals erst in Gründungsabsicht befindlichen Team Stronach. Er wurde zum Landesparteiobmann des Teams Stronach für Kärnten gewählt und fungierte als dessen Spitzenkandidat bei der Kärntner Landtagswahl am 3. März 2013. Köfer verzichtete auf sein Mandat und war von 28. März 2013 bis 12. April 2018 Landesrat für Straßenbau und Fischerei in der Landesregierung Kaiser I in Kärnten.[2][3] Am 2. Oktober 2013 wurden Köfer als Landesparteiobmann sowie der gesamte Landesparteivorstand von Frank Stronach abgesetzt.[4]

Im Zuge der Abspaltung des Kärntner Landesverbands vom Team Stronach wurde Köfer im November 2016 erneut zum Kärntner Landesparteiobmann der nun unter dem Namen „Team Kärnten – Liste Köfer“ auftretenden Partei gewählt.[5] Er war auch Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2018[6] und ist seit 12. April 2018 wieder Abgeordneter zum Kärntner Landtag.

Bei der Gemeinderatswahl am 28. Februar 2021 kam er in die Stichwahl zum Bürgermeister der Stadt Spittal, die er am 14. März 2021 gegen Gerhard Pirih gewann.

Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs

Im Februar 2014 erhob die Staatsanwaltschaft gegen Köfer sowie den gesamten damaligen Gemeinderat Anklage in Zusammenhang mit dem Bau eines Handymastes in Spittal an der Drau wegen Amtsmissbrauchs.[7] Der Bauantrag hätte mangels Zuständigkeit nicht abgelehnt werden dürfen, lautete der Vorwurf. Köfer rechtfertigte seine Tat damit, dass er gesundheitliche Schäden von den Anrainern abwenden wollte.[8] Am 9. März 2016 wurde Köfer wegen Amtsmissbrauchs zu einer bedingten Haftstrafe von sieben Monaten verurteilt.[9] Der Oberste Gerichtshof wies die Nichtigkeitsbeschwerde zurück. Das Urteil ist somit rechtskräftig.[10]

Privat

Gerhard Köfer ist zum zweiten Mal verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.[11]

Sonstiges

Im Nebenberuf arbeitete Köfer auch als Energetiker.[12][13][14][15] Die Erlöse aus dieser Nebentätigkeit flossen dem von Köfer gegründeten Spittaler Kinderfonds zu.[16] Seine Begabung als Energetiker will er Ende 2010 bei sich entdeckt haben. Er könne „zur Selbstheilung des Körpers beitragen“, indem er „Blockaden bei anderen öffne“. Er habe „Hände wie Starterkabel“.[17][18] In einem Interview mit der Tageszeitung Kurier sagte Köfer im Jahr 2014, dass er vielleicht „irgendwann in ferner Zukunft ausschließlich als Energetiker arbeiten“ werde.[19] Als Energetiker behandelte er die Pferde von Frank Stronach in Ebreichsdorf, wodurch der Kontakt zu Stronach und dessen Partei hergestellt wurde.[18]

Commons: Gerhard Köfer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. ORF Kärnten Gerhard Köfer ist SPÖ-Spitzenkandidat, 4. August 2008, abgerufen am 17. August 2008
  2. ORF: Peter Kaiser zum Landeshauptmann gewählt, abgerufen am 28. März 2013
  3. Wiener Zeitung: Die Referatsverteilung in der Kärntner Landesregierung, abgerufen am 28. März 2013
  4. Team Stronach Kärnten: Siegfried Schalli neuer Landesparteiobmann, 2. Oktober 2013
  5. Team Kärnten: Köfer wieder an der Spitze, 26. November 2016, ORF.at Kärnten
  6. Team Kärnten hat die nötigen Unterstützungserklärungen. Abgerufen am 14. März 2022 (österreichisches Deutsch).
  7. Handymast: Anklage gegen Köfer. orf.at, 12. Februar 2014, abgerufen am 12. Februar 2014.
  8. Landesrat Köfer wegen Handymast angeklagt. Kleine Zeitung, 13. Februar 2014, archiviert vom Original am 24. Februar 2014; abgerufen am 14. Februar 2014.
  9. Handymast-Prozess: Köfer schuldig gesprochen. In: ORF. 9. März 2016, abgerufen am 9. März 2016.
  10. Handymast-Urteil gegen Köfer rechtskräftig. In: ORF. 17. Januar 2017, abgerufen am 17. Januar 2017.
  11. ORF Kärnten SPÖ-Spitzenkandidat Gerhard Köfer im Porträt, 6. September 2006, abgerufen am 17. August 2008
  12. Kleine Zeitung: Kärntner Bürgermeister jobbt als Heiler (Memento vom 13. September 2014 im Internet Archive), 28. Oktober 2010
  13. Stronach angelt sich roten "Wunderheiler". In: kurier.at. 14. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.
  14. Die neuen Mitglieder der Landesregierung. In: kaernten.orf.at. 28. März 2013, abgerufen am 20. Januar 2017.
  15. Wiener Zeitung Online: SPÖ-Bürgermeister Gerhard Köfer wechselt zu Stronach. In: wienerzeitung.at. 15. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.
  16. SP-Politiker Köfer ist Wunderheiler. In: oe24.at. 29. Oktober 2010, abgerufen am 20. Januar 2017.
  17. Stronachs Neuer: Ein ESM-Gegner und "Wunderheiler". In: diepresse.com. 14. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017.
  18. a b Gerhard Köfer – Der Wunderheiler. In: news.at. 14. August 2012, abgerufen am 20. Januar 2017: „Meine Hände sind wie Starterkabel“
  19. Thomas.Martinz: Gerhard Köfer "In der Koalition wird’s bald kriseln". In: kurier.at. 16. August 2014, abgerufen am 20. Januar 2017.