Das Dorf liegt in der historischen Region Ostpreußen am Südostufer des Tiefensees (poln. Jezioro Głębockie) innerhalb der Masurischen Seenplatte, 25 Kilometer südöstlich der früheren Kreisstadt Heiligenbeil (Mamonowo) und 30 Kilometer östlich von Braunsberg (Braniewo). Die Grenze zur russischen Oblast Kaliningrad(Gebiet Königsberg (Preußen)) im Norden ist drei Kilometer entfernt.
Geschichte
Das frühere adlige Gutsdorf Tiefensee gehörte im 16. Jahrhundert zur Gutsherrschaft Arnstein und blieb mit deren Geschichte in den nächsten Jahrhunderten verbunden. Eigentümer waren die Familien von Rautter, von Troschke und von der Groeben. Im Jahr 1785 wird Tiefensee als ein adliges Vorwerk und Dorf mit einer Kirche und 27 Feuerstellen (Haushaltungen) beschrieben.[1] Erst als Louis von der Groeben (1842–1904) Tiefensee verkaufte, wurde aus dem Vorwerk ein eigenständiges Gut, das dann allerdings die Ostpreußische Landgesellschaft in Rentensiedlungsstücke aufteilte.
Im Jahr 1909 erwarb August Steer (1867–1945), der aus Westerkappeln bei Osnabrück stammte, das Restgut mit einer Größe von 148,5 Hektar. Er ließ das Wohnhaus erweitern. Dieses wie auch die übrigen Gebäude des Gutes Tiefensee sind bis heute erhalten.
Die Tiefenseer Kirche hat wie die meisten anderen Gotteshäuser im Kirchenkreis Heiligenbeil den Krieg nicht unbeschadet überstanden.
Kirchspiel
Bei überwiegend evangelischer Bevölkerung war Tiefensee bis 1945 Sitz eines Pfarramtes. Zu dessen Kirchspiel gehörten zuletzt etwa 1200 Gemeindeglieder, die in neun umliegenden Ortschaften wohnten:
Głębock ist trotz seiner abgelegenen Grenzlage gut über die polnische Woiwodschaftsstraße (DW) 510 (frühere deutsche Reichsstraße 126) zu erreichen. Sie verläuft auf der Trasse der ehemaligen deutschen Reichsstraße 126, die vom südostpreußischen Alt Christburg (heute polnisch: Stary Dzierzgoń) über Mehlsack (Pieniężno) bis nach Königsberg (Preußen) (heute russisch: Kaliningrad) und bis zum nordostpreußischen Groß Skaisgirren (heute russisch: Bolschakowo) führte. In Pieniężno (Mehlsack) trifft die DW 510 auf die beiden bedeutenden Verkehrswege der DW 507 (Braniewo(Braunsberg) ↔ Dobre Miasto(Guttstadt)) und DW 512 (Pieniężno ↔ Bartoszyce(Bartenstein)).
In Głębock treffen zwei Nebenstraßen aus den Nachbarorten Grabowiec(Schönwalde) bzw. Jarzeń(Arnstein) auf die DW 510.
Schienen
Bahnverkehrstechnisch liegt Głębock sehr abgeschlagen weit von den Verkehrswegen entfernt. Zwischen 1885 und 1945 war das Dorf Bahnstation an der bedeutenden Nordsüdstrecke von Königsberg (Preußen) über Zinten (heute russisch: Kornewo) nach Allenstein (heute polnisch: Olsztyn Gutkowo).
Heute besteht Bahnanschluss nur noch ab Pieniężno(Mehlsack) an der Bahnstrecke Braniewo–Olsztyn Gutkowo (Braunsberg–Göttkendorf (–Allenstein)).
Persönlichkeiten
Bruno Frankewitz (* 8. Dezember 1897 in Tiefensee; † 11. August 1982 in Straelen bei Geldern), deutscher Offizier im Zweiten Weltkrieg
Literatur
in der Reihenfolge des Erscheinens
Daniel Heinrich Arnoldt: Kurzgefaßte Nachrichten von allen seit der Reformation an den lutherischen Kirchen in Ostpreußen gestandnen Predigern. Königsberg 1777, S. 218–219.
Deutsche Reichsbahn (Hrsg.): Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Ausgabe vom 21. Januar 1940.
Friedwald Moeller: Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945. Hamburg 1968.
Wulf D. Wagner: Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen. Rautenberg, Leer 2005, ISBN 3-7921-0640-X.
↑Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, S. 191.
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 22, Ziffer 815.
↑Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 626.
↑Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 107, Ziffer 278–279.
↑Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gewerbesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, Kreis Heiligenbeil, S. 26, Ziffer 200.