Gabriel AdriányiGabriel Friedrich Michael Georg Adriányi (eigentlich Gábor; bis 1958 Vit nach dem Vater; * 31. März 1935 in Nagykanizsa, Südwestungarn; † 10. August 2024 in Zalaegerszeg[1]) war ein ungarisch-deutscher Geistlicher und Kirchenhistoriker. Von 1976 bis 2000 war er Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Kirchengeschichte Osteuropas an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. LebenNach dem Besuch des Franziskanergymnasiums in Esztergom kam er 1952 nach Budapest, wo er 1954 die Matura ablegte. Als Priesteramtskandidat der Diözese Veszprém studierte er von 1954 bis 1959 Theologie an der Katholisch-Theologischen Akademie in Budapest. 1959 musste er sein Studium zeitweilig unterbrechen, da er sich einer Weisung des staatlichen Kirchenamtes gegenüber verweigerte. 1960 wurde er in einer geheimen Prozedur in Budapest zum Priester geweiht. Er stand unter Beobachtung der ungarischen Geheimpolizei und floh 1961 über Westberlin nach Rom. Er absolvierte von 1961 bis 1963 ein theologisches Doktoratsstudium am Angelicum in Rom und wurde mit der Dissertation zur Stellung der ungarischen Kirche zum österreichischen Konkordat von 1855 zum Dr. theol. promoviert. Von 1963 bis 1966 war er als Kaplan in Ransbach in der Diözese Limburg tätig. Von 1966 bis 1968 war er Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von 1968 bis 1972 Religionslehrer in Köln, gleichzeitig bereitete er seine Habilitation mit der Arbeit „Ungarn und das I. Vaticanum“ bei Bernhard Stasiewski in Bonn vor, die 1971 erfolgte.[1] Ab 1972 war Adriányi Assistent, ab 1974 Dozent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn sowie von 1974 bis 1982 Dozent für Patrologie, Kirchengeschichte und kirchliche Kunst im Studienhaus St. Lambert Lantershofen. 1976 wurde er ebendort in Nachfolge von Bernhard Stasiewski und Eduard Hegel zum Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte mit Einschluss der Kirchengeschichte Osteuropas an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn berufen. Hier war er unter anderem von 1974 bis 2000 Mitglied der Auslandskommission der Universität und seitens der Fakultät Betreuer der Kooperationen mit der Katholisch-Theologischen Akademie Warschau und dem Institut Catholique Toulouse. Hierfür wurde er 1991 zum Chevalier des Ordens Palmes Academiques ernannt, in Warschau wurde ihm 1996 das theologische Ehrendoktorat verliehen.[1] Ab 1975 war er Mitglied und von 1993 bis 1999 Leiter der Senatskommission für das Studium der deutschen Kultur und Geschichte im Osten. In dem Zeitraum von 1981 bis 1999 war er Mitglied des Konvents der Universität und von 1977 bis 1978 Dekan der Fakultät. 2000 wurde er emeritiert. Er war seit 1999 außerordentlicher Professor für Neuere und Neueste Geschichte Ungarns an der Loránd-Eötvös-Universität in Budapest. Seit 2003 gehörte er der Ungarischen Akademie der Wissenschaften als korrespondierendes Mitglied an.[1] Ehrungen und Auszeichnungen
Schriften
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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