Gebrinius war ein Gott, der im römischen Bonn verehrt wurde. Nach der Interpretatio Romana wurde er mit Mercurius gleichgesetzt. Sowohl eine einwandfreie keltische wie auch eine germanische Deutung des Namens kann wegen der unsicheren Etymologie nicht vorgenommen werden.
Überlieferung
Unter dem Münster in Bonn (Bonna, römische Provinz Germania superior) wurden nach 1920 bei archäologischen Untersuchungen zehn römerzeitliche Weihesteine gefunden, die dem Mercurius Gebrinius gewidmet sind.[1]
Nesselhauf Nr. 186: AE1931, 26Deo Merc[u]/rio Gebrinio Aurelius / Perula p(raepositus?) p(ortus?) L(irensis?) / rip(a)e Rheni leg(ionis) / I M(inerviae) templum / [?]
Nesselhauf Nr. 187: AE1930, 31Mercurio / Gebrinio / Adnamatius / Dubitatus / mi[l(es)] leg(ionis) I M(inerviae) / [?]
Nesselhauf Nr. 188: AE1931, 27Deo Mercurio Gebrin(io) / C(aius) Victorius / Liberalis nego/{t}tiator cretarius v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
Nesselhauf Nr. 189: Mercurio Gebri/nio Amandini / Similis et Ianua/rius v(otum) s(olverunt) l(ibentes) m(erito)
Nesselhauf Nr. 190: Mercurio Gebri/nio ex imp(erio) ips(ius) C(aius) Ana/illius Atto et Anail/lius Attonius pro / se et suis l(ibentes) m(erito)
Nesselhauf Nr. 191: Mercurio Gebri/nio M(arcus) Cu[3]o/nius Vict[o]r / pro se et su[is] s(olvit) l(ibens) m(erito)
Vom selben Heiligtum stammen auch mehrere Weihesteine an die Matronae Aufaniae, mit denen Gebrinius in engem Zusammenhang gesehen wird.[2]
Deutung
Da auf einigen Weihesteinen ein Widder abgebildet ist, wird der Name zu Gallischgabros »Widder« gestellt. Diese Deutung wird von der modernen Forschung bevorzugt. Auch „Ziegenbock“ wurde genannt[3]
↑Herbert Nesselhauf: Neue Inschriften aus dem römischen Germanien und den angrenzenden Gebieten. In: Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 27, 1937.
↑Christoph B. Rüger: A husband for the mother goddesses. Some observations on the Matronae Aufaniae. In: Rome and her northern provinces. Papers presented to Sheppard Frere in honour of his retirement from the Chair of the Archaeology of the Roman Empire, University of Oxford, 1983. Sutton, Gloucester 1983, S. 210–221.
↑mit ?: Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 598.