1956 wechselte er als Direktor an das „Institut für Gartenbau Dresden-Pillnitz der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften“ in Dresden-Pillnitz. Dort etablierte er die Forschung zur Physiologie der Pflanzen und richtete sie auf das schwierige Gebiet von Obstbäumen, als mehrjährige Pflanzen, aus. Während der folgenden Jahre betrieb er dort Grundlagenforschung über biochemische Zusammenhänge auf die Prozesse der Blüten- und Ertragsbildung von Obstgehölzen unter Berücksichtigung der Umweltverhältnisse und des Sortenverhaltens. Seine Ergebnisse erlauben heute Forschungen aus der Molekulargenetik richtig zu interpretieren.[1]
Daneben war ihm der praktische Obstanbau auch immer ein Anliegen, weshalb er die Gründung eines Versuchsgutes in Prussendorf initiierte. Dieses entwickelte sich zu einer zentralen Anlaufstelle für Obstbauern und Wissenschaftler aus dem gesamten osteuropäischen Wirtschaftsraum. Friedrich war der Ansicht, dass Obst nicht nur auf minderwertigen Flächen angebaut werden und der Obstbau intensiviert werden müsse. Diese Ansicht entsprach nicht den politischen Wünschen der SED-Führung, welche deshalb veranlasste, dass Friedrich 1973 zwangsweise emeritiert wurde. Ihm wurde jedoch erlaubt, seinen Schreibtisch im Institut zu behalten, was er dazu nutzte, trotz der Demütigung durch die politische Führung sein Wissen in Büchern weiterzugeben. Bis ins hohe Alter kam er morgens um 7.00 Uhr ins Institut.[1]
Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin – Biographisches Lexikon. 4. erw. Aufl., Verlag NORA Berlin, 2014, ISBN 978-3-936735-67-3, S. 209–210.
Einzelnachweise
↑ abcdMagda-Viola Hanke, Wolf-Dietmar Wackwitz: Prof. Dr. Dr. hc. Gerhard Friedrich, veröffentlicht beim Verband Ehemaliger Dresden-Pillnitzer e.V (online (Memento vom 26. Juni 2015 im Internet Archive))
↑Hermann-Josef Rupieper: " ... und das Wichtigste ist doch die Einheit": der 17. Juni 1953 in den Bezirken Halle und Magdeburg, LIT Verlag Münster, 2003, S. 414.