Sie wurden aus der Albatros-Klasse (143) weiterentwickelt und sind mit dieser weitgehend baugleich.
Die zehn Boote der Klasse wurden von 1982 bis 1984 im 7. Schnellbootgeschwader in Dienst gestellt und waren seit 2006 die letzten Schnellboote der Deutschen Marine. Der Heimathafen war zuletzt der Marinestützpunkt Warnemünde in Rostock, bis das Geschwader am 16. November 2016 außer Dienst gestellt wurde.[1][2][3][4]
Bewaffnung
Die Gepard-Klasse war mit vier Seezielflugkörpern Exocet und dem Führungs- und WaffeneinsatzsystemAutomatisches Gefechts- und Informationssystem für Schnellboote(AGIS) zur Koordinierung des Feuerkampfes mit anderen Einheiten ausgestattet. Die Mehrzweckgeschütze vom Kaliber 76 mm gaben den Booten auch eine für Schnellboote außergewöhnliche artilleristische Fähigkeit. Im Unterschied zur Vorläuferklasse verfügten die Boote über keine Torpedos mehr, dafür wieder über Minenlegekapazität. Das Raketenabwehrsystem RAM, das anstelle des hinteren Geschützturmes installiert wurde, verlieh ihnen einen erheblich verbesserten Eigenschutz. Allerdings kam dieses System erst etwa zehn Jahre nach der Indienststellung der Boote aufgrund von erheblichen Verzögerungen in der Entwicklung ab 1993 an Bord. Bis dahin waren sie aufgrund des einen fehlenden Geschützes schwächer bewaffnet als die Albatros-Klasse.
Aufgabe
Die Boote der Gepard-Klasse wurden ursprünglich zur Küstenverteidigung und Überwachung von Nord- und Ostsee eingesetzt. Mit der konzeptionellen Neuorientierung der Bundeswehr von einer reinen Verteidigungsarmee hin zu einer ggf. weltweit einsetzbaren Eingreiftruppe genügen die Schnellboote nicht mehr den Anforderungen (Gründe: Ein-Wachen-System d. h. keine Schichtwechsel, eingeschränkte Seefähigkeit, geringe Durchhaltefähigkeit).
Ab 2008 wurden die Schnellboote der Gepard-Klasse zunächst durch fünf Korvetten der Braunschweig-Klasse ergänzt. Am 16. November 2016 wurde mit S80 Hyäne das letzte Boot des 7. (und letzten) Schnellbootgeschwaders außer Dienst gestellt.[5][6]
Verbleib
Die Schiffe Dachs und Nerz wurden an ein Unternehmen in Lübeck zur Verwertung verkauft.[7] Die sieben nach der Auflösung des Geschwaders im Jahre 2016 im Marinearsenal Kiel aufgelegte Schiffe Frettchen, Hermelin, Hyäne, Ozelot, Puma, Wiesel und Zobel wurden 2023 von der VEBEG mit der Verpflichtung ausgeschrieben, die Verschrottung zu garantieren und keine Weiterverwendung zuzulassen. Den Zuschlag erhielt ein türkisches Unternehmen in Aliağa in der Türkei.[7]
Die sieben Schiffe sollten mit dem Schwergutfrachter Happy Sky Ende November 2024 in der Türkei gebracht werden, um dort verschrottet zu werden.[7] Die Verladung scheiterte, da die Reederei des Schwergutfrachters die Rümpfe der zu verladenden Schiffe einer Tauscheruntersuchung unterzog. Diese Untersuchung zeigte, dass sich während der Liegezeit auf den Rümpfen eine dicke Muschelschicht angesammelt hatte, die ein sicheres Verladen mit Gurten nicht ermöglichte. Da eine Reinigung der Rümpfe im Wasser in Deutschland mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist, verließ der Schwergutfrachter Kiel ohne Ladung. Auch eine frühere Verladung auf einen chinesischen Schwergutfrachter war bereits gescheitert.[8]
↑Sandra Mittelstädt: „Hol‘ nieder Flagge und Wimpel“: Das Ende einer Ära. In: Deutsche Marine: Newsletter für Reservisten, Ausgabe II 2016, S. 5–6; marine.de (PDF)
↑Thomas Mansfeld, Denny Wöhler: Die Außerdienststellung des 7. Schnellbootgeschwaders: Das Ende einer Ära, In: Die Einsatzflottille 1 – von Oktober 2015 bis September 2016 –, Jahrbuch 2016 der Einsatzflottille 1. S. 61–66; marine.de (PDF)
↑Andre Thimm: Vier Wochen SQX 71/16: Außerdienststellung fühlt sich doch eigentlich anders an! In: Die Einsatzflottille 1 – von Oktober 2015 bis September 2016 –, Jahrbuch 2016 der Einsatzflottille 1. S. 67–69; marine.de (PDF)
↑Die Fahrbereitschaft endete am 4. Juli 2016, s. a. Chronik Einsatzflottille 1, S. 7.