Gerhard Gnauck![]() Gerhard Gnauck (* 1964 in Warschau) ist ein deutscher Journalist und Historiker. LebenGerhard Gnauck wurde in Warschau geboren. 1965 kam er mit seinen Eltern nach Wiesbaden und Mainz. Später studierte er Osteuropäische Geschichte, Politikwissenschaft und Slawistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Freien Universität Berlin. Er promovierte in Politikwissenschaft bei Gesine Schwan. Gnauck war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1995 übernahm er die Stelle eines Nachrichtenredakteurs für Außenpolitik bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Frankfurt. Seit 1999 war Gnauck fester Korrespondent der Zeitung Die Welt in Warschau, von wo er unter anderem die Länder Mittel- und Osteuropas abdeckt. Als freier Autor schrieb er zudem für die Neue Zürcher Zeitung. Von 2018 bis März 2024 war Gnauck politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Warschau für Polen, die Ukraine, Estland, Lettland und Litauen.[1] Anerkennungen
Publikationen
„Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre“Gnauck veröffentlichte mehrere Werke, in denen er sich mit der Politik und Gegenwart Osteuropas auseinandersetzt. Bekanntestes Werk Gnaucks ist Wolke und Weide. Marcel Reich-Ranickis polnische Jahre, in dem er die Zeit Reich-Ranickis in Polen darstellt. In diesem schreibt Gnauck unter anderem, der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki habe 1944 bis 1949 für das Warschauer Ministerium für Öffentliche Sicherheit als dessen Mitarbeiter eine herausragende Rolle gespielt. Der Agent „Platon“, der in der Außenstelle einer polnischen Behörde im besetzten Berlin 1946 über seine Kollegen Spitzelberichte schrieb, sei mit großer Wahrscheinlichkeit Reich-Ranicki gewesen. Der Literaturkritiker verweigerte eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Später observierte nach Gnaucks Darstellung Reich-Ranickis Freund Andrzej Wirth im Auftrag des Geheimdienstes den Kritiker in Deutschland bei Treffen der „Gruppe 47“. Wirth ging juristisch gegen das Buch vor und erreichte die Schwärzung einer Überschrift. Die Gedenkstätte Yad Vashem verlieh der Warschauer Familie Gawin, die von 1943 bis 1944 das Ehepaar Reich-Ranicki bei sich versteckt hatte, auf Gnaucks Antrag 2006 die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“. Die polnische Ausgabe des Buches war 2010 in Polen auf der Shortlist des Wettbewerbs um den Preis für das „Historische Buch des Jahres“. In den Feuilletons fand das Buch ein geteiltes Echo. Während Zeit, Neue Zürcher Zeitung[3] und die polnische Gazeta Wyborcza[4] lobende Worte für die Rechercheleistung Gnaucks fanden, kritisierten Frankfurter Rundschau,[5] Tagesspiegel[6] und Süddeutsche Zeitung, Gnauck habe für manche seiner Vermutungen keine Beweise gefunden. WeblinksCommons: Gerhard Gnauck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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